Digitalisierung der Schulen: Wo ist die Cloud?
Als Mitte März in Deutschland wegen der Corona-Pandemie vorübergehend vieles stillstand, konnten viele Unternehmen ins Homeoffice ausweichen. Wer nicht darauf vorbereitet war, schaffte neue Rechner an, baute VPN-Verbindungen auf und richtete Meetings per Zoom ein.
Viel schwieriger als bei vielen Unternehmen, die im besten Fall sowieso schon an der eigenen Digitalisierung arbeiten, war es aber in Deutschlands rund 40.000 Schulen.
Arbeitsblätter per PDF, Meetings per Zoom
Obwohl das Thema Digitalisierung in Schulen schon seit rund 20 Jahren diskutiert wird, ist in vielen Bereichen wenig oder gar nichts passiert: In vielen Bildungseinrichtungen werden immer noch Arbeitsblätter ausgeteilt, an Tafeln und in Klassenbücher geschrieben und die Smartphones ausgeschaltet, als hätte es die Digitalisierung nie gegeben. (Mal ganz abgesehen von der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Digitalisierung.)
Zwar gibt es längst digitale Schulsysteme und Schul-Clouds von privaten Anbietern – und sogar eine staatliche geförderte Open-Source-Cloud. Aber längst nicht alle Schulen haben den Unterricht schon in die Wolke verlagert.
Mit Corona begann das große Basteln
Als die Schulen wegen Corona schließen mussten, begann daher für viele der elf Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland das große Basteln: Arbeitsblätter wurden als PDF per E-Mail verschickt, manche Lehrerinnen unterrichteten über Zoom, andere über Microsoft Teams, manche Klassen trafen sich auf der Gaming-Plattform Discord für Präsentationen.
In unserem Podcast fragen wir Manuel Höferlin (FDP), den Vorsitzenden des Ausschuss Digitale Agenda im Bundestag: Wieso hat die Politik das Thema Digitalisierung in Schulen so schleifen lassen?
Außerdem sprechen wir mit Christoph Meinel, dem Chef der staatlich geförderten (Open-Source-)HPI-Schul-Cloud, und fragen nach: Was hätte passieren müssen, damit schon zu Beginn der Krise alle Schulen auf der Schul-Cloud gewesen wären? Und wie bringt man plötzlich 3.000 neue Schulen ins System?
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Ein paar Aussagen, die man nicht unkommentiert lassen sollte:
Moderator: „mit der Schul-Cloud kann die Schule komplett digitalisiert werden“ … naja, nicht wirklich, denn bei den wenigen Funktionen, kann man nicht viel „Schule“ machen.
Manuel Höferlin: „in RLP ist eine Plattform in Planung“ … na, nicht so ganz. Denn moodle wird schon seit einigen Jahren genutzt und die geplante Plattform erweitert nur moodle. Da haben die Lehrer der Schule sich wohl noch nicht bemüht, moodle zu nutzen. Im Gegensatz zu vielen anderen Lehrern im Land.
Manuel Höferlin: „die vorhandene Plattform in RLP ist zu alt und sie wird eh nicht genutzt“. Na, da hat der Herr Höferlin, aber nicht wirklich viel Ahnung! Note 6
Prof. Meinel : „wie sind Spezialisten für Sicherheit in Cloud-Systemen“ … moment, wo war gleich er Artikel, wo Spezialisten sich über die Sicherheit der Schulcloud aufregen … https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2020/05/hasso-plattner-institut-potsdam-schulcloud-schule.html
Prof. Meinel : „das BMfB hat gesagt: entwickelt das, wir unterstützen euch“ … aha, dachte das wäre eine Idee vom HPI gewesen? Interessante Aussage, denn wenn es auf Auftrag gewesen ist, dann hätte es eine Ausschreibung geben müssen.
Moderator: „Was kann die Schulcloud?“ … erst einmal viel darüber reden, wie es dazu gekommen. Dann ein bisschen Kommunikation vorstellen und dann nicht wirklich viel mehr.
Prof. Meinel : „Man kann auf Lernsoftware zugreifen!“ … oh, das wäre mir neu! Der Lernstore, soweit ich reinschauen konnte, scheint nur Lehrmaterialien zu enthalten. Richtige Software ist das nicht. Vielleicht interaktive Materialien. Aber alles, was ich da gesehen habe, war sowieso frei im Internet verfügbar. Alles Nichts Neues und erst recht keine bezahlte Dienste.
Es grüßt Euch Bogomil.