Dart-Einschlag sorgt für gigantische Staubwolke von 10.000 Kilometern

Staubwolke hinter Asteroid Dimorphos. (Foto: CTIO/Noirlab/Soar/NSF/Aura/T. Kareta – Lowell Observatory, M. Knight – US Naval Academy)
Die historische Nasa-Mission zum Test einer möglichen Asteroidenabwehr hat schon eine ganze Reihe erstaunlicher Bilder produziert. So übertrug die Dart-Sonde den Einschlag auf dem Asteroiden Dimorphos live – erst kurz vor dem Auftreffen brach die Übertragung ab.
Mikrosatellit: Aufnahmen kurz nach Kollision
Wenige Minuten nach der Kollision passierte der eigens dazu mitgenommene Mikrosatellit Liciacube der italienischen Raumfahrtbehörde Asi in nur 50 Kilometern Entfernung den Einschlagsort. Die dabei geschossenen Bilder zeigen etwa helle Blitze um den getroffenen Asteroiden.
Teleskope, die den Einschlag der Nasa-Sonde von der Erde aus beobachteten, machten rund um die Kollision eine Staubwolke aus.
Dart-Einschlag: Starkes Bild vom Soar-Teleskop
Zwei Tage nach dem Aufschlag hat das Soar-Teleskop (Southern Astrophysical Research Telescope) des Noirlab-Konsortiums, das seinen Dienst auf 2.700 Metern Höhe in den Ausläufern der chilenischen Anden verrichtet, eine weitere beeindruckende Aufnahme gemacht. Das Bild ist jetzt veröffentlicht worden.
Auf dem Bild zu sehen ist der Asteroid Dimorphos, der eine riesige Staubwolke als Schweif hinter sich herzieht. Den beteiligten Forscher:innen zufolge soll sich die Trümmerspur über bis zu 10.000 Kilometer vom Einschlagsort aus hinziehen.
„Es ist erstaunlich, wie deutlich wir die Struktur und das Ausmaß der Folgen in den Tagen nach dem Einschlag erfassen konnten“, sagte der Astronom Teddy Kareta vom Lowell Observatory in einer entsprechenden Mitteilung.
Noch ist nicht klar, ob die Dart-Mission komplett erfolgreich war. Inwieweit der Asteroid durch den Einschlag der Sonde von seiner Laufbahn abgebracht worden ist, soll erst in den kommenden Wochen feststehen.
Auswertung des abgesprengten Materials
Allein dass der Einschlag gelang und offenbar einen bleibenden Eindruck hinterließ, ist aber schon als Erfolg zu werten, so Beobachter:innen. Jetzt geht es auch darum, genau zu messen, wie viel Material durch den Einschlag abgesprengt werden konnte und woraus sich dieses Material konkret zusammensetzt.
Das soll helfen zu berechnen, welche Anstrengungen nötig wären, um künftige Trümmerhaufen-Asteroiden, wie Dimorphos offenbar einer ist, zu beeinflussen.
Suche nach potenziell gefährlichen Asteroiden
Das Vera C. Rubin Observatory (früher: Large Synoptic Survey Telescope – LSST), das aktuell in der Nähe des Soar-Teleskops errichtet wird und im Oktober 2023 fertig sein soll, übernimmt künftig die Suche nach erdnahen Asteroiden, die möglicherweise gefährlich werden könnten.
Geplant ist auch, dass das Spiegelteleskop die Milchstraße kartografiert. Insgesamt könnten so zehn Milliarden Sterne und ebenso viele Galaxien entdeckt werden, so die Hoffnung. Eine Auswahl dieser Aufnahmen soll dann als sich aktualisierende Sternkarte bei Google veröffentlicht werden.