Apples E-Auto, das seit Jahren im „Project Titan“ im Stillen entwickelt wird, hat Berichten zufolge schon allerhand Neustrukturierungen durchgemacht. Wie der in der Regel ausgezeichnet informierte Bloomberg-Reporter Mark Gurman berichtet, soll Apple einen erneuten Strategiewechsel durchgeführt haben, mit dem das Fahrzeug in etwa vier Jahren fertig gestellt werden soll. Zuletzt hieß es, das Apple Car soll 2025 erscheinen.
Apple Car bekommt doch Lenkrad und Pedale
Zu den mutmaßlichen Strategieäderungen gehöre Bloomberg zufolge der Fokus auf vollautonomes Fahren. Das Auto sollte einem Bericht von 2021 zufolge die Fahrgäste vollautonom ohne Lenkrad und Pedale von A nach B kutschieren. Wie bei den alteingesessenen Mitbewerbern des Marktes wie BMW, Daimler oder auch Tesla zu sehen ist, ist vollautonomes Fahren nach Level 5 mit dem derzeitigen Technologiestand aber nicht machbar.
Entsprechend plane Apple ein weniger ehrgeiziges Design, das mit Lenkrad und Pedale daherkommen soll. Nur auf Autobahnen könne das Fahrzeug seine autonomen Fähigkeiten erhalten, so Gurmans Quellen. Dies klingt damit eher nach assistiertem Fahren nach Level 3, wie Mercedes es in seinem EQS nutzt. In kritischen Situationen muss immer noch ein:e Fahrer:in eingreifen können.
Wie Bloomberg weiter berichtet, soll das Herzstück des Apple Cars ein leistungsfähiges Bordcomputersystem sein, das den Codenamen Denali trage und nach dem höchsten Berggipfel Nordamerikas benannt sei. Außerdem seien eine „spezielle Anordnung von Sensoren“ an Bord. Es ist von Lidarsensoren, Kameras und Ultraschallsensoren die Rede.
Apple Car: Bordcomputer mit High-Performance-Chip und viele Sensoren
Die Performance des Bordcomputers entspreche vier Mac-Chips der Spitzenklasse, so der Bericht. Die Chipentwicklung sei weit fortgeschritten und gilt laut Gurman als nahezu produktionsreif. Es sei vor der Markteinführung des Fahrzeugs indes möglich, dass Apple ihn verkleinere, um die Kosten zu senken.
Neben der On-Board-Hardware verfüge das Apple-Auto über eine Cloud-basierte Komponente für die Verarbeitung von KI. Apple verlasse sich beim Hosting auf Amazon Web Services (AWS), so Bloomberg. Das soll Apple etwa 125 Millionen US-Dollar pro Jahr kosten. Dieser Betrag sei jedoch nur ein Bruchteil der rund eine Milliarde Dollar, die das Unternehmen jährlich in das Autoprojekt investiere, berichtet Bloomberg.
Apple Car soll günstiger als bisher geplant werden
Durch die Umstrukturierung könnte das Apple Car offenbar auch günstiger als ursprünglich geplant angeboten werden. Apple hatte damit gerechnet, dass das Auto mehr als 120.000 Dollar kosten werde, nun soll es aber für weniger als 100.000 Dollar angeboten werden können, so Bloombergs Quelle. Damit läge es etwa in der gleichen Preisklasse wie die Einstiegsversion des Model S von Tesla und der EQS von Mercedes-Benz.
Was das Design des Apple Car angeht, habe der Konzern sich noch nicht festgelegt. Trotz der langjährigen Entwicklung befinde sich das Fahrzeug laut Bloombergs Quellen noch in der „Vor-Prototypen“-Phase. Der Konzern plane Bloomberg zufolge, das Design bis zum nächsten Jahr fertigzustellen und die finalen Funktionen bis Ende 2024 festzulegen. Ab 2025 soll das Auto „ausgiebig getestet werden“, heißt es.
Verantwortlich für das Design des Fahrzeug ist Ulrich Kranz, ehemaliger CEO und Gründer des E-Auto-Startups Canoo und ehemaliger Manager von Tesla, Lamborghini sowie Porsche. Für die Software ist derzeit der ehemalige Tesla-Manager Stuart Bowers zuständig, während Desi Ujkashevic, eine ehemalige Managerin von Ford, für Sicherheitstechnik, Tests und regulatorische Angelegenheiten verantwortlich ist.
Trotz zahlreicher Berichte über mögliche Produktionspartner wie Hyundai, GM und Stellantis sowie auch Foxconn und Magna gibt es derzeit keine konkreten Details, wer letztlich das Auto für Apple bauen könnte. Bis 2026 hat Apple aber auch noch ein wenig Zeit, wenn es dann wirklich kommen sollte.