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4-Tage-Woche: Kann das Konzept in der Krise überleben?

Immer mehr Pilotprojekte und Gesetzesänderungen lassen auf eine flächendeckend verkürzte Arbeitszeit hoffen. Doch Fachkräftemangel und Rezessionsängste vermiesen die Stimmung. Ist die Idee der Viertagewoche noch realistisch?

8 Min.
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Ist die Vier-Tage-Woche in der Krise noch realistisch? (Foto: Shutterstock-Rawpixel.com)

Die Viertagewoche galt in den letzten Jahren als das Ideal der neuen Arbeitswelt. Hohe Gewinne, die nicht zuletzt durch eine steigende Technologisierung erwirtschaftet wurden, haben den Diskurs zur Reduzierung der Arbeitszeit entfacht. Doch die Gewinne schrumpfen derzeit. Corona und die daraus resultierenden Lieferkettenprobleme, die hohe Inflation, die Energiekrise, ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine – das alles lähmt die Weltwirtschaft. Die schöne Utopie gerät dadurch ins Wanken.

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Ist der Traum, dass Automatisierung uns die Arbeit abnimmt, während sich der Mensch wieder mehr um sein Privatleben kümmert, jetzt ausgeträumt? Ein Blick in die Welt zeigt, dass das Ideal noch nicht ganz aufgegeben scheint. Weltweit machen Pilotprojekte und Gesetzesänderungen von Großbritannien über die USA bis Belgien von sich reden. Dabei stellt sich auch die ­Frage, was eine Viertagewoche am Ende genau bedeutet.

Belgien definiert die 4-Tage-Woche neu

Schluss mit acht Stunden täglicher Arbeit von Montag bis ­Freitag. Stattdessen dürfen sich Arbeitnehmende in Belgien jetzt über einen Tag mehr Wochenende freuen. Der Premierminister Alexander De Croo stellt im Februar dieses Jahres ein bislang unerschütterliches Konzept der Arbeitswelt auf den Kopf, indem er die Möglichkeit zur Viertagewoche für die Belgier einführt.

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Was viele Menschen sich wünschen, kommt in dem kleinen Land jedoch mit einer großen Einschränkung daher: Denn tatsächlich ändert sich an der Wochenarbeitszeit rein gar nichts, die Arbeit darf lediglich auf vier anstatt fünf Tage verteilt werden.

Das heißt: Wer das lange Wochenende will, arbeitet mit dem Segen der Regierung jetzt zehn statt acht Stunden täglich. Kritiker sprechen von einer Mogelpackung, während Befürworter darauf verweisen, dass die Menschen frei entscheiden könnten – und das doch der Sinn aller Mühen rundum die Flexibilisierung der Arbeitswelt sei.

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„An Belgien zeigt sich, wie unterschiedlich die Debatte geführt und wie sehr um die Deutungshoheit gerungen wird, was eine Viertagewoche ausmacht“, sagt Jutta Rump. Die Direktorin des ­Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen findet, der Diskurs um die Viertagewoche wird oft zu eindimensional geführt. Die einen fordern die reduzierte Arbeitszeit bei vollem Gehalt und begründen das mit der Digitalisierung, die die Arbeitsprozesse automatisiere und die Wertschöpfung erhöhen würde.

Andere entgegnen, dass weniger Arbeitsstunden die Produktivität in Summe trotzdem beeinträchtigen und deshalb nur mit entsprechendem Lohnverzicht einhergehen ­dürfen. Rump glaubt, dass beide Parteien gute Argumente haben, es jedoch ­keine pauschale Antwort gibt. „Nicht jede Branche und jedes Unternehmen hat die gleichen Voraussetzungen“, erklärt die Wirtschaftswissenschaftlerin. Es gebe keine „One fits all“-­Lösung. Auch in Großbritannien und den USA testen Forscher, Unternehmer und Aktivisten derzeit eigene Modelle.

