Elon Musk mischt im deutschen Wahlkampf mit – als Reaktion auf eine rechte Influencerin

Mit einem geschätzten Vermögen von 455 Milliarden Dollar ist Elon Musk der reichste Mensch der Welt. Um Donald Trump ins US-Präsidentenamt zu hieven, der weniger Steuern und Unternehmensregulierungen verspricht, nahm Musk kurzerhand kolportierte 260 Millionen Dollar in die Hand.
Musk profitiert von Trump-Sieg
Zudem trat der Tesla-, SpaceX- und X-Chef mit Trump öffentlich auf und rührte die Werbetrommel auf seinem Social-Network – mit Erfolg. Trump wird im Januar zum neuen US-Präsidenten und hat Musk einen hochdotierten Beratungsposten versprochen.
Mit Jared Isaacman wird ein Musk-Vertrauer wohl Nasa-Chef und damit verantwortlich für die Vergabe von milliardenschweren Aufträgen, die dann wohl zu einem guten Teil an SpaceX gehen werden. Immer wieder hat sich Musk in den vergangenen Monaten aber auch außerhalb der USA politisch engagiert.
Spende für britische Rechtsaußenpartei
Zuletzt hat Musk etwa Nigel Farage getroffen, den britischen Brexit-Verfechter und Chef der rechtspopulistischen Partei Reform UK. Medienberichten zufolge soll Musk eine Spende von bis zu 100 Millionen Dollar für Farage und Reform UK in Betracht ziehen.
Und auch in die deutsche Politik und den anlaufenden Bundestagswahlkampf mischt Musk sich zunehmend ein – auf Seiten der AFD, einer Partei, die in Teilen als gesichert rechtsextrem gilt. Bisher letzte Wortmeldung Musks auf X zu dem Thema: „Only the AfD can save Germany“.
AFD-Empfehlung als Reaktion auf rechte Influencerin
Musk reagierte damit – übrigens nicht zum ersten Mal – auf einen X-Beitrag der rechten Influencerin Naomi Seibt. Die aus Münster stammende 24-Jährige verbreitet auf ihrem X-Profil regelmäßig Verschwörungstheorien und leugnet den Klimawandel. Zudem bezeichnete sie etwa Angela Merkel als Sozialistin.
Erstmals darauf aufmerksam, dass Musk die in englischer Sprache verfassten Videobeiträge Seibts wahrnimmt, wurde die breite Öffentlichkeit im Juli 2024. Zu diesem Zeitpunkt machte sie Musk auf einen Beitrag von Sebastian „El Hotzo“ Hotz zum gescheiterten Attentat auf Donald Trump aufmerksam.
Seibt macht Musk auf Hotz aufmerksam
Hotz hatte darin geschrieben: „leider knapp verpasst“. Und er finde es „absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben“. Seibt behauptete in dem an Musk gerichteten Video übrigens, dass Hotz auch darauf hoffe, dass Musk getötet werde.
Musk teilte Seibts Beitrag und wandte sich per X daraufhin an den deutschen Kanzler Olaf Scholz. Ihn fragte er, warum die deutsche Regierung jemanden bezahle der Trump und ihm den Tod wünsche. Der RBB hatte daraufhin noch im Juli die Zusammenarbeit mit Hotz beendet.
Gemischte Reaktionen in Deutschland
Spiegel Online zufolge gab es in Deutschland gemischte Reaktionen auf die aktuelle AFD-freundliche Ansage von Musk. Die AFD-Chefin Alice Weidel zeigte sich erfreut und wünschte Musk und Trump „alles Gute“. Linkenchef Jan van Aken forderte dagegen ein Verbot von X.
FDP-Chef Christian Lindner kritisierte zwar Musks AFD-Empfehlung, schließlich sei diese „gegen Freiheit und Wirtschaft – und sie ist eine rechtsextreme Partei“. Lindner erklärte aber, dass er gern mit Musk zusammenkommen und ihm zeigen wolle, wofür die FDP stehe.
Lindner biedert sich an, Scholz gelassen
Schließlich sei Lindners Politik von Musk und dem argentinischen Präsidenten Javier Milei „inspiriert“ worden. Grünenfraktionschef Konstantin von Notz nannte Lindners Anbiederung auf X den „würdelosesten Tweet in diesem Jahr“.
Gelassener reagierte wiederum der Kanzler. Scholz erklärte, dass auch für Multimilliardäre die Meinungsfreiheit gelte. Im November hatte Musk Scholz als „Narr“ bezeichnet. Die Bundesregierung plane jedenfalls nicht, ihre Konten bei X einzustellen, wie eine Sprecherin mitteilte.