Hohe Verluste bei Twitter – sowohl finanziell als auch an Vertrauen – und eine Tesla-Aktie im freien Fall. Gegen Ende des Jahres 2022 könnten die Geschäfte aus Elon Musks Sicht sicher besser laufen.
Musk versucht, Tesla-Beschäftigte zu beruhigen
Entsprechend liest sich eine E-Mail, die der Tesla-Chef jetzt an die Beschäftigten seines E-Autokonzerns geschickt hat. Darin versucht Musk, die Mitarbeiter:innen angesichts der jüngsten Kursturbulenzen zu beruhigen und sie für einen Jahresendspurt zu motivieren.
In den nächsten Tagen sollten die Tesla-Beschäftigten „aufs Ganze gehen“, so Musk, um die Auslieferungen der E-Fahrzeuge in Richtung Quartalsende noch einmal kräftig anzukurbeln. Das werde einen echten Unterschied machen.
Ziel bei Auslieferungen wird wohl verfehlt
Hintergrund: Das angestrebte Ziel von 50 Prozent mehr Auslieferungen im Vergleich zu 2021 dürfte Tesla klar verpassen. Statt der dafür notwendigen knapp 1,5 Millionen ausgelieferten Teslas rechnet Branchenbeobachter Fred Lambert von Electrek mit gut 1,3 Millionen.
Auch das wäre ein neuer Rekord, bliebe aber eben unter den Erwartungen. Zuletzt hatte Tesla schon mit teils deutlichen Preissenkungen in den USA und China auf die nahende Abrechnung zum Quartals- und Jahresende reagiert.
Tesla ist Lieblingsobjekt von Shortsellern
Das Chaos rund um die Twitter-Übernahme und die damit verbundenen finanziellen Risiken sowie der aus Sicht der Aktionär:innen fehlenden Zuwendung Musks auf das E-Autogeschäft hatten zu einem Absturz der Tesla-Aktie geführt. Tesla ist aktuell das profitabelste Ziel für Short-Wetten.
Im Zusammenspiel mit Wirtschafts- und Energiekrise, steigenden Zinsen und galoppierender Inflation hatte das Twitter-Chaos die Tesla-Aktie auf ein Zweijahrestief gedrückt. Für 2022 steht ein Minus von über 70 Prozent zu Buche.
Tesla-Aktie: Gigafactory-Pause treibt Kursverfall
Zuletzt hatten Meldungen über mögliche Schwierigkeiten auf dem chinesischen Markt für Unruhe unter den Börsianer:innen gesorgt. Tesla soll der Gigafactory in Schanghai im Januar eine zweiwöchige Produktionspause verordnet haben – länger als normalerweise rund um das chinesische Neujahresfest, wie Spiegel Online schreibt.
Anleger:innen befürchten daher, dass Tesla in China einen Nachfragerückgang hinnehmen muss. Die Absatzentwicklung in China sei für Tesla aktuell ungewiss, so Beobachter:innen.
Verrückte Aktienmärkte: Nicht irritieren lassen
Musk geht in seiner E-Mail auch auf die jüngsten Kursturbulenzen ein, die die Tesla-Beschäftigten beunruhigen dürften. Die Mitarbeiter:innen sollten sich nicht allzu sehr „von der Verrücktheit der Aktienmärkte irritieren“ lassen. „Hervorragende Leistungen“ würden vom Markt anerkannt werden.
Der Tesla-Chef versicherte zudem, dass er weiterhin davon überzeugt sei, dass der E-Autobauer langfristig zum wertvollsten Unternehmen der Welt werde.
Teslas Börsenwert um 800 Milliarden gesunken
Mit einem zwischenzeitlichen Marktwert von 1,2 Billionen US-Dollar war Tesla als eines von wenigen Mitgliedern im Billionärsclub auf einem guten Weg dahin. Nach dem Kursverfall beläuft sich die Marktkapitalisierung aber nur noch auf knapp 350 Milliarden Dollar.
Apropos „nur noch“: Damit ist Tesla an der Börse immer noch höher bewertet als die drei deutschen Autobauer BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen zusammen, wie Spiegel Online vorrechnet.