Durchbruch der E-Mobilität? VW erreicht 2,5 Prozent Stromer-Anteil am Gesamtabsatz
Von den circa 5,3 Millionen Personenkraftwagen, die die Marke Volkswagen im Gesamtjahr 2020 ausgeliefert hat, sind rund 134.000 reine Stromer und rund 78.000 Plugin-Hybride gewesen. Das ergibt einen Anteil von ungefähr 2,5 Prozent Stromern, rund 1,4 Prozent Plugin-Hybriden und mehr als 96 Prozent Verbrennern.
VW sieht Wendepunkt erreicht
Für Volkswagen sind diese Zahlen dennoch ein „Wendepunkt und der Durchbruch für das Thema Elektromobilität“, wie es Volkswagenchef Ralf Brandstätter formuliert. Der Erfolg liegt dabei offenbar nicht in der schieren Zahl, sondern in deren relativer Betrachtung.
Noch im Jahr 2019 lag der E-Auto-Absatz bei rund 45.000 Fahrzeugen. Im Jahr 2020 gelang eine Steigerung auf 134.000 Stromer. Das ist rechnerisch eine Verdreifachung. Auch der Absatz an Hybriden konnte auf ungefähr 78.000 Autos mehr als verdoppelt werden.
Dabei stieg der Absatz an E-Autos, obwohl die Gesamtzahl der abgesetzten Pkw von circa 6,3 Millionen im Jahr 2019 auf rund 5,3 Millionen im Jahr 2020 zurückgegangen war – eine Folge der Corona-Pandemie, deren Umsatz-Effekt sich zum Jahresende indes schon wieder abgeschwächt hatte.
ID 3 für Absatzsteigerung maßgeblich verantwortlich
Nicht unbeachtet bleiben darf bei der Betrachtung natürlich vor allem der Umstand, dass VW erst seit 2020 mit dem ID 3 ein vollständig als E-Auto konzipiertes Fahrzeug an den Markt gebracht hat. Zuvor verkaufte die Marke nur umgebaute Verbrenner.
Entsprechend überrascht es nicht, dass von den 134.000 E-Autos 56.500 solche des Modells ID 3 waren, obwohl dieser erst seit September 2020 ausgeliefert wird. Auf den Plätzen 2 und 3 im internen E-Auto-Ranking folgten der E-Golf mit rund 41.000 und der E-Passat mit rund 24.000 verkauften Einheiten.
Besonderen Wert legt Volkswagen auf die Feststellung, mit dem ID 3 direkt vordere Plätze im Verkaufs-Ranking verschiedener europäischer Märkte erreicht zu haben, darunter neben Deutschland auch die Niederlande, Finnland, Slowenien und Norwegen. In Schweden war der ID 3 im Dezember 2020 sogar absolut das meistverkaufte Auto – unabhängig von der Antriebsart.
Es bedarf keiner Glaskugel, um vorherzusagen, dass sich der Wachstumstrend bei E-Autos der Marke VW auch in diesem Jahr fortsetzen wird. Immerhin wird für das erste Quartal der Auslieferungsstart des „Weltautos“ ID 4 erwartet. Weitere E-Modelle sind in der Pipeline.
Das ist erfreulich. Daraus aber angesichts der schwachen Anteile an der Gesamtauslieferung einen „Wendepunkt und den Durchbruch für das Thema Elektromobilität“ zu konstruieren, dürfte doch etwas weit gehen.
Dieter Petereit