Am 31. Oktober 2008 erschien das Whitepaper zum Bitcoin, in dem Satoshi Nakamoto die Grundzüge der ersten Kryptowährung vorstellte. Hinter dem Pseudonym steht ein Mensch oder eine Gruppe von Personen, die bis heute unbekannt sind.
Damals war das weltweite Finanzsystem in eine massive Krise geraten: Nach der Pleite von Lehman Brothers mussten strauchelnde Banken teilweise durch staatliche Eingriffe gerettet werden.
Vor diesem Hintergrund skizzierte Nakamoto ein alternatives Finanzsystem. Kern der Idee: Die Schaffung einer Währung, die zentrale Instanzen wie Banken oder Notenbanken obsolet macht. Transaktionen werden über ein Peer-to-Peer-Netzwerk ermöglicht und durch die Blockchain-Technologie gesichert.
Als Zahlungsmittel hat sich der Bitcoin aber nicht durchgesetzt, und auch das bestehende Finanzsystem hat er nicht grundsätzlich revolutioniert. Im Gegenteil: Nach 15 Jahren wird der Bitcoin sogar mehr und mehr Bestandteil der etablierten Finanzwelt. Die einen sehen in ihm eine Art digitales Gold, andere ein spannendes Spekulationsobjekt.
Rund um den Bitcoin hat sich längst ein Ökosystem aus Blockchain-Anwendungen, Handelsbörsen und alternativen Kryptowährungen entwickelt.
Wie haben sich die Zahlen entwickelt?
Am 3. Januar 2009 wurden die ersten 50 Einheiten der Kryptowährung geschaffen. Zu Beginn war ein Bitcoin gerade einmal einen Bruchteil eines Cents wert. Im Laufe der Jahre hat die Kryptowährung dann erhebliche Schwankungen erlebt. Ihren höchsten Wert erreichte sie bislang am 8. November 2021 mit knapp 69.000 Dollar je Bitcoin. Kurz darauf folgte allerdings auch eine heftige Vertrauenskrise.
Die Kurse der Kryptowährungen kriseln im Jahr 2022 bereits, als auf die Kurseinbrüche schnell auch Pleiten folgen: Die Insolvenz von Three Arrows Capital, die Pleiten von Blockfi und Celsius und schließlich der spektakuläre Zusammenbruch der Kryptobörse FTX lassen auch den Kurs des Bitcoins einbrechen, der zeitweise nur noch bei rund 16.000 Dollar liegt. Die Ereignisse werfen auch einen Schatten auf die Geschäftspraktiken in der Kryptowelt, wo Kurse künstlich gestützt und Kund:innengelder zweckentfremdet wurden. Erst vor wenigen Wochen ist FTX-Gründer Sam Bankman-Fried unter anderem wegen Betrugs verurteilt worden.
Bis heute ist der Bitcoin aber trotz solcher Unsicherheiten und seiner hohen Volatilität die bekannteste und gefragteste Kryptowährung der Welt. Mittlerweile zeigen neben privaten Investor:innen auch immer mehr institutionelle Anleger:innen Interesse an der Kryptowährung, und auch traditionelle Banken befassen sich damit.
Im März 2023 befanden sich laut Statista mehr als 19,3 Millionen Bitcoin im Umlauf. Nach Marktkapitalisierung ist die Kryptowährung das zwölftgrößte Asset der Welt – und liegt damit direkt hinter Tesla.
Was passiert beim nächsten Bitcoin-Halving?
Das Bitcoin-Halving ist ein vorprogrammiertes Ereignis: Im Code der Kryptowährung ist festgelegt, dass alle 210.000 Blocks – also etwa alle vier Jahre – automatisch ein Halving passiert. Dabei halbiert sich die Belohnung, die Miner:innen für das Hinzufügen eines neuen Blocks zur Bitcoin-Blockchain erhalten. Das nächste Halving steht voraussichtlich im Jahr 2024 an. Dann wird die Belohnung von 6,25 auf 3,125 Bitcoins reduziert.
Schon die Halvings der Jahre 2020, 2016 und 2012 haben das Bitcoin-Mining verändert. Lohnte es sich in den ersten Jahren noch, mit dem eigenen Rechner zu Hause Bitcoin zu minen, ist heute eine sehr hohe Rechenleistung dazu nötig. Kritiker:innen sehen den Bitcoin daher auch als Stromfresser und halten in für klimaschädlich. In Zeiten steigender Strompreise lohnt sich das Mining mitunter auch gar nicht mehr.
Weil durch das Halving das Angebot an neu geschaffenen Bitcoins verknappt wird, geht mit dem Ereignis oft auch ein Anstieg des Bitcoin-Preises einher.
Was könnte den Kurs in Zukunft antreiben?
Was für den Bitcoin spricht: Die Technologie dahinter hat sich in 15 Jahren als äußerst resilient erwiesen, der Bitcoin wurde noch nie gehakt. Wie sich der Preis entwickeln wird, bleibt aber schwer vorherzusagen. Momentan erholt sich der Kurs der Kryptowährung nach dem starken Einbruch von 2022 gerade wieder. Er liegt aktuell bei rund 37.000 Dollar.
Das steigende Interesse institutioneller Investor:innen könnte den Wert des Bitcoins künftig weiter steigen lassen. Zuletzt hatte schon das Gerücht, der US-Vermögensverwalter Blackrock könne bald eine Zulassung für einen Bitcoin-Spot-ETF erhalten, den Kurs nach oben bewegt.
Auch die weltweit steigenden regulatorischen Anforderungen an den Zugang zu Kryptowährungen könnten den Bitcoin langfristig stützen. Beispielsweise wird die MiCA-Regulierung in Europa einen neuen Rahmen für digitale Assets schaffen.
So könnte das Vertrauen in Kryptowährungen wieder steigen, womit noch stärker auch Kund:innen im Mainstream angesprochen werden könnten. Auch die wirtschaftliche Unsicherheit und die Inflation könnten dafür sorgen, dass sich Anleger:innen dem Bitcoin zuwenden – weil sie ihn als Absicherung oder alternative Anlageklasse zu Anleihen und Aktien betrachten.