Zum Weltfrauentag: Gender-Pay-Gap, wichtige Hashtags und Frauen in der IT

Wir hoffen, du hattest einen guten Tag, und wollen dir jetzt noch ein paar spannende Informationen mit auf den Weg in den Abend geben. t3n Daily gibt es auch als Podcast und als Newsletter. Hier kommen die Themen des Tages.
Wie steht es um die Verdienstlücke in Deutschland?
Glückwunsch zum Weltfrauentag! Praktisch, dass dieser dem Equal Pay Day am 7. März auf dem Fuß folgt. Der Tag also, der auf die Verdienstlücke zwischen Männern und Frauen aufmerksam machen soll.
Wie es in Deutschland um die sogenannte Gender-Pay-Gap steht, hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung analysiert. Das Ergebnis: Im Durchschnitt verdienen Männer nach wie vor deutlich mehr als Frauen.
Wie groß der Unterschied tatsächlich ist, unterscheidet sich regional jedoch stark. Im wirtschaftlich schwächeren Ostdeutschland ist er geringer als in westlichen Gebieten, wo Männer zwischen 15 und 40 Prozent mehr verdienen als Frauen. Dies hat wirtschaftliche, aber auch kulturelle Gründe: Im Süden warten beispielsweise lukrative Jobs in der Autoindustrie. Zugleich nehmen sich Frauen dort längere Auszeiten für die Familiengründung als in den östlichen Bundesländern.
Pionierinnen der Programmierung
Die Computerforschung ist fest in Männerhand? Von wegen! In der Geschichte der Programmierung gibt es viele Frauen, die das moderne Computerzeitalter entscheidend geprägt haben.
So hat die 1906 geborene Grace Hopper den Weg für Hardware-unabhängige Programmiersprachen geebnet – und die noch heute verwendete Hochsprache Cobol. Auch an BASIC war eine Frau beteiligt: die katholische Ordensschwester Sister Mary K. Keller. Evelyn Boyd Granville berechnete die Raketenflugbahnen für verschiedene US-Raumfahrtmissionen, und ohne die Flugbahnenberechnung von Katherine G. Johnson wäre die Apollo-11-Mission nicht möglich gewesen. Radia Perlman hingegen darf sich dank der Entwicklung des sogenannten Spanning-Tree-Protokolls getrost Mutter des Internets nennen.
Allen vorangegangen ist übrigens Ada Lovelace, die im 19. Jahrhundert an der Analytical Engine mitgearbeitet hat – ein Schlüsselereignis in der Geschichte der Computerevolution.
#Frauenrechte: Diese Hashtags sollte man kennen
Von der Mutter des Internets zum Internet als Instrument im Kampf um Frauenrechte: Eine der wichtigsten Frauenbewegungen der jüngeren Geschichte stand unter einem Hashtag: #metoo organisierte und symbolisierte den Kampf gegen sexuelle Gewalt im Netz. Doch es war nicht der einzige Hashtag dieser Art – und viele davon sind nach wie vor relevant.
So sind #notokay, #letherlearn oder #timesup mittlerweile in den Hintergrund getreten.
Der Facebook-Hashtag #mystealthyfreedom, unter dem Frauen im Iran gegen die Kleiderordnung protestieren, wurde hingegen auf weitere Probleme in dem islamischen Land ausgeweitet. Und unter #niunamenos, was übersetzt „keine Frau weniger“ bedeutet, setzen sich Südamerikaner:innen immer noch für den Kampf gegen Gewalt gegen Frauen ein.
Doch auch im Netz kann Protest erstickt werden: #noreasonrokill hatte seinen Ursprung in Russland – und ist durch die Zensur der Regierung dort ausgelöscht worden.
Wie Frauen es in der IT schaffen können
Nicht zuletzt ging es bei #timesup auch um die Stellung von Frauen am Arbeitsplatz. In manchen Branchen haben es Frauen weiterhin schwer, Fuß zu fassen. Dazu gehört auch die IT-Branche, in der weibliche Nachwuchskräfte mit Vorurteilen und strukturellen Ungerechtigkeiten zu kämpfen haben.
Amazon-Managerin Nancy Wang gibt Anwärterinnen in der IT in einem Linkedin-Beitrag einen wichtigen Tipp. Als Director of Engineering bei einem Weltkonzern weiß sie um die Schwierigkeiten, auf die man in der Branche stoßen kann. Sie rät, sich eine starke weibliche Mentorin zu suchen.
In einer Männerdomäne ist das natürlich leichter gesagt als getan, doch sowohl in Wangs Heimat den USA als auch in Deutschland gibt es hierfür Netzwerke, darunter die Berliner Initiative „Global Digital Women“.
Die Gender-Gap gibt es auch beim Banking
Geht es dann darum, das hart verdiente Geld anzulegen, wartet das nächste Problem: Denn obwohl Frauen immer mehr Vermögenswerte haben, sind Bankprodukte immer noch primär auf die Bedürfnisse und Biografien von Männern zugeschnitten. Das hat eine Auswertung zum Thema Female Finance der Sparkassen ergeben.
Auf die Vielfalt weiblicher Werdegänge – von der Self-Made-Unternehmerin über die alleinerziehende Mutter in Teilzeitarbeit bis hin zur Topverdienerin mit Frührente-Plänen – sind Banken oft nicht vorbereitet. So fühlen sich acht von zehn Frauen schlecht oder unzureichend beraten. 73 Prozent sind unzufrieden mit ihrem Finanzanbieter. Dabei lassen sich Frauen in Finanzdingen sogar häufiger beraten als Männer.
Höchste Zeit also, dass Finanzinstitute Female Finance nicht als Nische, sondern als lukrativen Markt sehen.
Das war es schon wieder mit dem t3n Daily für heute. Noch viel mehr zu allen Aspekten des digitalen Lebens, des Arbeitslebens und der Zukunft findest du rund um die Uhr auf t3n.de.