Kommt Amazons Echo aus Zwangsarbeit? Zulieferer sollen Verbindung zu Arbeitslagern haben
Der Versand-Riese Amazon steht in der Kritik: Laut einem Bericht des Tech Transparency Project soll das US-amerikanische Unternehmen mit Zulieferern zusammenarbeiten, die in Zusammenhang mit der Unterdrückung der Uiguren in China stehen. Hinter der Forschungsgruppe steht die Non-Profit-Organisation Campaign for Accountability.
Lieferanten-Liste von Amazon ist öffentlich zugänglich
Die Forschenden haben sich für ihre Untersuchung die öffentliche Lieferanten-Liste von Amazon angeschaut. Darauf befänden sich fünf Unternehmen, die im Verdacht stehen mit den chinesischen „Arbeitstransfer“-Programmen zu tun zu haben. Bei diesen werden Uiguren, eine muslimische ethnische Minderheit in China, gezwungen in Fabriken zu arbeiten – weit entfernt von Heimatort und Familie.
Für die Betroffenen gibt es dann nur noch die Arbeit in der Fabrik – und die Teilnahme an Umerziehungsmaßnahmen. Dazu gehören beispielsweise Schulungen in Mandarin, wie NBC berichtet. Außerdem schlafen die Zwangsarbeiter:innen auch auf dem Firmengelände – von Selbstbestimmung und Freiheit ist da keine Spur.
5 Amazon-Zulieferer sollen Verbindungen zur Zwangsarbeit haben
Fünf Amazon-Zulieferer sollen Menschen unter diesen Bedingungen arbeiten lassen. Es geht unter anderem um Luxshare Precision Industry, Acbel Polytech und Lens Technology. Sie sollen direkt mit der Zwangsarbeit in Verbindung stehen – das heißt, sie haben selbst Zwangsarbeiter:innen eingesetzt. Dazu kommen Goertek und Hefei BOE Optoelectronis: Sie sollen von Fabriken beliefert werden, in den Zwangsarbeiter:innen eingesetzt sind. Welche Produkte die Unternehmen für Amazon produzieren ist nicht bekannt. Gegenüber NBC wollte Amazon sich nicht äußern.
Generell produziert der Versandhändler viele seiner Waren in China, beispielsweise die Echo-Geräte. Gleichzeitig weist der Versandhändler auch darauf hin, dass seine Lieferanten beispielsweise keine Zwangsarbeiter:innen einsetzen dürfen. Amazon ist nicht das einzige US-amerikanische Unternehmen, das auf dem Markt herstellen lässt – auch Apple musste sich schon mit Vorwürfen bezüglich der Zwangsarbeit bei Zulieferern auseinandersetzen.
US-Regierung geht mit Sanktionen gegen Menschenrechtsverletzungen vor
Amazon ist mit den Vorwürfen nicht allein: Jüngst stand auch Tesla wegen seinem China-Geschäft in der Kritik. Die US-amerikanische Regierung weiß von diesem Problem. Aufgrund der Mesnchenrechtsverletzungen hat sie schon mehrfach Sanktionen gegen China verhängt. Dazu zählt auch ein Einfuhrverbot von Ware aus der Region Xinjiang, die besonders für die Unterdrückung der Uiguren bekannt ist. Außerdem gelten auch Sanktionen gegen Unternehmen, beispielsweise für eine Tochtergesellschaft der Esquel Group. Wie das Tech Transparency Project berichtete, soll Amazon dennoch noch über ein Jahr das Unternehmen auf seiner Lieferanten-Liste gehabt haben.
Es gilt das Prinzip der Resilienz der zivilen Gesellschaft gegen den Anspruch autoritärer Staaten und Regierungen, Bürger eines Landes in derartige Verhältnisse zu zwingen, dass ein selbstbestimmtes Leben nicht mehr möglich ist, bei gleichzeitig maximaler Ausbeutung der Arbeitskraft. Im Grunde eine modernere Form der Sklavenhaltung.
Eine offene, auf humanitäre Bedingungen verpflichtete Gesellschaft weltweit, kann solche Verhältnisse wie in Teilen Chinas und auch anderswo, nicht mehr dulden. Das hat sich gerade in den letzten Wochen doch recht deutlich herausgestellt und wird sich verstärken.
Nur billig ist kein Argument, alles und jedes in Frage zu stellen, was den Menschenrechtsraum in Frage stellt, nur weil einige glauben, dass man das doch irgendwie vertreten kann. Daran muss man heute industrielle Leistung und Handel messen und entsprechend handeln.