Viele iOS- und Android-Apps verfügen über eine Funktion, die Standortdaten des Smartphones ausliest. Bei manchen Anwendungen ist diese Eigenschaft durchaus sinnvoll, ja sogar notwendig – hier seien etwa Karten- oder Navi-Apps wie Google Maps, Tomtom zu nennen, aber auch andere Dienste aus den Bereichen Mobilität, Fotografie oder sogar Dating. Sie nutzen unsere Ortsdaten, um Fahrzeuge in der Nähe zu finden, anzuzeigen, wo wir ein Foto aufgenommen haben, oder potenzielle Partner oder Partnerinnen im Umkreis auszumachen. Selbst Radio-Apps können auf unsere Ortsdaten zugreifen, damit sie uns lokale Sender anzeigen können und wir Zeit und Nerven sparen, den richtigen Sender zu finden.
Location-Tracking unter Android: Augen auf bei der App-Installation
Leider missbrauchen zahlreiche Apps diese Funktion, um mit unseren Daten Geld zu verdienen. Daher ist teils sogar in kostenlosen Spielen, Taschenlampen- oder Rechner-Apps eine solche Schnittstelle integriert. Apple und Google sind diese Praktiken mancher Entwickler ein Dorn im Auge. Daher sorgen sie schon seit Jahren in ihren Betriebssystemen dafür, dass nicht jede App unsere Daten sammeln und zu Geld machen kann.
Android und iOS bieten daher seit Jahren die Möglichkeit, festzulegen, ob Apps Informationen über unseren Standort erhalten dürfen oder nicht. Unter Android wird etwa schon beim Installationsprozess gefragt, ob eine App Zugriff auf die Standortdaten des Smartphones erhalten darf. Statt die Berechtigungsanfragen einfach schnell wegzudrücken, sollten Nutzer bei jeder Anwendung besser zweimal hinsehen, welche Erlaubnisse sie ihnen erteilen.
Ortsdaten und mehr: Android 10 und 11 ermöglichen granulare Einstellungen für Apps
Seit Android 10 (bei Apple iOS 13) hat Google verbesserte Einstellungen für eine granulare Vergabe der Standortdaten und weitere Berechtigungen integriert. Bis dahin bestand jahrelang lediglich die Option, Apps Zugriff auf den Standort zu erlauben oder nicht.
Mit Android 10 zog etwa die Möglichkeit ein, den Zugriff von Apps auf Ortsdaten nur dann zu erlauben, wenn die App gerade aktiv benutzt wird. Dadurch konnte verhindert werden, dass Anwendungen im Hintergrund unbemerkt die Strecken und Orte der Nutzer aufzeichnen können.
Mit Android 11 setzte Google den Ausbau der Privatsphäre zudem konsequent fort: Die neue OS-Version erhielt Einmalberechtigungen für Apps, die ähnlich auch in iOS 13 zu finden sind. Der Nutzer kann Anwendungen eine einmalige Berechtigung gewähren – nicht nur beim Zugriff auf den Standort, sondern auch bei Mikrofon oder Kamera. Sobald die App nicht mehr genutzt wird, verliert sie automatisch den Zugriff auf die betreffenden Schnittstellen. Bei der nächsten Nutzung muss die Anwendung erneut um Erlaubnis bitten.
Zudem wird für Entwickler die dauerhafte Standortabfrage im Hintergrund erschwert. Wer einen permanenten Zugriff auf die Standortdaten auf dem Smartphone haben will, muss die Nutzer dazu bringen, die entsprechende Einstellung jeweils manuell aktivieren zu wollen. Das bisherige Dialogfenster beim ersten Start der App reicht nicht mehr aus. Zudem verlangt Google, dass die App die Nutzer umfassend informieren muss, warum eine dauerhafte Standortfreigabe erforderlich ist.
Wie kann ich die App-Berechtigungen unter Android nachträglich festlegen?
Falls ihr bei der Installation einer App versehentlich die falsche Auswahl bei den Berechtigungen getroffen habt oder sie nachträglich noch einmal kontrollieren und ändern wollt, geht ihr wie folgt vor:
Zieht die Benachrichtigungsleiste herunter, sucht die Einstellung „Standort“ und führt einen Langdruck darauf aus. Nun öffnen sich die entsprechenden Einstellungen, in denen ihr eine Übersicht aller installierten Anwendungen sehen könnt, die auf euren Standort zugreifen können. Zudem sind sie in der Regel nach ihren Berechtigungen sortiert. Alternativ gelangt ihr über die Systemeinstellungen in diese Übersicht, jedoch ist sie recht tief in den Ordnerstrukturen versteckt: Ihr findet sie unter „Apps und Benachrichtigungen“ > „Erweitert“ > „Berechtigungsmanager“ > „Standort“.
Zuoberst findet ihr in der Übersicht die Apps, denen ihr uneingeschränkten Standortzugriff gewährt habt. Darunter sind Anwendungen, denen ihr den Zugriff nur bei aktiver Nutzung gewährt habt, gefolgt von Apps, die eine einmalige Berechtigung erhalten haben – letztere Option findet ihr nur unter Android 11. Zuletzt findet ihr alle Apps, denen ihr jeglichen Standortzugriff verwehrt habt.
Wenn ihr bei einer App die Berechtigungen ändern wollt, tappt auf die entsprechende Anwendung und es öffnet sich der Dialog „Berechtigung ‚Standort‘“. Je nach Android-Version stehen euch verschiedene Optionen zur Auswahl. Unter Android 10 könnt ihr zwischen „Immer zulassen“, „Zugriff nur während der Nutzung zulassen“ und „Ablehnen“ entscheiden. Android 11 bietet euch zusätzlich die Option „Jedes Mal fragen“. Bei älteren Versionen findet ihr lediglich „Ablehnen“ oder „Zulassen“. Oft genügen diese Optionen indes auch aus, um Apps, die absolut keinen Zugriff auf euren Standort benötigen, auszusperren. Zudem solltet ihr euch ohnehin überlegen, ob ihr eine App, die ohne Grund euren Standort abfragt, auf dem Gerät lassen solltet.
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Danke, hab mir grad mal die Liste bei mir angeschaut. Da stehen dann auch Sachen wie Google Pay und Google News drin. Also durchaus Apps, die auch ohne Standortabfrage wunderbar funktionieren sollten. Demnach ist Google sich dann selbst ein Dorn im Auge?
Pay und News nutzen die Standortabfrage teils zur Sicherheit aber auch für die Boardingkarten oder Tickets, die du darin ablegen kannst. Für News: um lokalisierte Nachrichten anzubieten.