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Startups zeigen, dass die 4-Tage-Woche geht

Elisabeth Felberbauer: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfolgen die unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten.“ (Foto: Martin Engelbogen)

Das junge österreichische Unternehmen Bike Citizens hat sich an einer persönlichen Lösung versucht und vor sechs ­Jahren die Arbeitsabläufe so verändert, dass die Arbeitszeit von 38,5 Stunden an fünf Tagen pro Woche auf maximal 36 Stunden an vier Tagen gesunken ist – bei vollem Lohnausgleich. Ein Arbeitstag umfasse somit maximal neun Stunden, erklärt die Geschäftsführerin Elisabeth Felberbauer. „Je nach privater Situation haben wir die Arbeitszeit aber auch schon weiter verkürzt, sodass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bisweilen zwischen 30 und 36 Stunden pro Woche beschäftigt sind.“

Bike Citizens betreibt eine Karten-App für Radfahrerinnen und Radfahrer. Das Geschäftsmodell ist komplett digitalisiert. Das Team arbeitet zudem dezentral von Berlin und Wien aus, was ebenfalls vollständig digitalisierte Arbeitsprozesse voraussetzt. Das Unternehmen bringt also tendenziell gute Voraussetzungen für eine Viertagewoche mit.

Nicht alle Branchen haben gleiche Voraussetzungen

Problematischer geht es an anderer Stelle zu: Gerade die Pflege- und Gesundheitsbranche funktioniert derzeit nur über die Anwesenheit von ausreichend Personal. In diesen Bereichen herrscht jedoch ein drängender Fachkräftemangel. Dazu äußerte sich auch der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, kürzlich öffentlich: „Wir haben einen gravierend anwachsenden Fachkräftemangel, während Deutschland über staatlich verordnete Arbeitszeitverkürzung diskutiert. Das passt doch nicht zusammen.“

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Auch Rump meint, dass eine stabile demografische Entwicklung eine Grundvoraussetzung sei, um Arbeitszeit dort zu verkürzen, wo technologischer Fortschritt noch keine Abhilfe geschaffen hat. „Angestellte können im Krankenhaus zwar die Viertagewoche haben, aber man müsste für die anderen drei Tage entsprechend mehr Menschen einstellen, die jedoch de facto gar nicht da sind.“

Island-Experiment sorgt für Euphorie

Dass Deutschland derzeit so leidenschaftlich über die ­Viertagewoche debattiert, hängt auch mit einem geglückten ­Experiment in Island zusammen. Vier Jahre lang probierten die Isländer herum: Am ersten Testlauf 2015 nahmen bis zu 2.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer teil, am zweiten Durchgang ab 2017 mehr als 400 Personen. Zur Einordnung: In Island sind rund 200.000 Menschen erwerbstätig. Für das Land hat die Viertagewoche bei gleichbleibendem Gehalt funktioniert.

„Die Produktivität und die erbrachte Leistung blieben gleich oder verbesserten sich sogar bei den meisten Versuchsarbeitsplätzen“, schreibt Jack Kellam, einer der Autoren der Studie, im Vorwort. Um das zu erreichen, sind Arbeitsroutinen überarbeitet worden. Meetings wurden verkürzt oder durch E-Mails ersetzt. Auch suchten die Initiatoren gezielt nach Aufgaben, die sich streichen ließen.

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Die Euphorie nach dem Experiment war groß und hat in Island auch zu politischen Veränderungen geführt. Die gesamte Verwaltung bekommt jetzt freitags frei. Damit sorgt die isländische Regierung für Tatsachen. Die Ergebnisse lassen sich jedoch nicht eins zu eins auf andere Volkswirtschaften übertragen. Island war in puncto Wochenarbeitszeit im weltweiten Vergleich weit vorn. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit für Vollzeitbeschäftigte auf der Insel lag am Ende des Experiments im Jahr 2019 laut Eurostat bei 44 Stunden. In Deutschland waren es 41 Stunden.

