Während Mark Zuckerberg den Begriff Metaverse für seinen Konzern und die eigene Plattform zu vereinnahmen versucht, arbeiten andere Unternehmen schon lange an entsprechenden Lösungen, die indes eher als Augmented oder Mixed Reality verstanden werden. Neben Microsoft, die eine Art „Business-Metaverse“ errichten wollen und mit Teams ein „Tor ins Metaverse“ entwickeln, bastelt Apple vor unser aller Augen am nächsten großen Ding vor sich hin.
Apple-Chef Tim Cook ist AR-Fan – seit Jahren
Seit einigen Monaten kursieren Gerüchte über Mixed-Reality- und Augmented-Reality-Brillen aus dem Hause Apple durchs Netz. Das erste Produkt wird den Berichten zufolge im nächsten Jahr erwartet und soll nur der erste Schritt des iPhone-Bauers sein, eine neue Gerätekategorie zu erschaffen, die so revolutionär wie das iPhone sein wird.
Davon zumindest geht Apple-Chef Tim Cook mindestes seit 2017 aus: Damals machte er deutlich, dass AR eine Kerntechnologie sei, die wie das Smartphone für jede demografische Gruppe, für jedes Alter, jedes Land und jeden vertikalen Markt relevant sei. Von VR hält Cook indes nicht sonderlich viel, da die Technologie den Nutzer isoliere, mittels AR hingegen könne der Nutzer weiterhin mit seiner Umwelt interagieren. Entsprechend hat Apple seine Ambitionen auf Entwicklungen im AR-Bereich fokussiert.
Apple hat im Gegensatz zu Facebook (Oculus) und Microsoft (Hololens) noch keine dedizierte Hardware für das Metaverse respektive AR parat, wer ein iPhone oder iPad besitzt, kann die ersten Bausteine des entstehenden Ökosystems aber schon begutachten und nutzen.
Apples iOS hat schon erste AR-Bausteine an Bord
Denn mit AR-Kit bietet Apple seit 2017 seine eigene Augmented-Reality-Plattform an, die in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Die mittlerweile in der fünften Generation verfügbare Plattform unterstützt etwa das Scannen von realen Objekten, um sie in die digitale Welt zu bringen, und vieles mehr. Mit dieser Technologie bietet der Konzern gewissermaßen eine Schnittstelle zur Verschmelzung der realen und digitalen Welt.
Als Hardware-Komponente zur präzisen Vermessung der analogen Welt hat Apple außerdem einigen seiner Top-Geräte einen Lidar-Scanner verpasst. Die gescannten Objekte lassen sich seit iOS 12 als USDZ-Datei mit anderen Nutzer:innen teilen, im Raum platzieren, drehen und nachträglich bearbeiten.
Mit den sogenannten Memoji bietet Apple zudem schon Avatare an, die uns künftig mit hoher Wahrscheinlichkeit in den virtuellen Raum bringen. Derzeit dienen sie zwar in erster Linie für Reaktionen in der Nachrichten-App oder als eine Art Filter in Facetime. Auf diesem Wege werdet ihr gewissermaßen aber schon mit eurem digitalen Selbst vertraut gemacht, mit dem ihr in Zukunft durch die virtuelle Welt geistern könnt.
Metaverse: Patente beschreiben Apples Headset-Pläne
Während Apple mit diesen Komponenten wohl zunächst den Grundpfeiler für seine AR-Pläne bereithält, deutet sich durch Patente einer AR-Brille an. Der Patentantrag beschreibt ein Headset, das mit vielen Sensoren bestückt ist. Mit ihnen soll die Brille sowohl Gesichtsausdruck und Augenbewegungen des Trägers oder der Trägerin als auch die Außenwelt inklusive der Hände erfassen können.
