Dieser neue Corona-Test funktioniert per App
Die Ausbreitung der Omikron-Variante und damit die rasant steigende Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland sorgt für wachsende Nachfrage bei PCR-Tests. Das Problem: Die Labore kommen nicht mehr hinterher. Inzwischen hat die Regierung entschieden, PCR-Tests zu priorisieren.
Die Entwicklung eines neuen Corona-Tests einer Gruppe von Wissenschaftler:innen der Universität in Santa Barbara, Kalifornien, könnte vielleicht bald Abhilfe schaffen: Im medizinischen Fachmagazin Jama bringen die US-Forscher:innen eine kostengünstige Alternative für die bisher als alternativlos geltenden Labor-Tests ins Spiel. Anders als übliche Antigen-Tests soll das neue Verfahren namens „Smart-Lamp“ ähnlich genaue Ergebnisse wie ein PCR-Test liefern.
Für ihren Covid-Test werden laut dem Forschungsteam nur einige wenige Laborgegenstände und eine Smartphone-App benötigt. Und das zu einem Preis von rund 100 US-Dollar – einmalig. Jeder Test koste danach nur noch rund sieben Dollar.
So funktioniert „Smart-Lamp“
Wer den Test nutzen will, muss sich die kostenlose App „Bacticount“ runterladen. Sie identifiziert über die Smartphone-Kamera Krankheitserreger aus Patientenproben (Speichel, Blut, Urin oder Kot). Im Fall von „Smart-Lamp“ soll sie Coronaviren im Speichel der zu testenden Person erkennen.
So funktioniert der Test: Die zu testende Person platziert ihren Speichel in einem Testkit, das auf eine heiße Kochplatte gestellt wird. Danach muss reaktive Lösung in das Kit geträufelt werden. Diese Lösung soll möglicherweise enthaltene virale RNA für die Kamera – vereinfacht gesagt – besser erkennbar machen. Der korrekte Begriff ist „Loop-mediated Isothermal Amplification“ (LAMP) – daher der Name des Tests.
Corona-Test: Probe fängt an zu leuchten
Anschließend muss die Probe mit einer Pappschachtel abgedeckt werden. Auf der Oberseite der Abdeckung klebt eine LED-Leuchte. An dieser Stelle kommt das Smartphone zum Einsatz. Es muss mit der Kamera nach unten auf die Pappbox gelegt werden. So kann „Bacitcount“ die Farbreaktionen in der Probe erkennen. Sind Krankheitserreger vorhanden, beginnt die Lösung rot zu leuchten. Je mehr Krankheitserreger vorhanden, desto schneller fluoresziert die Speichel-Mischung und desto schneller wird sie von der App registriert. Die Corona-Viruslast wird dann basierend darauf geschätzt, wie schnell die Probe zu leuchten angefangen hat.
„Smart-Lamp“ könnte vor allem „in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen“ zum Einsatz kommen, wie das Forschungsteam im Jama-Artikel schreibt. Gegenüber Gizmodo ergänzte der leitende Forscher des Projekts, Michael Mann, jedoch, dass der neue Corona-Test auch für „ländliche Krankenhäuser oder Orte ohne angemessene Testinfrastruktur“ angepasst werden könnte. Angesichts der zu geringen Testkapazitäten könne „Smart-Lamp“ hier Abhilfe schaffen.
Allzu schnell wird das Test-Kit der Kalifornier aber wohl nicht auf den Markt, geschweige denn nach Deutschland kommen. Die bisherigen Ergebnisse sind zwar laut den Forscher:innen vielversprechend – basieren aber auf einer sehr kleinen Stichprobengröße von 50 Patienten. Außerdem ist die App „Bacitcount“ bisher nur mit Samsung-Galaxy-S9-Smartphones kompatibel.