Die beliebtesten Cloud-Tools für eine professionelle API-Verwaltung
API dienen längst nicht nur der Integration verschiedener Anwendungen. Sie werden verstärkt zu eigenständigen Produkten, die neue Geschäftsmodelle und Umsatzkanäle ermöglichen. Softwareanbieter, die sich auf ein bestimmtes Themengebiet spezialisiert haben, finden in einem API-Produkt neue Möglichkeiten, ihr fachliches Know-how und ihre selbst entwickelten Technologien zu monetarisieren. Damit entsteht neben den klassischen B2B- und B2C-Märkten der B2D-Markt: Business to Developer. Die Beispiele sind extrem vielfältig. So kann man mit dem API-Produkt Mandrill (von Mailchimp) etwa transaktionale E-Mails einfach und kostengünstig versenden. Mit Auth0 kann man seine User sicher über eine Rest-API authentifizieren. Tools wie Alchemy-API und Textrazor ermöglichen es Entwicklern, Web-Content in der Cloud mittels Natural-Language-Processing zu parsen. Algolia bietet API, um eine leistungsstarke Suchfunktion mit nur ein paar Zeilen Code in beliebige Apps und Websites zu integrieren — Stichwort „Search as a Service“. SMS-Nachrichten kann man mit dem börsennotierten Unternehmen Twilio über einfache API-Anfragen verschicken.
Softwareunternehmen, die API nicht nur konsumieren, sondern selbst bereitstellen und vermarkten wollen, greifen auf moderne Tools zurück, die bei Design, Entwicklung, Management und Monetarisierung wertvolle Dienste leisten. Im Folgenden stellen wir professionelle API-Lösungen aus der Cloud vor, die sich mit innovativen Features in der Praxis bewährt haben.
Postman: Design, Dokumentation, Testing und mehr
Bei Postman handelt es sich um einen weitverbreiteten Cloud-Dienst, der laut Anbieter von über fünf Millionen Entwicklern eingesetzt wird, um die Implementierung ihrer API zu vereinfachen. Als eine „integrierte API-Entwicklungsumgebung“ stellt sie alle notwenigen Werkzeuge bereit, um API zu designen, dokumentieren, testen und debuggen. Mit dem Programm lassen sich Endpoint-Spezifikationen erstellen, an einem zentralen Ort speichern und professionell im Team verwalten. Mit dem integrierten HTTP-Client können sie gleichzeitig bequem getestet werden. Zur besseren Übersichtlichkeit kann man Server-Requests in Kollektionen und Ordnern gruppieren. Die Anfrageparameter lassen sich einfach über ein Formular editieren und speichern, individuelle Header- und Authentifizierungs-Parameter ebenfalls. Praktisch dabei: Entwickler können verschiedene Server-Umgebungen anlegen und globale Umgebungsvariablen definieren, die man dann in einzelnen API-Aufrufe wiederverwenden kann. So kann man seinen Code leicht in der Testumgebung, QA oder in Produktion testen. Mit einem Klick erzeugt Postman zudem die API-Dokumentation automatisch, die sich im Web veröffentlichen lässt und als Developer-Portal dient.
Stoplight: Professionelle API-Specs erstellen
Mit Stoplight bietet sich eine interessante Postman-Alternative, die zwar nicht so populär ist, aber mit einem modernen User-Interface und nützlichen Funktionen einen sehr guten Eindruck macht. Das Tool setzt auf den Open-API-Standard für einheitliche und saubere API-Spezifikationen. Diese werden ähnlich wie beim Postman als Grundlage für die Erstellung der API-Dokumentation und für die Automatisierung von Testing-Prozessen verwendet. Ein weiteres, nützliches Features ist Mocking. Anhand der Endpoint-Specs wird dabei ein virtueller Server gestartet, der bei Anfragen eine Antwort im spezifizierten Format zurückliefert, ohne dass man die Geschäftslogik in dem Endpoint implementieren muss. Der Vorteil: Frontend-Entwickler können sofort mit der Integration von neuen API-Endpoints starten, ohne dass die Geschäftslogik auf dem Server fertig implementiert ist.
