iOS 13 für iPhones und auch das neue iPadOS für iPads bringen allerlei vielversprechende neue Funktionen mit. Der Dark Mode ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.
iOS 13: Endlich kommt der Dark Mode
Seit Jahren haben ihn sich viele herbeigewünscht – mit iOS 13 hält der Dark Mode oder Dunkelmodus endlich im Apples Betriebssystem Einzug. Mit der Aktivierung des Modus werden dominierende helle Farben im System, Benachrichtigungen und Apples Apps wie Maps, Notizen, der Kalender, Musik und Nachrichten gegen dunkle Farben respektive Schwarz getauscht. Auch Entwickler von Drittanbieter-Apps können ihre Apps anpassen.
Benutzer können den Dunkelmodus unter iOS 13 so einstellen, dass er sich entweder zu einer festgelegten Zeit oder bei Sonnenuntergang automatisch einschaltet. Der neue Modus ist aber nicht nur etwas fürs Auge.
Denn OLED-Displays setzen auf organische Dioden, die selbst leuchten, weshalb im Unterschied zu LC-Displays keine Hintergrundbeleuchtung nötig ist. Um schwarze Bereiche darzustellen, schalten OLED-Displays die entsprechenden Pixel kurzerhand ab. Damit wird nicht nur der Kontrast erhöht und ein echtes Schwarz erzeugt, sondern die Bildschirme sparen so auch Energie. Da das Display einer der größten Stromfresser eines Smartphones ist, wirkt sich ein dunkler Modus positiv auf die Laufzeit aus.
iOS 13: WLAN- und Bluetooth-Auswahl im Kontrollzentrum
Ein weiterer „Endlich“-Ausruf kommt der neuen Möglichkeit zuteil, sowohl WLAN-Netze als auch Bluetooth-Verbindungen direkt im Kontrollzentrum auswählen zu können. Bisher war es unter iOS lediglich möglich, die jeweiligen Verbindungen mehr oder weniger zu aktivieren und deaktivieren.
Unter iOS 13 müsst ihr – ähnlich wie unter Android in den Quicksettings – nur einen Langdruck auf das jeweilige Icon durchführen, um das Menü aufzurufen. Es öffnet sich ein Popup-Fenster, in dem die verfügbaren Netzwerke respektive Geräte angezeigt werden, um sie bequem auszuwählen. Der umständliche Weg in die Systemeinstellungen fällt somit weg.
iOS 13 und iPadOS: Erweiterter Dateimanager mit USB- und SMB-Unterstützung
Mit iOS 13 respektive iPadOS bietet Apple erstmals die Möglichkeit, per iPhone oder iPad ähnlich wie via macOS auf Server via SMB-Protokoll zugreifen zu können. Somit könnt ihr beispielsweise per iPhone auf einen NAS zugreifen und Daten hin- und herschieben. Die Funktion ist in den neuen Dateimanager integriert, der außerdem auch verbundene USB-Sticks und SD-Karten auslesen und beschreiben kann.
iOS 13 erhält außerdem endlich die Möglichkeit, beliebige Dateien direkt auf den internen Speicher des iPhones oder iPads abzulegen. Zudem besteht die Option, die Dateien entweder auf dem iCloud-Speicher, anderen Cloud-Speicherdiensten oder einem externen USB-Gerät wie einer Festplatte zu speichern.
Gesten: iOS 13 bringt bessere Textauswahlwerkzeuge
Mit iOS 13 ziehen neue Gesten zur schnelleren Textbearbeitung ein. Bislang können Inhalte rückgängig gemacht werden, indem das iPhone oder iPad geschüttelt wird. Die neue iOS-Version ermöglicht das Rückgängigmachen von Texteingaben und weiteren Funktionen mit neuen Gesten:
- Zum Rückgängigmachen streicht ihr nach nach links.
- Zum Wiederholen mit drei Fingern nach rechts streichen.
- Zum Ausschneiden führt ihr die Pinch-Geste zweimal aus.
