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Fundstück

Wie IBM schon 1968 die Zukunft von Video-Konferenzen und Bildschirmfreigaben skizzierte

Dem Computer History Museum ist es gelungen, eine alte Bandaufnahme aus dem Jahre 1968 zu digitalisieren. Sie zeigt eine Vision, die erst vor wenigen Jahren Realität im Alltag von Unternehmen und Beschäftigten geworden ist.

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Diese uralte Aufnahme zeigt Technologien, die erst seit wenigen Jahren gängiger Teil des Arbeitsumfelds sind. (Bild: Computer History Museum / Penny Ahlstrand)

Der Arbeitspsychologe Robert Dunlop hatte nach mehreren vergeblichen Versuchen, die IBM-Führungskräfte zur Selbstnutzung von Computern zu animieren, ein gänzlich neues System entwickelt – das IBM Executive Terminal. Auch wenn offenbar im Nachgang nicht viel aus dieser Neuentwicklung wurde, zeigt sie doch aus heutiger Sicht, wie visionär Dunlop schon im Jahr 1968 gedacht hat.

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Executive Terminal sollte Entscheidungsqualität auf höchster Ebene verbessern

Das Executive Terminal repräsentiert den Versuch, die Entscheidungsfindung auf höchster Ebene durch den Einsatz von Computern, Videos und digital übermittelten Informationen zu fördern. Den Fund verdankt das Museum der umfangreichen Sammlung, die Robert Dunlop zu Lebzeiten zu seinem Privatvergnügen aufgebaut hatte.

Robert Dunlop war ein Arbeitspsychologe, der seine berufliche Laufbahn in großen amerikanischen Hochtechnologieunternehmen verbracht hatte – zunächst bei IBM, dann bei RCA und schließlich bei Xerox. Das Computer History Museum im kalifornischen Mountain View interessierte an der Sammlung vornehmlich eine frühe Videoaufnahme aus dem Jahr 1968, die für Robert Dunlop offensichtlich große Bedeutung gehabt hatte.

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Das Band im 1-Zoll-Format auf einer offenen Spule war sorgfältig verpackt und enthielt eine erläuternde Notiz von Dunlop, die auf der Außenseite aufgeklebt war, sowie einen längeren Brief von ihm, der im Inneren eingesteckt war. Beide Notizen erzählten von einem geradezu revolutionären Computersystem in der IBM-Zentrale, von dem bis dato nichts bekannt gewesen war.

1968: IBM zeigt mehrere innovative Ansätze der Computernutzung

Das Museum misst dem nun öffentlich verfügbaren Video eine ähnliche Bedeutung zu, wie der „Mutter aller Demos“, die Doug Engelbart und die Mitglieder seines Stanford Research Institute Ende 1968 präsentierten. Bei dieser Präsentation, bei der Engelbart auf einer großen Computerkonferenz in San Francisco im US-Bundesstaat auf der Bühne stand, wurden die Funktionen und Möglichkeiten des „oN-Line Systems“ seiner Gruppe, bekannt als NLS, vorgestellt.

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Das System enthielt viele Elemente, die selbst für die versammelten Computerfachleute außerordentlich neu waren: vernetzte Computer, Videokonferenzen, grafische Schnittstellen, Hypertext, kollaborative Textverarbeitung und sogar ein neues Eingabegerät, die Computermaus. Dieses NLS wurde von der Vision der künftigen Nutzung und Praxis der Datenverarbeitung angetrieben – die digitale Kooperation in Teams.

Dunlops System unterscheidet sich zwar deutlich von dieser Herangehensweise, schlägt aber ebenfalls Entwicklungen vor, die erst Jahrzehnte später Realität werden sollten. Dunlop ging dabei nicht von Kooperation unter Gleichrangigen aus, sondern wollte ein Informationssystem für die Top-Führungskräfte erschaffen.

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Die hatten sich eine Art Informationszentrale gewünscht, mit deren Hilfe sie auf Anforderung alle für sie relevanten Daten abfragen könnten – nicht selbst, sondern über Angestellte. Die sollten Zugriff auf Informationen aus allen bei IBM im Einsatz befindlichen terminalbasierten Systemen erhalten – nämlich auf Nachrichten, Text und Datenbanken sowie zu einer Reihe von gedruckten Materialien, Mikroformen und audiovisuellen Materialien.

So funktionierte Dunlops Vision

Dazu hatte Dunlop ein Informationszentrum im IBM-Hauptquartier eingerichtet und dort unter anderem das von ihm so benannte „Executive Terminal“ installiert. Das wurde von eine:r Mitarbeiter:in beschickt, die im Informationszentrum an einer Videomisch- und Steuerkonsole sitzen sollte, die mit einer Videokamera, einem Mikrofon und sogar einer Beleuchtung ausgestattet war.

Die Führungskraft saß derweil in ihrem Büro vor dem Executive Terminal, das im Grunde einem modifizierten Fernsehgerät mit einer Audio- und Videoverbindung zur Konsole im Informationszentrum entsprach.

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Von dort konnte sie dann per Knopfdruck eine Verbindung zum Informationszentrum aufbauen, was ein Live-Videobild der Mitarbeiter:in auf den Bildschirm rief. Die Führungskraft konnte dann eine Anfrage stellen, woraufhin die Mitarbeiter:in im Informationszentrum andere Beschäftigte anwies, die entsprechenden Informationen zur Beantwortung der Anfrage einzuholen: Modelle wurden auf CRT-Terminals ausgeführt, Dokumente und Daten wurden auf Schreibmaschinenterminals erfasst, Mikroformate konnten in ein Videolesegerät geladen werden, Papierdokumente konnten auf ein Videoaufnahmegerät gelegt werden.

Sobald die Ergebnisse zusammengetragen waren, erhielt die Führungskraft die gebündelten Informationen, konnte jedoch an die beantwortenden Mitarbeiter:innen auch Videokontakt aufnehmen, um Details nachzufragen.

Dunlop-Video zeigt die Nutzung des Executive Terminal

All diese Schritte hat Dunlop in seiner Videodemonstration des Executive Terminal und des Informationszentrums aus dem Jahr 1968 dokumentiert. Das Video kann hier angesehen werden:

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Für Dunlop war das Executive Terminal eine Antwort auf seine Frage: „Können wir auf höherer Ebene durch bessere Informationsprozesse bessere Entscheidungen treffen?“ Dazu schuf er schon vor fast 60 Jahren eine Umgebung aus Videokonferenzen und Bildschirmfreigaben, die wir heute etwa per Zoom, Teams oder Meet so selbstverständlich nutzen. Das Computer History Museum erzählt die ganze Geschichte.

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