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Analyse

Alexa in schlau? Warum die KI-Variante die wohl letzte Chance für Amazon ist

Seit Jahren sucht Amazon nach der Killerapplikation für den defizitären Sprachassistenten Alexa. Künstliche Intelligenz könnte hier eine Lösung bringen – oder dafür sorgen, dass das Thema bei Amazon endgültig ad acta gelegt wird. 

4 Min.
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Alexa ist für Amazon trotz der großen Verbreitung bisher ein Milliardengrab. (Foto: Shutterstock)

Alexa in schlau – Amazon nennt es „Remarkable Alexa“ – könnte bald in zwei unterschiedlichen Größen oder Servicestufendie generative KI für den Alexa-Service anbieten. Dabei könnte der Zugang, so berichtet Reuters aus Unternehmenskreisen, eine monatliche Gebühr in Höhe von fünf bis zehn US-Dollar kosten. Erfahrungsgemäß dürfte der Europreis ähnlich lauten, wenn der Service nach Deutschland kommt.

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Das Projekt könnte bereits im August präsentiert werden, zumindest in den USA. Schon im April erklärte Amazon-Chef Andy Jassy in seinem Aktionärsbrief, man stelle sich eine intelligentere Form von Alexa vor, sei aber noch nicht so weit, final über die Pläne zu sprechen. Für Amazon dürfte das die alles entscheidende letzte Chance sein, das Alexa-Thema profitabel zu machen. Über zehn Jahre hat man in die Unternehmenssparte investiert, die ersten Produkte stellte Amazon mit großem Medienecho bereits 2014 vor. Schon Jeff Bezos selbst war sich wohl nicht im Klaren darüber, wie aufwendig die Refinanzierung sein würde und wie lange es dauern würde, bis sie gelungen ist.

Als Einkaufs-Device hatte sich Alexa nicht wirklich etablieren können, auch wenn gerade das seinerzeit Amazons Plan war, Alexa als stimmbasierte Sparringspartnerin für den Dialog rund um die täglichen Einkäufe zu etablieren. Auch die Hoffnung von Marketingagenturen und Brands, mithilfe von Skills zusätzliche Funktionen bereitstellen zu können, für die Nutzer:innen teilweise Geld zu zahlen bereit sind, hat sich nicht erfüllt. Egal, ob auf reiner Sprachbasis oder mit kleinem Bildschirm, Alexa blieb immer hinter den Erwartungen an ihre Intuitivität zurück (und wurde zur Witzeerzählerin in vielen Familien mit kleinen Kindern).

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Nun ist Amazon endgültig zum Erfolg verdammt – denn in den letzten zwei, drei Jahren hat das Unternehmen wenig Innovatives rund um Alexa zu präsentiert, sondern im Gegenteil eher Abstriche bei den Fremd-Apps gemacht. So haben zuletzt Meldungen über Reduzierungen von Teamstärken die Nachrichten beherrscht.

Die Erwarungshaltung an Alexa ist hoch

Klar ist vor allem, dass durch ChatGPT, Microsoft/Open AI und Google die Messlatte in den vergangenen Monaten höher gelegt wurde. Hätte die Aussage, dass die neue „Remarkable Alexa“ mehrere Anfragen in einer Eingabeaufforderung wird erfüllen können, die Fachwelt vor zwei Jahren noch beeindruckt, dürfte das im Jahr 2024 eher State of the Art sein.

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Sicher ist aber auch, dass die Kund:innen für aufbereitete Daten aus verlässlichen Quellen eher zu zahlen bereit sein werden, als das in der Vergangenheit der Fall war. So könnte ein Chatbot, der als persönlicher Assistent mit Machine-Learning-Kompetenzen über das heute Verfügbare hinausgeht, durchaus Abnehmer:innen finden.

Wie weit diese persönliche Assistenz geht und wie leistungsfähig sie wirklich ist, werden die Entwickler:innen noch unter Beweis stellen müssen. Dass sie einfache und komplexere Aufgaben im Büroalltag bewältigen kann, davon kann ebenso ausgegangen werden wie von personalisierten Nachrichten- oder Medienangeboten mit Keywords, die sich an den bisherigen Nutzungsgewohnheiten der Besitzer:innen orientieren. Entscheidend ist aber, dass Amazon den Kund:innen einen echten Mehrwert liefert, um sie zum Bezahlen zu animieren.

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Die bisherigen Reuters-Berichte lassen vermuten, dass die Abogebühr zusätzlich zum klassischen Prime-Abo anfällt. Im besten Fall könnte Amazon nach den Service-Verschlechterungen rund um Prime, die wir in den vergangenen Jahren gesehen haben, hier ein neues Alleinstellungsmerkmal für Prime schaffen.

Wird Alexa doch noch zur Cashcow?

Sicher ist aber auch, dass Amazon die Alexa-Devices in der Vergangenheit stark subventioniert hat, die Smartspeaker und sonstigen Endgeräte vor allem als Einkaufshilfe, Kommunikations­tool und zur Steuerung der Amazon-eigenen Musik- und Videoangebote verstanden hat. Wenn jetzt also Funktionen hinzukommen, die Amazon nicht automatisch Geld in die Kassen spülen, werden die Geräte im Laufe der Zeit weit mehr kosten als bisher. Zudem plant Amazon offenbar, die Heimautomatisierung mithilfe von Alexa weiter zu optimieren, also etwa die Kaffeemaschine nach dem Wecken zu aktivieren oder den Fernseher damit zu steuern. Ob Alexa-Geräte damit doch noch zur Cashcow für Amazon werden, wie sich Jeff Bezos das seinerzeit vorgestellt hat, bleibt abzuwarten.

In welcher Weise sich die zwei Varianten der „Remarkable Alexa“ unterscheiden werden, ist ebenso unklar wie die Frage, ob es mit einem Abo gelingt, die insgesamt – so schätzt Amazon – halbe Milliarde Alexa-fähiger Geräte weltweit auf diese Weise mit einer „proaktiveren, persönlicheren und vertrauenswürdigeren Unterstützung auszustatten“, wie es eine Amazon-Sprecherin formuliert. Dennoch dürfte gerade die große Zahl an auf dem Markt befindlichen Geräten dazu beitragen, dass das Alexa-System nicht von heute auf morgen komplett vom Markt verschwinden wird.

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Europäische Kund:innen werden sich allerdings noch etwas gedulden müssen. Denn wenn Amazon im August einen solchen Service tatsächlich vorstellt, ist nicht damit zu rechnen, dass der Dienst gleich von den USA nach Deutschland kommt, sondern dass er erst einmal in den englischsprachigen Amazon-Märkten verbessert wird, bevor an eine Lokalisierung im deutschen Sprachraum zu denken ist.

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