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Apple Watch: Android-User mussten auf „Killerfeature“ verzichten

Die Apple Watch mit Android zu nutzen wäre fast Wirklichkeit geworden. Doch Apple hat einen Rückzieher gemacht – angeblich aus technischen Gründen. Die wahren Gründe dürften jedoch andere sein.

3 Min.
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Die Apple Watch Series 9 hat ein helleres Display als die Series 8. Im Normalbetrieb ist das jedoch kaum bis gar nicht zu merken. (Foto: t3n)

Vor nicht weniger als vier Jahren habe ich geschrieben, dass ein Killerfeature der Apple Watch aus Sicht eines Android-Nutzers die Unterstützung von Android-Smartphones ist. Das sehe ich auch heute noch so, auch wenn Google und Samsung durchaus adäquate Alternativen in petto haben.

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Das Kuriose ist, dass Apple tatsächlich schon einige Jahre darüber nachgedacht hat. Erste Berichte gab es bereits im November letzten Jahres, nun hat Apple selbst im Zuge der Klage des US-Justizministeriums bestätigt, eine Android-Unterstützung für die Apple Watch in Erwägung gezogen, sich aber dagegen entschieden zu haben.

Apple Watch als Lock-in-Produkt

Im Zuge der Klage des US-Justizministeriums gegen Apple wird dem Konzern vorgeworfen, verschiedene Produkte und Dienste zu nutzen, um einen Lock-in-Effekt zu erzielen. Neben iMessage und der in den USA weiterhin verschlossenen NFC-Schnittstelle für Bezahlvorgänge – in der EU musste Apple diese im Rahmen des DMA öffnen – ist auch die Apple Watch betroffen.

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Einerseits bietet nur Apples Smartwatch den Funktionsumfang, der durch den Zugriff auf zahlreiche Schnittstellen ermöglicht wird. Umgekehrt können Modelle von Konkurrenten wie Garmin, Polar, Samsung oder Google nicht auf die entsprechenden API zugreifen, um beispielsweise Apple Pay zu nutzen oder schnell auf Nachrichten zu antworten.

Für das US-Justizministerium ist die Watch daher das perfekte Accessoire, um Menschen an Apples Ökosystem zu binden. Würde man vom iPhone auf ein Android-Smartphone umsteigen, wäre die Uhr mehr oder weniger nutzlos.

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In dem 88-seitigen Gerichtsdokument (PDF) heißt es weiter, dass Smartwatches iPhone-Kunden davon abhielten, auf andere Smartphones umzusteigen. Nachdem Apple die Smartwatch-Idee von Drittentwicklern kopiert habe, hindere es diese nun an Innovationen und beschränke die Apple Watch auf das iPhone, um „negative Auswirkungen auf die iPhone-Verkäufe“ zu vermeiden.

Kompatibilität der Apple Watch mit Android würde „ein Unterscheidungs­merkmal des iPhone beseitigen“

In dem Dokument bestätigt Apple, dass die Apple Watch die iPhone-Verkäufe ankurbelt und den Graben um sein Smartphone-Monopol vertieft. Weiter heißt es, dass der Vizepräsident für Produktmarketing der Apple Watch in einer E‑Mail aus dem Jahr 2019 eingeräumt habe, dass die Apple Watch „dazu beitragen kann, iPhone-Kunden vom Wechsel abzuhalten“. Umfragen kämen zu ähnlichen Ergebnissen: „Viele Nutzer sagen, dass die anderen Geräte, die mit ihrem iPhone verbunden sind, der Grund dafür sind, dass sie nicht zu Android wechseln.“

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Apple räumt in dem Dokument auch ein, dass die Kompatibilität der Apple Watch mit Android „ein Unterscheidungs­merkmal des iPhone beseitigen“ würde.

Arbeit an Android-Support für die Apple Watch wurde angeblich kurz vor Fertigstellung beendet

Dieses Unterscheidungs­merkmal wollte Apple beibehalten: Wie Apple laut 9 to 5 Mac bestätigt, habe der Konzern „zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Android-Unterstützung für die Apple Watch in Betracht gezogen“. Nach einer dreijährigen Untersuchung sei Apple jedoch zu dem Schluss gekommen, dass eine Apple Watch mit Android-Unterstützung aufgrund technischer Einschränkungen nicht realisierbar sei, und habe das Projekt schließlich verworfen.

Die Aussage von 9 to 5 Mac deckt sich zwar nicht vollständig mit dem Gerichtsdokument, bestätigt aber den Bericht von Bloomberg vom November 2023, dass Apple die Apple Watch mit Android kompatibel machen wollte.

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Laut Mark Gurman von Bloomberg arbeitete Apple „intensiv daran, die Uhr und die Gesundheits-App mit den Milliarden Android-Geräten im Umlauf kompatibel zu machen“. Dieser Schritt, der unter dem Codenamen „Project Fennel“ lief, hätte es Apple ermöglicht, seine Gesundheitsfunktionen und die von Apple immer wieder betonten gesundheitlichen Vorteile einer viel größeren Zahl von Menschen zugänglich zu machen. Dieser Schritt hätte letztlich auch zu Tim Cooks Aussage aus dem Jahr 2019 gepasst, das Gesundheitswesen demokratisieren und den Nutzern über die Apple Watch und andere Tools mehr Kontrolle über ihren Gesundheitszustand geben zu wollen.

Doch offenbar hatten andere geschäftliche Überlegungen Vorrang: Laut Gurman waren die Arbeiten an der Android-Kompatibilität fast abgeschlossen, als die Entwicklung von „Project Fennel“ eingestellt wurde. „Die Uhr für Android freizugeben würde den Wert der Uhr für das iPhone verwässern“, zitiert Gurman eine mit der Entscheidung vertraute Person.

Könnte die US-Klage Apple zum Umlenken zwingen?

Apple bekommt derzeit von vielen Seiten heftigen Gegenwind: In der EU musste der Konzern weitreichende Änderungen an seinem Ökosystem vornehmen und sogar alternative App-Stores zulassen. Mit der Klage des US-Justizministeriums wird es für Apple nun auch in seinem Heimatland ungemütlich.

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Bis das Verfahren in den USA abgeschlossen ist, dürften allerdings noch Jahre vergehen. Zudem ist der Ausgang völlig offen, sodass unklar ist, ob Apple unter anderem seine Apple Watch nicht doch noch öffnen muss.

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