Apple mit Rekord-Weihnachtsquartal trotz Chipknappheit

Apple-Chef Tim Cook kann sich über ein erfolgreiches Jahr 2021 freuen. (Foto: John Gress Media Inc / Shutterstock.com)
Der Umsatz stieg um rund elf Prozent auf 123,9 Milliarden Dollar (111,2 Milliarden Euro), ebenfalls ein Bestwert. Dabei hätte der Konzern ohne die Chipengpässe noch mehr verkaufen können: Apple schätzt, dass sie den Umsatz um mehr als sechs Milliarden Dollar drückten.
Das iPhone war abermals der Wachstumstreiber. Der Umsatz mit dem Apple-Smartphone stieg im Jahresvergleich auf 71,6 Milliarden Dollar, wie Apple nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Das war ein Plus von neun Prozent im Jahresvergleich – deutlich höher als von Analysten erwartet.
Nach Berechnungen der Analysefirma IDC verdrängte Apple wie so oft im Weihnachtsquartal Samsung vom Spitzenplatz im Smartphone-Geschäft. Mit rund 85 Millionen verkauften iPhones kam Apple demnach auf einen Marktanteil von 23,4 Prozent. Die Zahlen der Marktforscher legen nahe, dass der Konzern mehr teurere iPhone-Modelle als im Vorjahr verkauft haben muss. Denn bei den Stückzahlen errechnete IDC einen Rückgang von knapp drei Prozent. Von Apple selbst gibt es keine Absatzzahlen mehr.
Auch bei Mac-Computern, der Sparte mit der Apple Watch und Zubehör sowie im Abo-Geschäft gab es deutliche Zuwächse und Umsatzrekorde. Das iPad-Geschäft schrumpfte dagegen um 15 Prozent. Finanzchef Luca Maestri führte das auf die Chipknappheit zurück. Die Nachfrage sei stark gewesen – und rund jeder zweite iPad-Käufer habe damit sein erstes Apple-Tablet erworben.
Apple verkraftet Chipmangel besser als viele Konkurrenten
Für das laufende Quartal erwartet Apple etwas weniger Gegenwind durch die Chipengpässe. Die Versorgungsprobleme von Apple beschränkten sich vor allem auf Halbleiterprodukte aus älteren Produktionsverfahren, wie Konzernchef Tim Cook sagte.
Solche Chips kommen zum Beispiel in Netzteilen zum Einsatz. Sie wurden schnell zu einem knappen Gut, nachdem der Bedarf an Computern in der Corona-Pandemie hochschoss. Denn die Chipindustrie hatte die Kapazitäten bei älteren Prozessen über die Jahre zurückgefahren. Die Situation bleibe eine Herausforderung, betonte Cook. Apple kommt bisher dank seiner gut organisierten Lieferketten allerdings besser durch die Engpässe als viele Konkurrenten.
Das zeigt sich auch im Geschäft mit Mac-Computern, das zuletzt Quartal für Quartal Rekordumsätze abwirft. Im vergangenen Vierteljahr sprangen die Erlöse um 25 Prozent auf 10,85 Milliarden Dollar hoch. Der Großteil der Verkäufe entfalle inzwischen auf neue Modelle mit Apples hauseigenen Prozessoren statt Intel-Chips, hieß es. Der Konzern wechselt bei Macs auf die Chip-Architektur seiner iPhones und verspricht dadurch Vorteile bei Leistung und Effizienz.
Keine Absatzzahlen für einzelne Kategorien
Die Sparte, in der diverse Geräte wie die Apple Watch, die Airpods und die Homepod-Lautsprecher gebündelt sind, steigerte den Umsatz um 13 Prozent auf 14,7 Milliarden Dollar. Apple nennt keine Absatzzahlen für einzelne Kategorien. Finanzchef Maestri hob aber hervor, dass es für über zwei Drittel der Watch-Käufer im vergangenen Quartal ihre erste Apple-Uhr gewesen sei.
Insgesamt sind aktuell 1,8 Milliarden Apple-Geräte bei Nutzern im Einsatz. Der Dienste-Bereich mit Abo-Angeboten und dem App-Geschäft wuchs um 24 Prozent auf 19,5 Milliarden Dollar. Quer durch alle Dienste wie Musik- und Videostreaming oder Online-Speicher hat Apple 785 Millionen aktive Abonnements – 165 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.
Das Weihnachtsquartal mit frischen iPhone-Modellen ist traditionell das stärkste im Jahr für den Konzern. Doch die Zahlen übertrafen noch die Wachstumserwartungen der Analysten. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel zeitweise um rund fünf Prozent zu – obwohl Apple für das laufende Vierteljahr ein langsameres Wachstum in Aussicht stellte. Das liege unter anderem daran, dass vor einem Jahr ein größerer Teil der iPhone-Nachfrage als üblich erst Anfang 2021 bedient worden sei, erläuterte Maestri.
Nach dem Rekordquartal lagen die Reserven des Konzerns trotz Ausschüttungen an die Aktionäre bei 203 Milliarden Dollar. Dem stehen Schulden in Höhe von 123 Milliarden Dollar gegenüber.