Abschalten an Weihnachten? 49 Prozent der Deutschen sind trotz Feiertage erreichbar
Zum Ende des Jahres haben fast alle gleichermaßen frei: Die Zeit wird genutzt, um ein neues Buch zu lesen, Zeit mit der Familie zu verbringen oder einfach mal die Füße hochzulegen. Erfreulich ist, dass zwischen den Jahren wieder mehr Deutsche ihre freien Tage wirklich nutzen, um abzuschalten.
Unter den Berufstätigen, die 2023 zwischen Weihnachten und Neujahr frei haben, ist mit 49 Prozent nur noch knapp die Hälfte trotz Urlaubs dienstlich erreichbar. Vor fünf Jahren waren es mit 71 Prozent noch fast drei Viertel. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung des Digitalverbands Bitkom unter 1.006 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.
Weihnachten und Neujahr: Erreichbarkeit sinkt weiter
Während es 2018 und 2019 noch satte 71 Prozent der befragten Deutschen waren, zeigt sich seit der Coronapandemie ein Trend weg von der permanenten Verfügbarkeit. Im Jahr 2020 waren noch 61 Prozent der Befragten während ihres Feiertagsurlaubs am Jahresende erreichbar, 2021 dann nur 53 Prozent und 2022 etwas mehr mit 55 Prozent der Befragten.
Vor allem den 30- bis 49-Jährigen ist es mit 54 Prozent wichtig, im Weihnachtsurlaub ansprechbar zu sein. Unter den Jüngsten zwischen 16 bis 29 Jahre sind dagegen nur 46 Prozent, unter den Älteren zwischen 50 bis 64 Jahre nur 43 Prozent für andere Menschen erreichbar.
„Das Bewusstsein für eine ausgewogene Work-Life-Balance wächst. Gerade wenn die Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsleben durch Möglichkeiten zum Homeoffice und mobilem Arbeiten verschwimmen, sind ungestörte Auszeiten wichtig – sowohl für das persönliche Wohlbefinden als auch für die Arbeitsleistung. Es sollten also alle gemeinsam ein Interesse haben, den Urlaub auch wirklich Urlaub sein zu lassen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Für das Verschwimmen des Privat- und Arbeitslebens gibt es einen Fachbegriff: Das Work-Life-Blending ist das Gegenteil einer Work-Life-Balance, die beides strikt trennt.
Erreichbarkeit: Kurznachrichten besonders beliebt
Von den Befragten, die im Urlaub zwischen Weihnachten und Neujahr erreichbar sind, lassen sich 48 Prozent am liebsten per Kurznachricht wie beispielsweise SMS, Facebook Messenger oder Whatsapp kontaktieren. Mit 47 Prozent der Befragten gehen fast ebenso viele dienstlich ans Telefon. E-Mails lesen 44 Prozent während des Urlaubs.
Videotelefonate etwa über Skype, Zoom oder Facetime führen 22 Prozent der Befragten durch, per Kollaborationstools wie beispielsweise Microsoft Teams oder Slack sind hingegen nur fünf Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage erreichbar, wie der Digitalverband Bitkom wissen lässt.
Hinter der Erreichbarkeit steckt dabei vor allem die Erwartungshaltung der Führungsebene. Mit 58 Prozent ist eine Mehrheit erreichbar, da sie davon ausgeht, dass ihre Vorgesetzten dies erwarten. Bei 43 Prozent der Befragten erwarten es nach eigener Ansicht ihre Kundinnen und Kunden, 40 Prozent gehen davon aus, dass die Kolleginnen und Kollegen es erwarten.
Mit 25 Prozent meint ein Viertel, dass Geschäftspartnerinnen und -partner auch um die Feiertage eine Erreichbarkeit erwarten, 15 Prozent nehmen das von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an. Nur 13 Prozent der Berufstätigen möchten es ausdrücklich von sich aus sein.
„Arbeitgeber sind in der Pflicht, während der Abwesenheit funktionierende Vertretungslösungen zu organisieren“, sagt Rohleder. „Ausnahmen für die Erreichbarkeit gelten zwar zum Beispiel für leitende Angestellte, wenn eine Erreichbarkeit aber notwendig ist, sollten klare und einvernehmliche Regelungen zum Beispiel im Sinne eines Bereitschaftsdienstes getroffen werden.“
Die sollten in jedem Fall auch nicht kurzfristig im Feierabend entschieden werden, wie ein Gerichtsurteil aus Schleswig-Holstein zeigt. Arbeitnehmende müssen in ihrer Freizeit nämlich keine dienstlichen SMS lesen, die aktualisierte Schichtpläne enthalten.
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