- Wollt ihr einen kopierten oder ausgeschnittenen Text einfügen, führt ihr die Pinch-Geste umgekehrt von innen nach außen aus.
Darüber hinaus ist der Cursor leichter positionierbar. Nach einem Langdruck lässt er sich überall im Text mit einem Finger präzise auf die gewünschte Stelle ziehen. Außerdem lässt sich iOS 13 auch mit der Maus bedienen.
Sidecar: iPadOS macht das iPad zum externen Display
Besitzt ihr neben einem iPad mit iPadOS auch noch einen Mac mit aktuellem macOS Catalina könnt ihr das Apple-Tablet als externen Bildschirm einsetzen, um zusätzliche Inhalte dort abzulegen.
Unterstützt euer iPad einen Apple Pencil, könnt ihr ihn als Mausalternative zum Klicken, Auswählen und für andere Steuerungsfunktionen auf dem Bildschirm anwenden. Ein regelrechtes Touchinterface bietet die Funktion nicht auf maCOS. Immerhin könnt ihr das Tablet zusammen mit dem Pencil in Anwendungen wie Photoshop und Illustrator zum Zeichnen einsetzen und somit als eine Art Alternative zu einem Wacom-Grafiktablett nutzen.
Folgende iPads unterstützen Sidecar:
-
iPad Pro (alle Generationen)
-
iPad (5. und 6. Generation)
-
iPad Mini (4. und 5. Generation)
-
iPad Air (3. Generation)
-
iPad Air 2
iOS 13: Apple warnt beim Löschen von Apps vor aktiven Abos
Praktisch: Wenn ihr unter iOS 13 oder iPadOS eine App löscht, für die ihr ein Abo besitzt, öffnet sich ein Popup-Fenster mit einem entsprechenden Hinweis. Hier erfahrt ihr, wie lange das Abo noch läuft und wann es sich automatisch verlängert. Von hier aus könnt ihr das Abonnement auch verwalten.
iOS 13: Mit einem Wisch Apps löschen
Unter iOS 13 müsst ihr nicht mehr das App-Icon auf dem Homescreen gedrückt halten, bis alle Apps wild herumtanzen, um eine App zu deinstallieren. Künftig lassen sich Anwendungen über die Aktualisierungs-Übersicht des App-Stores löschen. Hier führt ihr eine Wischgeste nach links über die App aus und tappt anschließend auf den erscheinenden Löschen-Button.
iOS 13: Apple bohrt den Hotspot auf
Mit iOS 13 bohrt Apple die Hotspot-Funktion auf: Sofern es keine andere Internetverbindung gibt, können sich alle Familienmitglieder, die Teil der Familiengruppe eures iCloud-Kontos sind, automatisch mit dem Hotspot eures iPhones verbinden. Das Gleiche gilt auch für Geräte wie Mac oder iPods.
iOs 13 ermöglicht auch eine dauerhafte Verbindung (Apple nennt das „Persistent-Persona-Hotspot“), sodass die Hotspot-Verbindung auch dann nicht verloren geht, wenn die Geräte in den Standby-Modus wechseln. Auf diesem Wege können etwa Push-Benachrichtigungen trotz Ruhezustand empfangen werden.
iOS 13: Personalausweis kommt aufs iPhone
Mit iOS 13 hat Apple die NFC-Schnittstelle geöffnet. Damit ergeben sich vollkommen neue Einsatzmöglichkeiten des iPhones. Wie Apple schon auf der WWDC 2019 sagte, wird es möglich sein, das Gerät künftig als Autoschlüssel oder Schlüssel fürs Hotelzimmer einsetzen zu können. Das ist aber nicht alles.
Unter anderem hat das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) bekannt gegeben, dass der Personalausweis aufs iPhone gebracht werden könne. Damit sei es etwa möglich, die Online-Ausweisfunktion per Ausweisapp2 und und den elektronischen Aufenthaltstitel mobil mit einem iPhone zu verwenden.
