Airtag ohne Tracking-Warnung: Hacker macht auf Sicherheitslücke aufmerksam
Das Stalking– und Sicherheitsproblem mit dem Apple Airtag sitzt tief. Das hat auch ein Hacker deutlich gezeigt: Mit einem modifizierten Airtag konnte er eine Person fünf Tage lang verfolgen. Meldungen oder Hinweistöne erhielt die verfolgte Person nicht. Das Experiment war mit der Person abgesprochen.
Hacker baut eigenen Airtag
Mit seinem Versuch will der Hacker Apple besonders auf die Gefahr durch inoffizieller Airtags aufmerksam machen. Dazu hat er einen „Stealth Airtag“ gebaut. Er besteht aus einer Powerbank und einer ESP32-Firmware. Somit hat dieser nachgebaute Airtag keine Seriennummer und ist nicht mit einer Apple-ID verbunden.
Mit diesem Airtag der Marke Eigenbau hat sich der Hacker die von Apple genannten Sicherheitsfunktionen nach und nach abgearbeitet. Beispielsweise der Lautsprecher, der einen Hinweiston abspielen soll: Der Airtag des Hackers hat einfach gar keinen Lautsprecher, womit das Problem umgangen werden konnte. An dieser Stelle verweist er darauf, dass im Netz Airtags mit manipulierten Lautsprechern zu kaufen sind. Es gebe einen Markt für „stille Airtags“.
Verfolgte werden über Airtag nicht benachrichtigt
Auch die Funktion, dass der oder die Verfolgte über den Airtag, der sich mit ihm oder ihr bewegt, benachrichtigt wird, wurde umgangen. Dazu sendet der modifizierte Airtag permanent neue Signale, die das iPhone zuvor noch nicht erhalten hat. So wird dem Smartphone vorgegaukelt, dass sich immer neue Airtags in seiner Nähe befänden und sich kein einzelner lange mit ihm bewegt.
In dem Versuch hat der Hacker mit eine:r iPhone-Nutzer:in zusammengearbeitet. Die Apple-Geräte sind auf die Erkennung eines Airtags ausgelegt – bei Android-Smartphones ist das anders. Zwar gibt es eine eigene App, um Airtags zu erkennen, jedoch muss dieses erstens extra geladen und zweitens regelmäßig aktualisiert werden. Führen Nutzer:innen diesen Schritt nicht durch, gibt es keine Meldung über einen sich mit ihnen bewegenden Airtag.
Nur eine App erkannte Fake Airtag
Nur die „Airguard“-App der TU Darmstadt konnte den Airtag-Klon erkennen. In der Funktion des manuellen Scannens ordnet die App jedem erkannten Signal automatisch ein neues Gerät zu. So erkennt sie auch den nachgebauten Airtag. Bei der Scan-Funktion im Hintergrund meldet sie einen Airtag normalerweise erst, wenn ihm das Signal an drei verschiedenen Stellen zugeordnet werden konnte.
Insgesamt hat der Hacker mit seinem Versuch gezeigt, wie schwer es für Verfolgte ist, einen Airtag zu erkennen, besonders wenn er nachgebaut oder modifiziert ist. Der Hacker hofft, mit seinem Experimenten einen Beitrag für eine verbesserte Sicherheit bei Airtags geleistet zu haben – und auch auf die Gefahr durch nicht offizielle Apple-Airtags aufmerksam gemacht zu haben.