Tesla soll Musk-kritische Angestellte gefeuert haben – Aktie mit neuem Negativrekord

Kritik lässt sich Elon Musk nur ungern gefallen. (Foto: dpa)
Bei Twitter zeigt Tesla-Chef Elon Musk gerade seine weniger gute Seite. Seit der Übernahme und seinem offiziellen Amtsantritt beherrschen vor allem negative Nachrichten die Schlagzeilen: Massenentlassungen, Matratzen im Büro, schlechter Umgang mit Kritik und ständiges Hin und Her bei Entscheidungen.
Tesla-Chef Elon Musk wütet bei Twitter
Zuletzt hatte Musk mit der Sperrung des Elonjet-Kontos, das basierend auf öffentlich zugänglichen Daten Standorte von Musks Privatjet postet, und mehrerer Journalist:innen-Accounts für einen Aufschrei gesorgt. Ein – rechtswidriges – Verbot von Links zur Konkurrenz wurde wieder kassiert.
Erst Anfang der Woche ließ Musk über seine Zukunft als Twitter-CEO abstimmen. Die Mehrheit derjenigen, die abgestimmt hatten, will, dass Musk geht. Mal schauen, ob er sich an seine Zusage, sich dem Ergebnis zu fügen, hält.
Während Musk bei Twitter ganz offen kritische Stimmen kaltgestellt hat, scheint es jetzt auch bei Tesla zwei Fälle gegeben zu haben, bei denen zwei Angestellte aufgrund geäußerter Kritik gefeuert worden sein sollen. Das wäre nach kalifornischem Arbeitsrecht illegal.
Tesla-Angestellte wegen kritischer Fragen gefeuert
Wie Techcrunch unter Berufung auf entsprechende Beschwerdeschreiben der Anwält:innen der Betroffenen und einen Bloomberg-Bericht schreibt, sollen die beiden Teil einer Gruppe von Tesla-Angestellten gewesen sein, die Musks strikte Aufforderung zur Rückkehr aus dem Homeoffice ins Büro kritisiert haben sollen.
Zudem standen Postings von Musk bei Twitter in der Kritik, die Tesla-Regeln zur Vermeidung von Hassrede verletzt haben sollen. Die beiden gefeuerten Personen sollen die Kritik gegenüber ihren Vorgesetzten geäußert haben. Die Kritik sei aber nicht etwa intern veröffentlicht worden.
Einer der beiden Personen soll gesagt worden sein, dass allein solche Diskussionen „einen Angriff“ auf das Unternehmen darstellten. Dabei erlaubt das Arbeitsrecht des US-Bundesstaats Kalifornien, dass Mitarbeiter:innen sich gemeinsam über mögliche Kritik an ihren Arbeitgeber:innen austauschen – und entsprechende Protestformen diskutieren.
Ähnliche Vorwürfe von SpaceX-Angestellten
Zuvor hatten schon mehrere SpaceX-Angestellte dem ebenfalls von Elon Musk geführten Unternehmen vorgeworfen, wegen eines Beschwerdebriefs an die Firmenspitze gefeuert worden zu sein. In dem Brief sei es um die Bitte gegangen, nach Vorwürfen gegen Musk wegen sexueller Belästigung die entsprechenden internen Regeln zu verschärfen.
Etwa zur gleichen Zeit hatten Hunderte SpaceX-Angestellte in einem offenen Brief Musks Verhalten auf Twitter kritisiert.
Tesla wiederum war in den vergangenen Jahren immer wieder durch Klagen und Beschwerden von Angestellten wegen verschiedener Verstöße aufgefallen. Dabei ging es unter anderem um sexuelle Belästigung, Diskriminierung und Hassrede sowie fehlende Einhaltung von Kündigungsfristen.
Tesla-Aktie mit neuem Negativrekord
Ob die neuesten Vorwürfe sich negativ auf die weitere Aktienentwicklung auswirken, ist fraglich. Die Tesla-Aktie ist allerdings auch ohne die rechtlichen Probleme aktuell im Sinkflug. Dafür dürfte insbesondere Elon Musks Umgang mit und auf Twitter verantwortlich sein.
Allein im Dezember 2022 soll das Papier des E-Autobauers weitere 22 Prozent nachgegeben haben. Im Verlauf der vergangenen zwölf Monate steht ein Minus von 62 Prozent zu Buche – der größte Einbruch seit dem Börsengang 2010. Bisher stellte der Rückgang um 60 Prozent zwischen Februar und März 2020 den Negativrekord in diesem Bereich dar.
Zu Beginn von Tesla ist das Gründerteam einen faustischen Pakt mit Musk eingegangen.
Das ist für die Gründer schlecht ausgegangen und für Tesla wird es schön langsam ziemlich eng. Vor allem dürfte aber die deutlich nüchterne Betrachtung vieler auf Tesla zu einer eher realistischen Einschätzung des Potentials von Tesla geführt haben. Und entsprechend bewegt sich dann auch der Börsenkurs.
Für Tesla gibt es auf die Kürze betrachtet nur einen Weg: Weiter ohne Musk.