Apiary: API-Anrufe in Echtzeit überwachen
Wer an dieser Funktionalität interessiert ist, um die Zusammenarbeit von Backend- und Frontend-Entwicklern zu verbessern, sollte einen Blick auf Apiary werfen. Der inzwischen durch den Softwareriesen Oracle übernommene Cloud-Dienst verwendet für die Endpoints-Schemas ein eigenes Format namens API Blueprints, das ähnlich wie Open-API arbeitet und ebenfalls Open Source ist. Auf Basis dieser Blueprints lassen sich Mock-Server einfach erstellen, die zum Prototyping von API dienen. Zudem punktet Apiary mit einem nützlichen Feature, das man bei Postman und Stoplight nicht findet: Traffic Inspector. Wenn aktiviert, werden Server-Anfragen durch einen Apiary-Proxy weitergeleitet, der relevante Daten und Parameter sammelt, die beim Debugging sehr hilfreich sein können.
Readme: Interaktive API-Dokumentationen im Nu erstellen
Die Dokumentation einer API ist fast so wichtig wie die Funktionalität an sich. Entwickler erwarten ausführliche und klar dokumentierte Spezifikationen, am besten mit Sample-Code in der Programmiersprache ihrer Wahl. In diesem Bereich konnte sich Readme als eine anspruchsvolle Alternative positionieren. Mit dem Cloud-Tool, das von namhaften Softwareherstellern wie Box, Intercom und Atlassian eingesetzt wird, lassen sich professionelle API-Docs ohne viel Aufwand erstellen. Zu den zentralen Features zählen dabei die Versionierung sämtlicher Dokumente, Support-Foren, ein Markdown-Editor und Changelogs und vor allem der API Explorer. Damit können Leser Code-Beispiele direkt in den Docs ausführen und sich schnell einen Eindruck von der Arbeitsweise der API machen, ohne eine einzige Zeile Code selbst schreiben zu müssen.
API-Gateways von Amazon und Google
Neben diesen schlanken Tools finden API-Entwickler weiterführende Lösungen, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Immer beliebter werden dabei sogenannte API-Gateways. Dabei handelt es sich um umfassende API-Management-Systeme, mit denen Entwickler Programmierschnittstellen erstellen, veröffentlichen, überwachen und absichern können. Die führenden Cloud-Provider Amazon und Google haben mit AWS API Gateway beziehungsweise Google Cloud Endpoints solche Produkte in ihr Portfolio aufgenommen. Diese sind für Entwickler konzipiert, die einen sicheren und zuverlässigen Zugriff auf Backend-API bereitstellen wollen. Dabei agieren API-Gateways als Proxy-Server, die alle eingehenden Requests analysieren, bevor sie an das Anwendungsbackend weitergeleitet werden. Die Geschäftslogik hinter den API kann von einem öffentlich zugänglichen Endpoint bereitgestellt werden, der auf einer üblichen Server-Instanz oder in einer Serverless-Umgebung betrieben wird.
Rapid-API: API-Vermarktung und -Monetarisierung
Bei Rapid-API handelt es sich um einen führenden API-Marketplace, von dem sowohl Softwareanbieter als auch Anwenderunternehmen profitieren können. Softwareanbieter können auf dem Online-Dashboard ihre eigenen API erstellen und zentral verwalten. Neben den üblichen Design- und Dokumentations-Tools, die wir bereits angesprochen haben, bietet das Tool auch die Möglichkeit, API auf dem Marketplace zu veröffentlichen und zu monetarisieren. Als API-Provider kann man seine Services zu beliebigen Preiskonditionen anbieten, die sich auf dem Online-Dashboard definieren lassen. Wer seine API auf dem Marktplatz vermarktet, muss 20 Prozent jeder Transaktionssumme an den Provider abgeben. Dabei stehen aufschlussreiche Analytics-Reports und Monitoring-Tools zur Verfügung, die einen Überblick zur Nutzung der eigenen API geben. So kann man zum Beispiel leicht herausfinden, welche Endpoints am häufigsten verwendet werden oder wo es häufig zu Fehlern kommt.
Fazit
Softwareentwicklern, die mit API arbeiten, stehen mächtige Lösungen für jede Phase des API-Lebenszyklus zur Verfügung. Egal, ob kleines Startup oder großer Konzern: Durch den Einsatz solcher professionellen Werkzeuge rund um Design, Dokumentation, Testing, Monitoring und Sicherheit können Developer komplexe Aufgaben, die viel Zeit, Geld und Nerven kosten, deutlich vereinfachen, und ihre Arbeitsprozesse beschleunigen. Dann können sie sich voll und ganz auf das Wichtigste konzentrieren: erstklassige API zu entwicklen, die andere Kollegen möglichst einfach und schnell in ihre Projekte integrieren können.
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