Ethereum bewegt sich. Der Ether-Coin stieg am frühen Dienstagabend auf 4.521,69 Dollar und konnte damit schon wieder ein neues Allzeithoch markieren. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags pendelt Ether um 4.510 Dollar. Spontane Gewinnmitnahmen scheinen sich vorerst in Grenzen zu halten.
Erste deflationäre Woche freut ETH-Hodler
Das neue Allzeithoch markiert die erste Woche, in der Ethereum per Saldo deflationär geblieben ist. Das gilt nicht durchgängig für den gesamten Verlauf, schauen wir aber auf den ETH-Bestand heute und vor sieben Tagen, so stellen wir fest, dass er sich um rund 10.500 Ether (über 47 Millionen Dollar) reduziert hat. Insgesamt wurden seit dem London-Update Anfang August bereits rund 3,3 Milliarden Dollar an Transaktionsgebühren verbrannt.
Für die Nacht von Montag auf Dienstag hat der Ethburnbot, der auf Twitter stündliche Reports auswirft, den Extremfall eines Nettorückgangs von fast 544 Ether innerhalb einer Stunde ausgewiesen. Das bedeutet nach aktuellem Kurs eine wertmäßige Reduktion um nahezu 2,5 Millionen Dollar in nur einer Stunde und eine (hochgerechnete) jährliche Deflation in Höhe von über vier Prozent. So hoch ist die Schere zwischen Schürfen und Verbrennen allerdings bei Weitem nicht immer.
Die Deflation sorgt für eine Verknappung des Angebots und damit zu einer Aufwertung des Kurses. Gerade Wale dürften sich über diese Entwicklung freuen. Der Neueinstieg wird indes immer schwieriger.
Hohe Gaspreise lassen ETH tendenziell kippen
Dabei wird die Deflation primär durch die hohen Gaspreise getriggert. Jeder Ether, der für Transaktionen ausgegeben wird, verschwindet aus dem Bestand. Je höher also die Gebühren steigen, desto mehr Ether verbrennen, desto höher wird die Chance auf einen deflationären Verlauf. Und in den vergangenen 24 Stunden wurde mit rund 15.700 Ether ein Gegenwert von über 70 Millionen Dollar verbrannt.
Der Burn pro Stunde liegt laut Watch the Burn aktuell bei 686 Ether oder über drei Millionen Dollar. Dabei werden 127 Ether mehr verbrannt als neu geschürft. Damit liegt die stündliche Nettoreduktion derzeit bei fast 600.000 Dollar. Immer wieder gibt es über den Tag Phasen, in denen mehr Ether geschürft als verbrannt werden. Die werden indes weniger und bewegen sich überdies auf niedrigen Niveaus zwischen 10 und 30 Ether.
Ethereum: Layer-2-Lösungen legen an Attraktivität zu
Experten wie der ETHhub-Gründer Anthony Sassano hatten bereits erwartet, dass der Ether deflationär werden würde – allerdings erst nach dem sogenannten Merge, besser bekannt als Ethereum 2.0. Damit ist der Zeitpunkt gemeint, ab dem das Netzwerk nicht mehr mit Proof-of-Work, sondern dem weniger ressourcenhungrigen Proof-of-Stake-Konsensmechanismus arbeiten wird. Dieser Umstieg ist im Laufe des ersten Halbjahres 2022 zu erwarten.
Diese Entwicklung lässt Layer-2-Lösungen immer attraktiver werden. Wie Daten von L2beat zeigen, beläuft sich der TVL (Total Value Locked) auf Layer-2-Netzwerken bereits auf 4,75 Milliarden Dollar. Der TVL hat über die vergangenen zwei Monate einen Anstieg um über 500 Prozent gesehen.