Ex-Windows-Chef begeistert: „Apples M1-Macs sind die Tesla Roadster der IT“
Es ist ein fast schon wehmütiger Tweet, den Steven Sinofsky am Donnerstag absetzt. M1-Macs seien gleichermaßen der Tesla Roadster des Computing, schreibt er. Sie wären ein Wegbereiter, ein erstes Produkt, vergleichbar mit dem originalen Macintosh des Jahres 1984 oder dem ersten iPhone 2007.
Sinofsky zollt Anerkennung
Das Besondere daran sei, dass es mit einer klaren Vision auf den Markt gebracht und einen deutlichen Sprung nach vorne markieren werde. Das, so fügt Sinofsky an, müsse er mit einem bittersüßen Gefühl formulieren, denn immerhin habe Microsoft ähnliches versucht.
Tatsächlich ist der Einsatz von Arm-Chips in Computern keine Erfindung aus dem Hause Apple. Microsoft selbst hat eine Windows-Version für Arm-Chips entwickelt und das Surface Pro X aus dem vergangenen Jahr mit entsprechenden Chips und dem OS ausgestattet.
Allerdings gibt es praktisch keine darauf optimierten Apps, sodass Nutzer stets auf den Kompatibilitätsmodus, also einen Emulator der X86-Umgebung, angewiesen sind. Das ist naheliegenderweise kein Anreiz für Käufer, sich für ein Arm-basiertes Windows-Gerät zu entscheiden.
Apple versammelt Entwickler hinter dem Ansatz
Hier hat Apple weit mehr zu bieten. Im Umfeld des M1-Launches sprießen auf das sogenannte Apple Silicon optimierte Anwendungen nur so aus dem Boden. Darunter viele Anwendungen für Kreative wie die Suites von Serif oder Adobe – zunächst nur mit Photoshop. Sogar Google hat eine M1-Version des Brot-und-Butter-Browsers Chrome im Köcher. Und auch Microsoft hat eine M1-Beta seines Office-Produkts am Start.
Microsoft hingegen ist es bislang nicht gelungen, große Entwickler in nennenswerter Zahl von ihrer Arm-Strategie zu überzeugen. Das dürfte wohl vor allem daran liegen, dass Microsoft stets versucht, keine klaren Entscheidungen zu treffen. Immerhin existiert das Windows für Intel-CPU unbehelligt weiter. Apple ist da einfach entscheidungsfreudiger.
Ein weiterer Unterschied dürfte darin bestehen, dass die M1-Macs teils deutlich günstiger angeboten werden als jene mit Intel-Prozessoren. Damit bieten sie schlicht Preisvorteile, die Microsofts Produkte nicht hatten oder zumindest nicht an den Kunden weitergeben wollten.
Insofern gibt es für Sinofsky an sich keinen Grund für bittersüße Gefühlslagen. Die klare Vision und die Wucht in der Einführung hat es für seine Windows-Arm-Linie schließlich nie gegeben.