Peinlich, peinlich, Boeing: Starliner-Crew auf Rettung durch Erzrivale SpaceX angewiesen?
Eigentlich sollten die Nasa-Astronaut:innen, die mit der Starliner-Kapsel von Boeing zur ISS geflogen sind, dort nur eine Woche bleiben. Aufgrund von technischen Problemen hängen Sunita Williams und Barry Wilmore nach einem holprigen Flug aber schon seit fast zwei Monaten im Orbit fest.
Bringt SpaceX die Starliner-Crew zur Erde?
Jetzt scheint es so, als müsste man ausgerechnet auf den Boeing-Rivalen SpaceX zurückgreifen, um die Astronaut:innen wieder sicher auf die Erde bringen zu können. Noch gibt es wohl keine finale Entscheidung. Die Chancen für eine SpaceX-Rettungsmission stehen aber gut, wie Ars Technica unter Berufung auf informierte Kreise berichtet.
Noch vor einer Woche hatte die Nasa erklärt, dass man alles tun werde, um die Crew mit Boeings Starliner zurückzubringen. In den vergangenen Tagen scheint sich die Stimmung aber in Richtung SpaceX-Rettung gedreht zu haben. Diskutiert werden sollen derzeit zwei mögliche Szenarien.
ISS: Mögliche Rückkehrszenarien
Demnach könnte die Crew-Dragon-Kapsel von SpaceX entweder bei der bevorstehenden Crew-9-Mission nur zwei statt vier Personen zur ISS bringen – um für den Rückflug zwei Plätze für Williams und Wilmore frei zu haben. Oder die Rückflüge der Crew-8- und der Crew-9-Mission würden mit jeweils einer zusätzlichen Person durchgeführt.
Das Problem: Eigentlich wollte die Nasa Boeing als ISS-Transport-Alternative zu SpaceX aufbauen, um nicht von einer Space-Firma abhängig zu sein. Der im Vorfeld schon vielfach verschobene Starliner-Flug sollte der letzte Test sein, bevor die Nasa Boeing die Zertifizierung erteilt.
Wie geht Boeing mit dem Rückschlag um?
Sollte Boeing mit der Starliner-Rückkehr scheitern, könnte das nicht nur das Ende der aktuellen Mission bedeuten, sondern vielmehr das Aus für die Raumfahrtpläne des Flugzeugherstellers – und damit für Alternativen für die Nasa.
Kein Wunder also, dass Nasa und Boeing die Probleme bisher herunterspielen – und etwa Berichten widersprechen, wonach die Starliner-Crew „festsitzen“ würde. Vielmehr würden Williams und Wilmore aktiv daran mitwirken, die Probleme aufzuspüren.
Ursache für Probleme unklar
Laut CNBC ist allerdings immer noch nicht ganz klar, was die Ursache ist. Zu den Problemen gehören Heliumlecks und Fehlfunktionen an den Triebwerken, wie Winfuture schreibt.
Für Boeing ist das Starliner-Desaster vor allem ein Kostenproblem. Denn der Gesamtverlust für das Starliner-Programm soll sich mittlerweile auf 1,6 Milliarden US-Dollar belaufen. Die 2014 von der Nasa als Etat verteilten 4,2 Milliarden Dollar sind längst aufgebraucht.
Nasa-Programm: SpaceX überflügelt Boeing
Eigentlich sollte der Starliner 2016 erstmals unbemannt zur ISS fliegen, wie Golem schreibt. Für 2017 war der erste bemannte ISS-Flug geplant. Stattdessen ist SpaceX Boeing zuvorgekommen und hat seit 2020 sechs Crew-Transporte für die Nasa durchgeführt.
Reguläre Starliner-Flüge werden wohl – wahrscheinlich von erheblichen weiteren Mehrkosten begleitet – frühestens im Jahr 2025 stattfinden. Die Nasa hat stattdessen wohl oder übel SpaceX mit acht Weiteren Flügen bis 2030 beauftragen müssen.