Artemis 3: Bemannte Mondlandung fraglich, weil SpaceX nicht fertig wird
Der stellvertretende Nasa-Chef Jim Free ist nicht unbedingt sauer, aber doch wenig amüsiert. Wie er Journalist:innen am Dienstag während eines Briefings mitgeteilt hat, zweifelt er daran, dass die für 2025 geplante Landung von Menschen auf dem Mond tatsächlich erfolgen wird.
Besuch bei SpaceX endet mit Verdauungsproblem
Seine Zweifel nähren sich aus einem kürzlich durchgeführten Besuch seiner Behörde in der Starbase-Anlage des privaten Raumfahrtunternehmens in Texas. Nasa-Mitarbeiter:innen waren dort hingereist, um zu erfahren, wie weit SpaceX mit der Hardware ist und ob der Zeitplan wohl gehalten werden kann.
Dieser Besuch scheint nicht sonderlich positiv verlaufen zu sein, denn Free sprach vor den Journalist:innen davon, dass er und sein Team die während des Starbase-Besuchs gesammelten Informationen erst einmal „verdauen“ müssten. Danach werde man die Öffentlichkeit – immerhin „in naher Zukunft“ – über den eventuell veränderten Zeitplan informieren.
Starship ist das wesentliche Hemmnis
Das wesentliche Hemmnis auf dem Weg zur bemannten Mondlandung liegt nach Aussagen von Free darin, dass SpaceX bei der Entwicklung des Landungssystems kaum Fortschritte zu machen scheint. Eben dieses Landungssystem basiert auf einer Version des Prototyps der Starship-Rakete, die bekanntlich noch lange nicht fertig ist. Ein Testflug des Starship endete im April mit einer folgenreichen Explosion.
Seither gab es keine weiteren Testflüge des Starship, was Free besorgt, denn immerhin müsse man ein solches System einige Male starten, bevor es als fertiggestellt betrachtet werden könne. Zudem hätten Verzögerungen beim Starship weitere Auswirkungen.
So müsse etwa der Auftragnehmer für die Raumanzüge wissen, wie die Anzüge mit dem Raumschiff zusammenarbeiten werden. Zudem müssten rechtzeitig Simulatoren für die Astronaut:innen gebaut werden, damit die den Umgang mit den Systemen erlernen können.
Sollte also SpaceX nicht rechtzeitig fertig werden, „werden wir vielleicht eine andere Mission fliegen“, resümierte der stellvertretende Nasa-Chef. Das indes wäre ein erheblicher Rückschlag für das Artemis-Programm, das schon bislang nicht ganz reibungsfrei verlief, aber letztlich doch erfolgreich gestartet war.
Artemis ist ein Stufenprogramm zum Mond
So plant die Nasa im Rahmen von Artemis eine Reihe von Missionen mit zunehmender Komplexität. Ziel ist es, zum Mond zurückzukehren und dort eine dauerhafte Präsenz aufzubauen. Auf dem Mond sollen dann Technologien für eine mögliche Reise zum Mars entwickelt und getestet werden.
Artemis 1 bestand darin, den Mond mit einem unbemannten Raumfahrzeug zu umrunden und wurde 2022 erfolgreich durchgeführt. Die Artemis-2-Mission, die für November 2024 geplant ist, soll dasselbe tun, aber mit einer Besatzung an Bord.
Erst die ursprünglich für Dezember 2025 geplante Artemis-3-Mission würde die Rückkehr des Menschen zum Mond bringen. Nach über 50 Jahren würde erstmals wieder eine Besatzung die Oberfläche unseres Trabanten betreten. Geplant ist eine Reise zum Mondsüdpol, weil dort Eis geerntet und in Raketentreibstoff umgewandelt werden kann.