Zudem können laut Bundesministerium die „digitalen hoheitlichen Anwendungen für Personalausweis, E-Pass und E-Visum“ beispielsweise bei Personenkontrollen an internationalen Flughäfen genutzt werden.
Neue „Find My“-App – eigene Geräte wiederfinden, selbst wenn sie offline sind
In iOS 13 und macOS 10.15 Catalina steckt eine neue App namens „Find My“. Sie löst die bisherigen Dienste „Find My iPhone/iPad Mac/iPad“ ab und integriert außerdem die „Meine Freunde suchen“-App. Die bisherigen Tools waren lediglich dazu in der Lage, Geräte zu orten, die mit dem Internet verbunden waren. „Find My“ soll auch Geräte finden können, die offline sind.
Laut Apple erfolgt das neue Ortungsverfahren über die Bluetooth-Funktion anderer Apple-Geräte, die sich in der Nähe eures verlorenen Geräts befinden und euch nicht gehören müssen. Sicher soll die Ortung dennoch sein, da Apple auf eine spezielle Sicherung und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung setzt.
Um die Funktion nutzen zu können, müsst ihr zwei Apple-Produkte besitzen. Jedes der Geräte sendet dem Unternehmen zufolge einen sich kontinuierlich veränderten Schlüssel aus. Damit sollen sich in der Nähe befindliche Geräte ihre Geodaten verschlüsseln und teilen können. Lediglich das zweite eigene Gerät könne das Signal entschlüsseln, so Apple. Nicht einmal Apple selbst habe Zugriff auf die Ortsdaten.
iOS 13: Eure Ankunftszeit per Apple Maps automatisch teilen
Mit iOS 13 wird auch Apple Maps erneuert. Neben der Aktualisierung des Kartenmaterials und der Integration einer Alternative zu Googles Streetview bietet Apple mit dem Update eine praktische Funktion an: Ihr könnt mit ausgewählten Kontakten nach der Eingabe eures Zielorts die geschätzte Ankunftszeit teilen – die Fahrtstrecke und euer Standort werden dabei im Unterschied zu Googles Waze nicht geteilt. Während der Anreise wird die Information kontinuierlich aktualisiert – hierbei werden auch Verkehrsbehinderungen und weitere Faktoren berücksichtigt. Am Zielort angekommen, wird die Funktion beendet.
Falls ihr das Feature regelmäßig nutzen wollt, könnt ihr es für bestimmte Strecken wie etwa den abendlichen Weg nach Hause automatisch an ausgewählte Personen senden. Das Feature kann sowohl in der Maps-App als auch per Carplay aktiviert werden, kommt aber wohl erst mit iOS 13.1.
Sofern die ausgewählten Empfänger noch nicht auf iOS 13 aktualisiert haben oder gar Android nutzen, erhalten sie in regelmäßigen Abständen eine Textnachricht mit eurer erwarteten Ankunftszeit.
iOS 13: Low-Data-Funktion reduziert Datenverbrauch von Apps
Wenn ihr einen Telefonvertrag mit geringem Datenvolumen besitzt oder am Ende des Monats nur noch ein paar Megabyte zum Surfen übrig habt, kommt Apple mit dem Low-Data-Modus zur Hilfe. Mit dem neuen Modus, den ihr in den Einstellungen findet, soll es möglich sein, die Nutzung von Netzwerkdaten zu reduzieren. Auch für bestimmte WLAN-Netzwerke lässt sich die Funktion aktivieren.
iOS 13 hält noch zahlreiche weitere neue und spannende Funktionen bereit, die wir zum Teil schon in unserem Ankündigungs-Artikel angerissen haben. Erwähnenswert sind etwa die neuen Privatsphäre-Funktionen, Anmelden mit Apple und die erweiterten Fotobearbeitungs-Tools.
Was bitte ist eine Pinch-Geste? Was bedeutet das?
Pinch ist die Zoom-Geste und beschreibt das zusammen/auseinanderziehen der Finger.