Inwieweit Apple diese Patente in ein marktreifes Produkt übersetzt, bleibt noch unklar. Es ist zudem nicht das erste seiner Art: Seit Anfang 2019 soll Apple schon eine zweistellige Zahl an solchen Patentanträgen aus den Bereichen AR-Brillen und „Head-mounted Displays“ (HMD) beantragt haben. Die Dokumente zeigen recht deutlich, dass Apple Menschen, so weit es geht, mit einer digitalen Welt interagieren lassen möchte.
Apple Glass: Erste Hardware womöglich 2022
Die jahrelange Entwicklungszeit von Apple könnte 2022 erste Früchte tragen. Aus unterschiedlichen Quellen heißt es, dass der Konzern gegen Ende des nächsten Jahres sein erstes Headset auf den Markt bringen könnte. Dabei soll es sich zunächst um ein Mixed-Reality-Gerät handeln, mit dem sowohl die Augmented Reality als auch die virtuelle Realität erkundet werden kann. Parallel dazu werkelt der Konzern aber auch an einer reinen AR-Brille, die wohl eher so aussehen könnte wie ein klassisches Modell oder die AR-Brille von Meta und Ray Ban.
Apples Modelle könnten sich technisch von den Meta-Produkten in verschiedenen Ebenen unterscheiden oder sogar abheben. Denn Apple beherrscht die vertikale Integration von Hard- und Software aus dem Effeff: Anwendungen werden eng verzahnt mit der Hardware entwickelt, was unter anderem zu einer höheren Leistung, besseren Laufzeiten, aber auch einer besseren Nutzererfahrung führen könnte.
Nicht vergessen sollte man den Faktor des starken Ökosystems mit einer riesigen Entwicklerplattform, in das das neue Produkt hineinwächst. Apple wird, wie für seine bestehenden Produkte wie iPhone, iPads, Watches und Macs, Tools für die Programmierung der Apps der neuen Plattform zur Verfügung stellen, die von den Entwicklern genutzt werden können. Wir können davon ausgehen, dass diese Tools im Zuge der nächsten Entwicklerkonferenz WWDC 2022 im Juni zusammen mit der Enthüllung der neuen Plattform bereitgestellt werden. AR-Apps dürften schließlich ihren Platz in Apples App-Store in einer eigenen Rubrik finden.
Metaverse: Apple genießt besseren Ruf als Facebook
Es wird nicht das eine Metaverse geben und neben Meta werden viele andere Unternehmen am Nachfolger des Internets arbeiten. Ob die dazugehörige Hard- und Software von Erfolg gekrönt sein wird, ist nicht ausschließlich von den Unternehmen abhängig, sondern auch von der Akzeptanz der Nutzer:innen. Apple scheint aber auf dem Weg zu sein, uns die Tür zu den neuen Welten zu öffnen.
Meta jedenfalls erhofft sich einem internen Dokument zufolge einen Milliardenmarkt allein durch die neue VR-Hardware. Oculus-Manager Jason Rubin geht davon aus, dass der Run auf das Metaverse zu einem Absatz von 100 Millionen VR-Brillen führen könne, die Hälfte davon allein von Meta.
Wirft man indes einen Blick auf den stark angeschlagenen Ruf des Konzerns, der unter anderem durch seine Datensammelei und den Verkauf unserer Daten an Dritte zustande kam, ist fraglich, ob der Konzern mit seiner eigenen Lösung Erfolg haben wird. Apple genießt hingegen einen überwiegend ausgezeichneten Ruf als Hard- und Softwarehersteller, der sich auf die Fahne schreibt, die Privatsphäre seiner Nutzer:innen ernst zu nehmen. Nicht zu vernachlässigen ist der Fakt, dass dem Unternehmen fast alles aus den Händen gerissen wird – selbst Putztücher.
Das iPhone war nicht revolutionär, nur der Konkurrenz vorraus.
Da es schon etliche VR und AR Geräte gibt wird Apple da nichts machen können als noch mehr billige Massenware für teuer verkaufen.