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Elektromobilität: Behörde berechnet riesige Lithium-Lücke ab 2030

Eine Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe kommt zu dem Schluss, dass das Lithium nicht reichen wird, um die künftige Nachfrage zu decken. 2030 sollen bis zu 200.000 Tonnen fehlen.

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Die Salzwüste Salar de Atacama in Chile birgt die weltweit größten Lithiumvorkommen. (Foto: Hecke61/Shutterstock)

Das Europäische Parlament will ab 2035 nur noch Elektroautos zulassen, in Deutschland sollen bis 2030 rund zehn Millionen Stromer herumfahren. Nun heben Rohstoff-Expert:innen den Zeigefinger und das Handelsblatt berichtet darüber. In ihrer Studie steht, dass die weltweiten Vorkommen des für die Batterien nötigen Metalls Lithium zwar reichen, doch sie zu erschließen, dauert zu lange. Sie rechnet damit, dass 2030 zwischen 90.000 und 200.000 Tonnen Lithium fehlen werden. Das hat unterschiedliche Gründe.

Anfang 30er-Jahre: Nachfrage bei bis zu 550.000 Tonnen

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Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) gehört zum Bundeswirtschaftsministerium, das Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) führt. Die Behörde betreibt die Deutsche Rohstoffagentur, die mit einem enormen Lithium-Engpass zum Ende dieses Jahrzehnts rechnet. Das hat mit der Nachfrage zu tun. 2020 seien weltweit rund 82.000 Tonnen Lithium produziert worden. Je nach Szenario werde der Bedarf in den nächsten acht Jahren auf 316.000 bis 550.000 Tonnen pro Jahr ansteigen, schreibt die Behörde in einer Pressemitteilung. Die Entwicklung der Fördermengen kommt da nicht mit.

BGR: Nachfrage lässt sich nicht befriedigen

Studienautor Michael Schmidt sagt: „Selbst wenn alle aktuell geplanten und im Bau befindlichen Projekte im Zeitplan umgesetzt werden und wir von einem mittleren Nachfragewachstum ausgehen, werden wir nicht genug Lithium haben, um die weltweite Nachfrage 2030 zu decken.“ Das liegt nicht an den Vorkommen: Schätzungen gehen von Reserven im Bereich von 21 Millionen Tonnen aus. Allerdings fehle es an Investitionen, um das begehrte Metall auch zu fördern, schreiben die Verfasser:innen. Die Anstrengungen lägen zwischen 30 und 50 Milliarden Euro zu niedrig, befanden jüngst andere Expert:innen.

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275.000 Tonnen Lithium reichen nicht

Weltweit sind derzeit Projekte zur Produktion von über 275.500 Tonnen pro Jahr bis 2030 in Planung. Das Problem: Das reicht nicht. Schmidt sagt: „Man hätte also schon vor zwei Jahren anfangen müssen, um diese Lücke halbwegs abfedern zu können.“ Die Entwicklung eines solchen Projektes dauert zwischen fünf und zehn Jahre, zudem fehlt es überall an Kapital, um entsprechende Minen zu realisieren. Erst zögerlich denken Autokonzerne darüber nach, selbst in den Bergbau einzusteigen, um sich Fördermengen zu sichern. Tesla macht sich solche Gedanken ebenso wie der chinesische Hersteller BYD.

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Lithium wird importiert und teuer

Bei den Investitionen vorn dabei: chinesische Zulieferer wie der Zellfertiger CATL. In Mali und im Kongo, den Ländern mit den größten Vorkommen Afrikas, sowie in Argentinien und Australien kurbeln die Chinesen Minenpläne an. Zusätzlich erforscht der Zellproduzent alternative Batterietypen, die auf Natrium statt Lithium setzen. Natrium ist in quasi unbegrenzter Menge verfügbar. Auch koreanische und amerikanische Wissenschaftler arbeiten an dieser Lösung. Parallel gibt es immer ausgefeiltere Verfahren, um Lithium zu fördern. Doch auch das braucht Zeit. Schmidt prognostiziert: Selbst bei den optimistischsten Prognosen sei die deutsche Automobilindustrie 2030 zu 56 Prozent auf importiertes Lithium angewiesen. Und dessen Preis steigt. Seit Januar 2021 hat sich der Preis versiebenfacht.

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