Amazon gilt als einer der ganz großen Profiteure der Coronakrise. An dem Umgang mit potenziellen Gefahren einer Covid-19-Infektion der Mitarbeiter in den Logistikzentren gibt es aber seit Wochen teils massive Kritik. Weltweit häuften sich Beschwerden über die Arbeitsbedingungen und mangelnde Schutzmaßnahmen. Es kam zu Streiks. Jetzt haben drei Amazon-Mitarbeiter in den USA eine Klage bei einem New Yorker Bezirksgericht eingereicht, wie CNBC berichtet.
Amazon: Schlampiges Contact-Tracing?
Darin werfen die Kläger Amazon vor, der Konzern habe versucht, eine Fassade der Einhaltung von Vorschriften zu errichten, die Mitarbeiter aber nicht hinreichend vor Gesundheitsgefahren geschützt. Insbesondere bemängelt wurde die laut Klageschrift schlampige Nachverfolgung von Kontakten (Tracing). Die Mitarbeiter fordern von Amazon übrigens keinen finanziellen Schadenersatz, sondern von den Richtern eine einstweilige Verfügung, nach der der Konzern die Standards der Gesundheitsbehörden einhalten müsse.
Kritiker hatten Amazon immer wieder vorgeworfen, zu langsam auf die Gefahr von möglichen Infektionen reagiert zu haben – etwa, was die Beschaffung von Schutzausrüstung oder regelmäßiges Messen der Temperatur der Mitarbeiter angeht. Speziell in den USA erwies sich zudem die teils fehlende Lohnfortzahlung im Krankheitsfall als Problem. Amazon und Konzernchef Jeff Bezos hatten dagegen wiederholt betont, dass Amazon große Anstrengungen unternommen habe, um seine Mitarbeiter in den Lieferzentren und Lagerhäusern zu schützen.
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Amazon bestreitet die Vorwürfe
Der Klage zufolge soll Amazon nach positiven Covid-19-Fällen lediglich Videomaterial der letzten 24 Stunden von Kameras vor Ort auswerten, um festzustellen, mit wem die Mitarbeiter in Kontakt waren. Eine dezidierte Befragung der Betroffenen, wie von der US-Gesundheitsbehörde CDC vorgeschrieben, finde nicht statt. Amazon bestritt dies jedoch gegenüber CNBC. Man halte sich an die Anweisungen der Gesundheitsbehörde und führe auch Gespräche mit Einzelpersonen.
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