Diese Modernisierung war insofern längst überfällig und dringend nötig. Im Resultat arbeiten die berechtigten Arbeitnehmenden jetzt 35 Stunden an vier Tagen, was strenggenommen nicht wirklich eine Viertagewoche ist. Die entspräche bei acht Stunden täglicher Arbeitszeit eher 32 Stunden. Nichtsdestotrotz zeigt sich hier das Potenzial modernisierter Arbeitsprozesse und der Wille zur Veränderung.

Hier gibt es die 4-Tage-Woche

🇧🇪 Belgien führt das Recht auf die Viertagewoche bei gleichbleibender Wochenarbeitszeit ein. Wer freitags freihaben will, arbeitet von Montag bis Donnerstag jeweils zehn Stunden.

🇮🇸 Nach vier Jahren intensiver Testphase hat sich in Island die Viertagewoche mit 35 Stunden bei gleichem Gehalt durchgesetzt. Allerdings nur in der öffentlichen Verwaltung.

🇺🇸 38 US-Unternehmen sind Teil eines sechsmonatigen Experiments der Non-Profit-Organisation 4 Day Week Global. Es werden 32 Stunden bei vollem Gehalt gearbeitet.

🇬🇧 Großbritannien testet derzeit das 100:80:100-Modell: 100 Prozent Produktivität bei 80 Prozent Arbeit und 100 Prozent Lohn.

4-Tage-Woche macht ausgeglichener

Die größte Wirkung erzielte das Projekt bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern vor allem hinsichtlich des Wohl­befindens. Wie schon in anderen ähnlichen Versuchen berichteten die Teilnehmenden, dass sich ihre Work-Life-Balance deutlich verbessert habe. Die Hausarbeit konnten sie leichter während der Arbeitswoche erledigen, wovon das Familienleben am Wochenende stark profitiert habe. Vor allem Männer hätten mehr Verantwortung im Haushalt und bei der Kindererziehung übernommen. Sowohl Männer als auch Frauen hätten sich jedoch auch mehr um sich gekümmert und seien beispielsweise öfter zur Entspannung in Cafés gegangen.

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Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätte sich ein neues Hobby gesucht oder angefangen, Sport zu treiben. „Probanden mit kürzeren Arbeitszeiten berichteten von einem deutlichen Vorteil in Bezug auf Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben“, schreibt Politikwissenschaftler Kellam in der Auswertung. „Die Menschen haben ein wesentlich ausgeglicheneres Leben geführt“, heißt es weiter.

Auch Elisabeth Felberbauer von Bike Citizens kann diesen ­Effekt bestätigen. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfolgen die unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten an ihrem zusätzlichen freien Tag – angefangen von einer Runde Morgensport in leeren Fitness­centern über die Erledigung des Wocheneinkaufs in nicht überfüllten Kaufhäusern bis hin zu freiwilligen Ehrenämtern in verschiedenen Einrichtungen ist alles dabei.“ Sie beobachtet auch, dass die Team-Mitglieder montags oft mit frischen Ideen an den Arbeitsplatz zurückkommen.

„Genau in diesen Momenten, in denen man in Ruhe nachdenken kann und Zeit hat, die Gedanken zu ordnen, kommt einem ein Geistesblitz.“ Auch Felberbauer habe in ihrem vorigen Beruf mindestens 40 Stunden pro Woche gearbeitet und freitags oft auch in Schichten bis 20 oder 24 Uhr. „Da war das Wochenende dann relativ kurz“, so die Geschäftsführerin des App-Entwicklers. Echte ­Erholung? Fehlanzeige!

