Im Gespräch mit der Welt am Sonntag äußerte sich Amazon-Manager Ralf Kleber zwar vorsichtig, aber doch deutlich. Sein Unternehmen wisse, dass Kunden offline einkaufen und dass sie Vielfalt mögen. Konkreteres wollte er allerdings nicht preisgeben.
Mit Popup-Stores Erfahrungen gesammelt
Erfahrungen hat Amazon im stationären Handel durchaus, auch in Deutschland. Verschiedentlich hatte der E-Commerce-Riese temporäre Popup-Stores eröffnet, offenbar um zu sehen, wie ein stationäres Format in Deutschland funktionieren würde. In den USA und Großbritannien ist Amazon mit dem neuen kassenlosen Go-Konzept, sowie der Whole-Foods-Biokette und anderen Formaten bereits vertreten.
Echo und Alexa sollen verstärkt eingesetzt werden
Im Gespräch mit der Welt am Sonntag kündigte Kleber darüber hinaus an, künftig verstärkt auf das sprachgesteuerte Einkaufen per Echo und Alexa setzen zu wollen. Dabei würden die Echo-Geräte zu strategischen Preisen verkauft, um deren Verbreitung zu fördern.
Keine Kooperation mit Gewerkschaften
Deutlich wurde der Amazon-Manager in der Frage des Umgangs mit deutschen Gewerkschaften. Diese bezeichnete er demonstrativ als „Dritte“, mit denen Amazon eine Zusammenarbeit für nicht erforderlich erachtet. Man müsse nicht einer „bestimmten Vereinigung“ angehören, um ein „sozial gerechter Arbeitgeber“ zu sein. Immerhin biete Amazon „gute Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten“, zahle „ordentliche Gehälter“ und habe gewählte Betriebsräte.
Im Jahr 2019 sei zudem die Zahl der unbefristeten Arbeitsverhältnisse in Deutschland auf über 20.000 gestiegen. Das entspricht einer Steigerung von knapp 15 Prozent. In Anbetracht der Tatsache, dass Deutschland global der zweitgrößte Markt für Amazon ist und der E-Commerce-Riese weltweit rund 650.000 Mitarbeiter beschäftigt, erscheint die Zahl dennoch weiterhin gering.
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