Bewerbung von ChatGPT schreiben lassen: Warum Firmen das leicht erkennen – und wie du das verhinderst
Fast jede:r fünfte Jobsuchende hat sich schon einmal von ChatGPT oder einem ähnlichen KI-Chatbot eine Bewerbung schreiben lassen. Auf den ersten Blick logisch, geht das Ganze doch viel schneller und leichter von der Hand, als wenn man das Schreiben selbst verfassen muss.
ChatGPT als Bewerbungsschreiber – keine gute Idee
Zudem sind offenbar viele Bewerber:innen der Meinung, dass von ChatGPT verfasste Anschreiben hochwertiger und besser sind, als wenn sie sie selbst schreiben würden. Doch das ist ein Trugschluss. Denn Arbeitgeber und Recruiter:innen sind mittlerweile ganz gut darin zu erkennen, wann ein Anschreiben selbst geschrieben wurde – und wann nicht.
Und während manchen Personaler:innen lediglich wichtig ist, dass die in Anschreiben oder Lebenslauf gemachten Angaben der Wahrheit entsprechen, bevorzugen andere selbst Geschriebenes. Insbesondere, weil bei einer Vielzahl von Bewerbungen die von ChatGPT verfassten Anschreiben sich sehr ähnlich sind.
Hälfte der Bewerbungen von KI geschrieben
Wie Christina Hallmann von Outpost24 gegenüber Businessinsider sagte, seien bei über 250 eingelangten Bewerbungen fast die Hälfte der Anschreiben von ChatGPT verfasst worden. Leicht nachprüfen ließ sich das, indem die Personalerin selbst ChatGPT mit einem auf die freie Stelle in ihrem Unternehmen angepassten Schreiben beauftragt hatte.
Das Ergebnis: ChatGPT habe „fast die gleiche Vorlage ausgespuckt, die ich immer wieder erhalten habe“, so Hallmann. Zwar erklärte die Expertin, dass Bewerber:innen, die ChatGPT zu Hilfe genommen hatten, nicht automatisch aus dem Rennen seien.
ChatGPT-Bewerbungen mit Nachteilen
Aber wenn es um die Entscheidung zwischen zwei Kandidat:innen gehe, werde eher jene:r genommen, die:der gar kein Schreiben beigefügt habe. „Am Ende ist es einfach so, dass es euch nicht hilft. Es ist besser, einfach nichts beizufügen“, so Hallmanns Rat an Bewerber:innen.
Andere Recruiter:innen versuchen ChatGPT-Bewerbungen von vornherein zu unterbinden, indem sie etwa Videos verlangen oder Chatbot-Fallen aufgestellt haben. Das erhöht allerdings die Gefahr, dass sich dann (noch) weniger Menschen auf die offenen Stellen bewerben könnten.
Recruiting: KI-Systeme zur Vorsortierung
Ohnehin setzen die Arbeitgeber selbst gern auf KI-Unterstützung, etwa automatisierte Systeme zur Vorsortierung von Bewerbungen. Allein 97 Prozent der Fortune-500-Unternehmen sollen auf solche Systeme setzen, wie eine Studie aus dem Jahr 2023 gezeigt hat.
Wie bei den Bewerbungen geht es auch hier darum, Zeit und Nerven zu sparen. Aber was können Bewerber:innen tun, um trotz ChatGPT-Support keine Nachteile im Bewerbungsprozess zu haben?
KI-Chatbot nur als Hilfe, nicht als Autor
Die Antwort ist recht einfach: Bewerber:innen sollten ChatGPT nicht das eigentliche Schreiben der Bewerbung überlassen, sondern den KI-Chatbot vielmehr nutzen, um sich Anregungen und Formulierungshilfen geben zu lassen.
Oder in den Worten von Recruiterin Hallmann: „Nicht der Einsatz von KI ist das Problem, sondern die fehlende Anpassung, die damit einhergeht.“ Wer KI einsetze, müsse sie „wirklich bewusst“ einsetzen. Wer das nicht beachte, so zitiert Businessinsider die Expertin, drohe zwischen identischen Konkurrent:innen verloren zu gehen.