
Die Esa hat erdnahe Asteroiden oder Kometen im Blick – soweit das möglich ist. (Bild: Esa/P. Carril)
Am 30. Juni 1908 sollen durch eine oder mehrere Explosionen, vermutlich ausgelöst durch einen Meteoriten, in einer dünn besiedelten Region Sibiriens 60 Millionen Bäume umgeknickt und Dutzende Kilometer entfernte Gebäude beschädigt worden sein. Ob es menschliche Opfer gab, ist nicht eindeutig geklärt.
Das sogenannte Tunguska-Ereignis ist der Anlass für den Internationalen Asteroidentag, der seit 2015 jährlich stattfindet und an dem über Asteroiden, mögliche Risiken und Abwehrmöglichkeiten informiert wird.
Anlässlich des Asteroidentags hat Richard Moissl, Chefkoordinator für die Asteroidenabwehr bei der Europäischen Raumfahrtbehörde (Esa), jetzt bei Business Insider einen Einblick in seine Arbeit gegeben. Demnach gebe es „mehrmals die Woche einen Alarm, dass etwas einschlagen könnte“.
Allerdings handele es sich dabei um viele Fehlalarme, die unter anderem durch Messfehler entstehen würden. Dennoch gehe die Esa jedem Alarm nach. Schließlich könnten auch vergleichsweise kleine Asteroiden große Schäden auf der Erde anrichten.
Insgesamt sind den Forscher:innen derzeit rund 1,3 Millionen Asteroiden bekannt. Über 1.000 von ihnen werden auf einer Risikoliste geführt, weil von ihnen eine potenzielle Einschlagsgefahr ausgeht. Aktuell gibt es laut Moissl aber keine Bedrohung.
Im März 2023 hatte der bis zu 100 Meter große Asteroid 2023 DZ2 für Aufregung gesorgt. Der sogenannte City-Killer hätte das Potenzial gehabt, eine ganze Stadt zu zerstören. Letztlich flog der Himmelskörper aber in einer Entfernung von 168.000 Kilometern an der Erde vorbei.
Bei dem etwa halb so großen Asteroiden 2023 DW sah die Nasa zunächst ebenfalls eine Gefahr für einen Einschlag – im Jahr 2046. Nach neuesten Erkenntnissen wird 2023 DW aber in knapp 4,3 Millionen Kilometern vorbeifliegen.
Deutlich näher wird Moissl zufolge der wesentlich größere Asteroid Apophis der Erde kommen. Am 13. April 2029, einem Freitag, soll der Asteroid mit einem Durchmesser von mehr als 300 Metern in 35.000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbeifliegen – und dann mit bloßem Auge zu sehen sein.
Aufgrund der zahlreichen Asteroiden, die der Erde zum Teil gefährlich nahe kommen, entwickeln Nasa und Esa schon länger Strategien, um mögliche Einschläge abzuwehren. Wie sich die Flugbahn eines Asteroiden mit Kollisionskurs ändern lässt, hat die erfolgreiche Dart-Mission gezeigt.
Darüber hinaus soll die Früherkennung verbessert werden, etwa durch ein weltraumbasiertes Teleskop. Dieses hätte möglicherweise den Asteroiden erkennen können, der im Februar 2013 über der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk explodierte und gravierende Schäden anrichtete. Den 20 Meter großen Asteroiden hatten die Forscher:innen damals nicht auf dem Zettel.
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