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Einführung der 4-Tage-Woche ­wurde verpennt

Jutta Rump: „Der erste große Arbeit­geber, der es sich leisten kann, für neue Arbeitsstandards zu sorgen, wird eine immense Sogwirkung auf den ganzen Markt haben.“ (Foto: Simon Wegener)

Für die Wirtschaftswissenschaftlerin Rump ist das persönliche Wohlbefinden das stärkste Argument für die Viertagewoche. Sie weiß um die Verdichtung der Arbeit an vielen Stellen aufgrund der Digitalisierung. Denn wo Routinearbeiten automatisiert werden, wird mehr Zeit für komplexe To-dos frei. Das wiederum bringt Berufstätige auf Dauer an ihre Grenzen. Sie rät Firmen, in starken wirtschaftlichen Zeiten nicht nur in die Modernisierung des Geschäftsmodells und der Arbeitsprozesse zu investieren, sondern auch in das Wohlergehen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – nicht zuletzt durch flexiblere Arbeitsmodelle.

„Ich kann durchaus verstehen, warum der Wunsch nach einer geringeren Arbeitszeit so stark ist“, erklärt Rump. „Viele arbeiten am Limit.“ Unternehmen, die das nicht adressiert haben, hätten jetzt schlechte ­Karten hinsichtlich des Fachkräftemangels. Sie könnten im War-for-­Talents mit den Benefits vieler Firmen nicht mithalten.

Statt mehr Geld: 10 beliebte Alternativen zur Gehaltserhöhung

10 beliebte Alternativen zur Gehaltserhöhung Quelle: Foto: dpa

Wer es bis jetzt nicht geschafft habe, sich zu modernisieren, stoße auf Probleme. „Die Partyjahre sind vorbei“, sagt Rump. „Die Herausforderungen sind derzeit enorm: Ein sich für den Arbeitsmarkt negativ entwickelnder demografischer Wandel führt zu Fachkräftelücken, die hohe Inflation wird uns aller Voraussicht nach in eine Rezession treiben.“ Das allein trübe die Aussichten auf eine flächendeckende Viertagewoche. Vielerorts wird sogar von Mehrarbeit anstatt einer verkürzten Arbeitszeit gesprochen.

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So hat unter anderem Bundesfinanzminister Christian Lindner kürzlich auf Twitter die Deutschen auf viele Überstunden eingeschworen, um den Wohlstand zu sichern. Siegfried Russwurm, Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie, plädierte im Juni dieses Jahres sogar für eine generelle 42-Stunden-Woche, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Der Ton verschärft sich. „Die Einführung der Viertagewoche haben wir schlicht verpennt“, sagt Arbeitsforscherin Rump.

Ein mächtiger Arbeitgeber verändert alles

Auf die Frage, ob sie der zukünftigen Einführung einer flächen­deckenden verkürzten Arbeitszeit derzeit pessimistisch gegenüberstehe, antwortet sie mit einem klaren Ja: „Die Voraussetzungen sind aktuell ganz einfach nicht gegeben.“ Sie plädiert gegen eine staatlich verordnete Arbeitszeitverkürzung und rät Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden, sich dem Thema über Vertragsverhandlungen zu nähern – entweder über Tarif- oder aber individuelle Arbeitsverträge.

„Wo es möglich ist, wird sich eine Lösung finden. Aber man muss sich eben zusammensetzen.“ In Deutschland müssten Arbeitgebende sowieso einem Teilzeitwunsch nachkommen, solange kein dringendes betriebliches Interesse dagegenspreche. Wer es sich leisten kann, wird also auch an vier Tagen in der Woche arbeiten können. „Im ­Grunde gibt es dafür bereits Instrumente“, erklärt sie.

„Was wir derzeit sehen, sind viele spannende Testläufe, die zu neuen Erfahrungen führen“, erklärt die Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie glaubt, dass nach der schwachen wirtschaftlichen Phase auch wieder ein Aufschwung kommt, der nicht zuletzt eine Renaissance der verkürzten Arbeitszeit einläuten wird. Zudem setzt sie auf den Henry-Ford-Effekt: „Der erste große Arbeitgeber, der es sich leisten kann, aufgrund technologischen Fortschritts sein Geschäftsmodell zu sichern und gleichzeitig für neue Arbeitsstandards sorgen zu können, wird zwangsläufig eine ­immense Sogwirkung auf den ganzen Markt haben“, sagt Rump.

