Bei amerikanischen Tech-Riesen geht gerade eine Entlassungswelle durch die Branche. Amazon hat jüngst mit dem angekündigten Stellenabbau von 18.000 Arbeitsplätzen begonnen, bei Microsoft werden 11.000 Stellen gestrichen.
Bei deutschen Startups geht es derweil ähnlich zu, auch wenn die Gesamtzahlen noch lange nicht so hoch sind, wie das Handelsblatt berichtet. Hier sind vor allem die Startups betroffen, die in oder vor der Corona-Pandemie aufgrund von starken Wachstumsprognosen viele Mitarbeiter eingestellt haben.
Diese Mitarbeiter müssen nun wieder ihre Schreibtische räumen, wenn die Unternehmen nicht so schnell wachsen wie erwartet. Daniel Breitinger vom Digitalbranchenverband Bitkom spricht gegenüber dem Handelsblatt aber noch nicht von Massenentlassungen. Es komme darauf an, wie sich die Situation mit gestörten Lieferketten, hohen Energiepreisen und steigenden Verbraucherpreisen weiterentwickelt.
Einhorn entlässt die meisten Mitarbeiter
Einige deutsche Einhörner, also solche Startups, die mit über einer Milliarde US-Dollar bewertet werden, mussten bereits Mitarbeiter gehen lassen. Allen voran Infarm, ein Gewächshaus-Startup aus Berlin.
Das Unternehmen hat 500 Mitarbeiter entlassen, was etwa der Hälfte der Belegschaft entspricht. Weitere Beispiele sind der Menstruations-App-Anbieter Clue, wo über 30 Mitarbeiter gehen mussten, oder die Lern-App Studysmarter. Hier wurden rund 70 Arbeitende entlassen.
Zu den größten von Entlassungen betroffenen Startups zählen Tier Mobility und Grover – zwei Einhörner aus Berlin. Beim E-Scooter-Verleih Tier mussten 180 Mitarbeiter gehen, beim Elektronikverleih Grover waren es 40 Angestellte.
Einige Startups stellen ein
Es kommt allerdings nicht bei allen deutschen Startups zu Entlassungen. Einige sind momentan auf der Suche nach neuen Arbeitskräften oder haben sich erst kürzlich vergrößert. Dazu zählt zum Beispiel der Solaranlagenvermieter Enpal, der momentan 200 Leute sucht.
Auch das Unternehmen hinter der Übersetzungsmaschine Deepl ist im Wachstum. Hier sind im letzten Jahr rund 200 Stellen hinzugekommen und in diesem Jahr sollen es noch mehr werden.
Der Prozessmanagement-Software-Entwickler Staffbase sucht aktuell 300 Leute und ist im letzten Jahr personaltechnisch um 60 Prozent gewachsen.
Die Entlassungswelle aus den USA ist demnach also noch nicht in alle deutschen Startups übergeschwappt. Einige befinden sich trotz der harten Zeiten im Wachstum, während andere ihre Kosten kürzen müssen.