Im Homeoffice, das musste auch About you feststellen, hatte der Kunde von einem auf den anderen Tag ganz andere Bedürfnisse als früher. „Jogginghosen und T-Shirts gingen extrem gut – und klar: Anzüge und Blusen, all das, was du fürs Business brauchst, war von eben auf jetzt weniger gefragt.“ Man habe sehr schnell die Prozesse, Empfehlungen, die Logistik und zahlreiche weitere Stellschrauben anpassen müssen, er sei aber froh, wie erfolgreich und schnell dies About you gelungen sei. Das ist wohl auch ein Grund dafür, dass About you in diesem Jahr erstmals die Milliarde im Umsatz anpeilt. „Wir sind mit den Geschäftsergebnissen ganz zufrieden, wir haben gegenüber dem letzten Jahr nicht verloren unter dem Strich.“ Gegenüber anderen Mitbewerbern habe About you sogar massiv Marktanteile gewinnen können.
Massive Einbrüche zu Anfang der Krise
Möglich sei das, weil About you es schaffe, besonders individuell den Kunden zu adressieren – „eine Herausforderung, an der wir weiter arbeiten müssen.“ Dabei hatte auch der Bekleidungsversender am Anfang der Krise massive Einbrüche zu verzeichnen – bei den Umsätzen, aber auch bei der Onlinewerbung. „Zunächst hatten wir absolut abstürzende Zugriffe und ein Teil unserer Algorithmen hat nicht mehr wie gewohnt funktioniert.“ Infolgedessen sei es aber umgekehrt einige Wochen danach möglich gewesen, Top-ROIs zu erzielen und Inventar extrem effizient einzukaufen, weil es der gesamten Werbewirtschaft so ging – eine Erkenntnis, die Media-Agenturen bestätigen.
Darüber hinaus sei man bei About you mit neuen Ideen und innovativen Formaten an den Start gehen, etwa einer Daily Soap und anderen Formaten bei Instagram. Und auch die Angebotspalette habe man justieren müssen: „Wir waren unter den ersten Playern international, die Masken als modisches Accessoire verkauft haben. Wir haben dabei gar nicht mal auf die Marge geachtet, sondern vielmehr Neukunden generiert, was auch wichtig ist.“
About you: „Wir sind kein Startup mehr, das bringt Schwierigkeiten“
Mehr denn je komme es in der Kundenkommunikation darauf an, die Kunden individuell zu adressieren – angefangen bei den Empfehlungen über das Kaufverhalten bis hin zur Logistik und Auslieferungsthemen. Und natürlich werde das mobile Endgerät weiter wichtig bleiben, ergänzt Müller. Für die Offline-Läden sieht er indes weiterhin schwarz, auch wenn deren Zahlen wohl nicht so schlecht bleiben werden, wie sie in den ersten Wochen und Monaten waren. „Corona hat hier vieles beschleunigt, was wir ohnehin sehen werden, es war ein Katalysator.“ Doch auch für About you bleiben Herausforderungen: „Wir sind kein Startup mehr und es wird eine Aufgabe sein, dass wir dieses inzwischen große Unternehmen gesteuert bekommen.“
Das könnte dich auch interessieren:
- Initiative ZukunftHandel: Google und HDE Programm für Händler vor Ort
- Otto-Tochter About You ist jetzt mehr als eine Milliarde Dollar wert
- Onlinehandel boomt: Wie der E-Commerce von der Coronakrise profitiert hat
- Kaufabbruch in der Kassenzone: So optimierst du international deinen Bezahlprozess
- Fehler im E-Commerce vermeiden: Diese 7 Punkte sollten Händler beachten