Der Autobauer Henry Ford hatte einst mit der Einführung der Fließbandarbeit seine Produktion steigern können und einen Teil der Gewinne an die Mitarbeitenden weitergegeben, indem er von einer Sechstage- auf eine Fünftagewoche bei gleicher Bezahlung wechselte. „So ein mächtiger Arbeitgeber verändert dann alles!“

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Kommentare (9)

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Andreas von Baum

Das Konzept muss sich nicht „überleben“.

Wir Fachkräfte werden es durchsetzen.

Den Rest wird die natürliche Marktbereinigung erledigen.

Old School

Henry Ford hat dann also auch schon New Work gemacht? :-)
Sehr schön! Vielleicht merkt es ja mal der ein oder andere im HR und in der Presse.

Der Begriff New Work ist ähnlich wie Nachhaltigkeit völlig ausgelutscht.

Max

Das ergibt keinen Sinn. In weiten Teilen der Wirtschaft wird das nicht funktionieren. Wie stellt man sich das vor? Nur an 4 Tagen in der Woche kann man einkaufen, sein Auto in die Werkstatt bringen oder Handwerker beschäftigen? Utopisch. Ich als Arbeitgeber im Mittelstand mit meinen 28 Mitarbeitern kann mir das nicht leisten. Mal ganz abgesehen von meinen Kunden, die erwarten, dass ich mindestens an 5 Tagen in der Woche liefern kann.

Das ist wieder so eine Idee von Studenten, die nicht wirklich wissen, wie die Realität funktioniert. Alleine die Diskussion ist hirnrissig. Abgesehen von Großunternehmen und Konzernen mit hunderten von Mitarbeitern wird kaum jemand in der Lage sein, mit seinen Mitarbeitern die Schichten entsprechend einzuteilen, dass alle nur an 4 Tagen in der Woche arbeiten. In den meisten Fällen würde das mit Gehaltseinbußen einher gehen. Wer 20% weniger arbeitet, bekommt 20% weniger Gehalt. Ich glaube nicht, dass meine Mitarbeiter auf diese Summe verzichten können oder wollen. Außerdem mangelt es jetzt schon überall an Arbeitskraft. Das würde sich dadurch nochmal verschärfen. Ich halte es für keine gute Idee, der Wirtschaft einen weiteren Hemmschuh zu verpassen.

Und meinem Mitkommentator „Andreas vom Baum“ wünsche ich viel Glück beim Durchsetzen von was auch immer. Mein Unternehmen beispielsweise ist nicht teil einer Gewerkschaft und nutzt auch keine Tarifverträge. Deswegen hat hier auch niemand Interesse der Gewerkschaft beizutreten. Wäre das der Fall, würde ich meinen Mitarbeitern Tariflöhne zahlen, die deutlich geringer ausfallen als meine selbst festgelegten Löhne. Niemand schneidet sich ins eigene Fleisch. Und wer nicht arbeiten möchte, weiß wo die Tür ist.

Felix

Es müssen doch nicht alle Mitarbeiter am Freitag frei haben Weder bei dir, noch im ganzen Land.

Bei 28 Mitarbeitern hast du an 5 Tagen insgesamt (28*5) 140 Mann-Tage. Wenn jeder nur noch 4 Tage möchte, sind das (28*4) 112 produktive Tage. Verteilt auf 5 Tage (112/5) sind das 22,4, was bedeutet, dass du Montags und Dienstags 23 Mitarbeiter und Mittwochs bis Freitags 22 Mitarbeiter beschäftigst. Deine ganze Tirade läuft damit ins Leere.

Und 22 sind 78% Produktivitat von 28, aber das würde ich so nicht umrechnen, denn Menschen sind keine getakteten Maschinen.

