Wie es dem Climate-Tech-Bereich geht, damit beschäftigt sich in regelmäßigen Abständen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC. Als Climate Tech werden dabei Technologien gewertet, die Treibhausgasemissionen verringern oder auf „die Bewältigung der Auswirkungen der globalen Erwärmung ausgerichtet sind“.
PWC hat in seine Untersuchung zum „State of Climate Tech 2021“ das zweite Halbjahr von 2020 und das erste Halbjahr von 2021 einbezogen, und die Werte anschließend mit den vorangegangenen zwölf Monaten verglichen. Das jetzt veröffentlichte Abschluss-Reporting zeigt: Die ersten sechs Monate 2021 stellen ein Rekord-Halbjahr dar.
Climate Tech – die gute Nachricht: Investitionsboom 2021
Insgesamt ist die Zahl der Investorinnen und Investoren gestiegen, während es 2019/20 noch weniger als 1.600 waren, sind es 2020/21 etwa 2.500 gewesen – allein im ersten Halbjahr 2021 waren 1.600 von ihnen in etwa 700 Funding-Runden aktiv.
In den beiden untersuchten Halbjahren 2020/21 fanden fast 1.400 Finanzierungsrunden statt, zusammengefasst wurden rund 87,5 Milliarden Dollar investiert. Diese Summe stellt einen Anstieg um 210 Prozent im Vergleich zu den vorherigen zwölf Monaten dar. Der Löwenanteil lässt sich auch hier mit 60 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr 2021 verorten, insgesamt wurden mehr als 3.000 Climate-Tech-Startups finanziert.
Besonders viel Geld ging dabei an Mobilitätsprojekte, acht der zehn größten Investitionen flossen 2020/21 in den Verkehrssektor. Auch bei der geographischen Verteilung gibt es ein klar dominierendes Schwergewicht: Etwa 65 Prozent der Gesamtinvestitionen wurden in amerikanische Unternehmen (etwa 56,6 Milliarden Dollar) gesteckt, es folgen deutlich abgeschlagen der europäische Raum (18,3 Milliarden) und China (10,2 Milliarden). Die aktivsten Netzwerke liegen allerdings in San Francisco, London und Berlin.
Climate-Tech-Investitionen: Diese 2 Lücken zeigt der Bericht
Der diesjährige Report enthält allerdings auch eine neue Kategorie, die die vermeintlich guten Neuigkeiten etwas trübt. Insgesamt 15 Technologiebereiche habe man dahingehend untersucht, welches Potenzial sie zur Reduktion von Emissionen bieten würden, heißt es von PWC. Das daraus entstandene Ranking wurde dann mit den Investitionen abgeglichen, die in die jeweiligen Bereichen getätigt wurden.
Das Ergebnis ist ernüchternd: „Von den 15 analysierten Technologiebereichen erhielten die fünf wichtigsten, die mehr als 80 Prozent des künftigen Emissionsreduktionspotenzials bis 2050 ausmachen, zwischen 2013 und dem ersten Halbjahr 2021 nur 25 Prozent der Investitionen.“ Während die Investitionen an sich also steigen, kommen sie nicht unbedingt in den Sektoren an, die tatsächlich den meisten Umwelteinfluss bewirken könnten. So seien beispielsweise Windkraft, Technologien für die Verwertung von Lebensmittelabfällen und eine grüne Wasserstoffproduktion unterfinanziert.
PWC sieht zudem noch eine andere Finanzierungslücke: „97 Prozent der Mittel fließen in Technologien zur Abschwächung des Klimawandels, und nur ein Prozent in die Anpassung [an schon jetzt sichtbare Folgen].“