Charles Hoskinson, ehemals Mitgründer der Ethereum-Blockchain und jetziger Chef des Unternehmens „Input Output Hongkong“ (IOHK), veranstaltet gern und teils sehr spontan Frage-Antwort-Sitzungen auf deinem Youtube-Kanal. Auf seinem letzten AMA-Event (Ask Me Anything: Frag mich alles Mögliche) äußerte er sich unter anderem zum irritierenden Kursverlust des ADA-Coins, den Hoskinson nur als „Geräusch“ klassifizieren will.
Hoskinson: „Alle Metriken weisen nach oben!“
So weist er in seiner Videoantwort darauf hin, dass – abgesehen vom Kurs – alle übrigen Fundamentaldaten stark geblieben oder besser geworden seien. Sämtliche Metriken hätten demnach in den vergangenen zwei Jahren ein signifikantes Wachstum erfahren.
„Die gute Nachricht ist, dass jede einzelne Metrik, mit der man den Gesundheitszustand von Cardano messen kann, vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2021, an dem wir das Jahr abschließen werden, absolut außergewöhnlich war. Das betrifft den Anteil der gestaketen ADA, die Zahl der aktiven Nutzer, die Fortschritte im Projekt Catalyst, aber auch die Zahl der sozialen Signale oder die Erstellung von Accounts auf Reddit, Telegram und anderen Diensten ebenso wie das tatsächliche Transaktionsvolumen auf Cardano, das Wachstum der Nutzung und des Nutzens von Cardano, das sich formierende DApp-Ökosystem und sogar die Risikokapitalinvestitionen. Jede Metrik, die man messen kann, ob sinnvoll oder nicht, hat sich verbessert. Es gibt keine einzige, die das nicht getan hat.“
Hoskinsons Aussage kommt zu einem aus Kurssicht ungünstigen Zeitpunkt für Cardano. Denn die genannten Verbesserungen kommen bei den Investoren offenbar nicht an. So hat der ADA-Kurs, nachdem er Anfang September ein Allzeithoch von 3,10 US-Dollar erreicht hatte, zuletzt beständig abgebaut. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags pendelt der ADA um 1,28 Dollar und hat sich von Platz 4 des Top-Rankings auf Platz 6 verschlechtert, nachdem der ebenfalls als Ethereum-Wettbewerber gehandelte Cardano-Konkurrent Solana das Projekt überholen konnte.
Hoskinson: „Lasst euch von Geräuschen nicht ablenken“
Hoskinson ist hingegen sicher, dass die Preisbewegung von ADA nur ein „Geräusch“ ist, von dem man sich nicht täuschen lassen sollte.
„Das Geräusch will euch glauben lassen, dass all dies nicht existiert oder eine Fantasie ist, weil es 10 Jahre entfernt ist und bis dahin der gesamte Netzwerkeffekt verloren ist. Aber die Leute, die wirklich aufpassen, erkennen, dass wir uns schneller entwickeln als die meisten anderen in diesem Ökosystem. Wir sind in vielen Fällen immer noch die Nummer eins, viele Wochen lang bei den Github-Commits. Das Geräusch will euch glauben lassen, dass Cardano vielleicht nur ein „Hallo Welt“ ist, das wieder und wieder und wieder angehängt wird. In Wirklichkeit ist es aber echte Software, wenn man sich das anschaut. Es ist echter Code.“
Für das kommende Jahr kündigt Hoskinson „sehr bedeutende Updates“ an. Insgesamt beschleunige sich die Entwicklung sehr stark, auch, weil immer mehr Teams hinzukämen. Im Kern fände „eine stärkere Dezentralisierung“ statt. Dann orakelt er:
„Im nächsten Jahr werden wir die Bildung eines sehr ernsthaften, branchenführenden Open-Source-Projekts sehen, das meiner Meinung nach die Bürokratie von Open Source und die Governance von Open Source richtig umsetzt und für eine hohe Beteiligung von Dutzenden, wenn nicht Hunderten von Unternehmen ausgelegt ist.“
Hoskinson hat recht, bewegt sich aber zu behäbig
Nüchtern betrachtet hat Hoskinson mit seinen Aussagen durchaus recht. Dennoch ist zu berücksichtigen, dass Blockchain-Projekte Software-Projekte sind, bei denen Geschwindigkeit stets ein Faktor ist. Hoskinsons IOHK musste sich schon des Öfteren den Vorwurf gefallen lassen, viel zu akademisch – mithin zu langsam – zu agieren.
Jetzt musste sich das Projekt von Solana überholen lassen und sogar Ethereum selbst könnte es gelingen, den Umstieg auf Proof-of-Stake und Ethereum 2 zu schaffen, bevor Cardanos bis dato deutlich fortschrittlicheres Netzwerk nennenswert an Fahrt aufnehmen konnte. Es müsste sich dann zeigen, für wieviele Smart-Contract-Plattformen es einen nennenswerten Markt gibt. An dieser Stelle sollten wir auch Bitcoin nicht abschreiben. Der Krypto-Primus könnte mit seinem Taproot-Update die Geschichte umschreiben.
Geht es nur mir so oder klingt Hoskinson wie der Donald Trump der Krypobranche