Thomas Rostock

Wenn die Produktivität gleich ist, die 4 Tage bei vollem Lohnausgleich statt finden, dann steigen die Kosten um 20%. D.h. die Kunden müssen das zahlen. Solange du lauter planbare Arbeiten hast ist das ganz einfach. Wenn du aber Reparaturen machst – z.B. für Supermärkte – dann fallen die halt nicht „geplant“ aus, sonderen in der Regel je nach Wetterlage. Bei einigen Supermärkten muss man in 4 Stunden da sein, sonst gibts Strafen – und denen ist egal was man gerade an Mitarbeitern zur Verfügung hat. Bei der Pflege oder im Krankenhaus stell ich mir das noch schwerer vor. Die brauchen – ausgehend von deinem Beispiel – jeden Tag 28 Mitarbeiter. Die gibts zum Teil heute schon nicht mehr….

Felix

Es müssen doch nicht alle Mitarbeiter am Freitag frei haben

Bei 28 Mitarbeitern hast du an 5 Tagen insgesamt (28*5) 140 Mann-Tage. Wenn jeder nur noch 4 Tage möchte, sind das (28*4) 112 produktive Tage. Verteilt auf 5 Tage (112/5) sind das 22,4, was bedeutet, dass du Montags und Dienstags 23 Mitarbeiter und Mittwochs bis Freitags 22 Mitarbeiter beschäftigst. Deine ganze Tirade läuft damit ins Leere.

Und 22 sind 78% Produktivitat von 28, aber das würde ich so nicht umrechnen, denn Menschen sind keine getakteten Maschinen.

Tibrath

Sowas wird es in einem Land wie Deutschland nicht geben. Weniger arbeitende Bevölkerung ? Undenkbar für unsere ach so tolle Regierung. Eher noch mehr arbeiten. Am besten noch mehr Bürgergeld zahlen, damit keiner mehr arbeiten geht. Die dümmste Erfindung seit langem, wärend man mit 70 erst in Rente gehen darf und lächerliche 600 – 800 Euro bekommt, und dafür war man dann sein ganzes Leben arbeiten ? Die Jungen werden gehalten, die alten lässt man sterben !

Marie Schmid

Da ich in Island lebe und seit Mai 2021 diese verkuerzte Arbeitszeit gilt, kann ich nur sagen: der groeste Mist, den sich jemand hat einfallen lassen! Es war schon vorher Arbeitskraftmangel, der ist jetzt viel groesser (jemand muss ja arbeiten, waehrend jemand anders den Ausgleichstag nimmt). Leider ist keiner da und man schiebt Ueberstunden bis zum Abwinken, der Service geht den Bach runter und der Lohn leider auch, da alle Zeit nur aufs Ueberstundenkonto geht und man das nicht nehmen kann, da keine anderen Mitarbeiter da sind. Klar, in Bueros ist es egal, ob die taeglich eine Stunde frueher gehen, die Oeffnungszeiten sind so mies, dass man sowieso nicht hinkommt. Aber zB bei uns im Krankenhaus oder in den Arztpraxen sieht das anders aus und leider steigt so auch die Fehlerquelle wegen Uebermuedung der Mitarbeiter und die Kuendigungsrate. Wer will so einen Stress schon? Die meisten Mitarbeiter haben dagegen gestimmt, wurde trotzdem eingefuehrt und jetzt haben wir den Salat und die Beschwerden der Leute, die Service brauchen. Ich wuensch mir meine schweizer 42-Stundenwoche zurueck.

Horst Pfannenschmid

Wir brauchen keine 4 Tage-Woche. Was wir aber dringend bräuchten, wieder die 40 Stunden-Woche. Und für die Schulen sogar die 6 Tage-Woche, dann könmnte man auch diesen alleräußersten Schwachjsiunn von wegen Ganttgagesschule vergessen. Die . Es muss endlich wieder mehr gearbeitewt werden. Wohin die immer größrere Freizeit führt, sieht man ja schon jetzt überdeutlich. Schon jetzt haben Viele viel zu viel Freizeit und wissen damit Nichts anzufangen.

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