Face-Unlock im Schlaf, kleiner Speicher und mehr: Was ihr über das Pixel 4 wissen solltet
Die neuen Pixel-4-Modelle sind fast da – am 24. Oktober findet der Marktstart statt. Bevor unser Testbericht im Laufe der kommenden Woche online geht, klären wir vorab schon einige Details, die man vor dem Kauf wissen sollte.
Pixel 4: 3D-Gesichtserkennung funktioniert auch bei geschlossenen Augen
Google nutzt ähnlich wie Apple bei seinen iPhones nur noch das Gesicht zur biometrischen Authentifizierung. Fingerabdrucksensoren, wie sie noch im Pixel 3 (Test) zum Einsatz kamen, sind bei Google Geschichte. Das Unternehmen ist überzeugt, dass die eingesetzte Technik so sicher wie ein Fingerabdrucksensor ist, weshalb sie auch etwa für Bezahldienste wie Google Pay zum Einsatz kommt. Im ersten Test funktioniert der neue Authentifizierungsmechanimus schnell und überwiegend zuverlässig, einen Fingerabdrucksensor vermisse ich nicht.
Zwischen Apples und Googles Gesichtserkennung besteht jedoch noch ein großer Unterschied: Während Apples Face-ID eine Aufmerksamkeits-Funktion an Bord hat und nur dann funktioniert, wenn der Nutzer auf das Gerät schaut, lässt sich Googles Lösung auch bei geschlossenen Augen verwenden. Damit ließe sich das Gerät von Dritten entriegeln, wenn der Besitzer schläft, um Inhalte auszuspionieren. Darüber hinaus könnten Strafverfolgungsbehörden gegen den Willen des Besitzers ein beschlagnahmtes Gerät ohne Weiteres entsperren, indem sie es vor sein Gesicht halten.
Auf diesen Umstand weist Google sogar im Support-Dokument hin und empfiehlt, das Pixel 4 „an einem sicheren Ort aufzubewahren, wie zum Beispiel in eurer Vorder- oder Handtasche“. Für „unsichere Situationen“ könnt ihr die sogenannte „Sperrfunktion“ aktivieren.
Mit diesem Feature könnt ihr den 3D-Gesichtsscanner des Pixel 4 deaktivieren, sodass ihr es nur noch mit einem Passwort oder Pin-Code entsperren könnt. Der entsprechende Button zur Aktivierung der Sperrfunktion ist nach dem Einstellen im Power-Button-Menü zu finden.
„Aufmerksamkeitmodus“ für das Pixel 4 in Arbeit
Google hat sich gegenüber The Verge zu dem fehlenden Feature geäußert und erklärt, dass man ein entsprechendes Feature in Arbeit habe, bei dem die Nutzer ihre Augen geöffnet haben müssen, um das Telefon zu entsperren. Die Option werde in den kommenden Monaten in Form eines Software-Updates bereitgestellt, so das Unternehmen. Nutzer, die bis dahin besorgt sind, dass jemand ihr Telefon nehmen und versuchen könnte, es zu entsperren, während ihre Augen geschlossen sind, sollten sich mit der Sperrfunktion vertraut machen, legt Google nahe.
Motion Sense: Google-Radar mit wenigen Gesten – es kommt mehr
Das Pixel 4 ist das erste Smartphone mit Googles Miniradar an Bord. Der Radarchip ist auf der Vorderseite oberhalb des Displays neben der Frontkamera und den 3D-Face-Unlock-Sensoren eingebaut. Zum Marktstart beherrscht er lediglich wenige Wischgesten, mit denen Musik gesteuert, Timer deaktiviert, oder Anrufe stummgeschaltet werden können.
Im Vergleich zu den Features, die Google vor fünf Jahren mit seinem Project Soli angekündigt hat, sind die Pixel-4-Funktionen äußerst rudimentär. Google zufolge wollte man mit nicht zu komplexen Gesten starten, sondern den Nutzer erst einmal mit der neuen Art der Smartphone-Interaktion vertraut machen. Der Radarchip sei hochgradig sensibel und ermögliche viele weitere, feinere Gesten. Man habe zahlreiche weitere Funktionen in petto, die aber erst zu einem späteren Zeitpunkt per Update veröffentlicht werden sollen. Ob wir dann irgendwann wie in der alten Demo die Lautstärke oder andere Funktionen durch das aneinander reiben von unseren Fingerspitzen regeln können, bleibt abzuwarten.
Basisspeicher des Pixel 4: Sind 64 Gigabyte noch zeitgemäß?
Offenbar orientiert an Apple, bietet Google bei seinen neuen Topmodellen Speicherkapazitäten ab 64 Gigabyte bis maximal 128 Gigabyte an. Google erklärte den verhältnismäßig gering bemessenen Speicher (für ein High-End-Gerät) beim Pixel 3 mit kostenlosem und unbegrenztem Google-Fotos-Speicher für Bilder und Videos in Originalauflösung. Dieser greift in diesem Jahr jedoch nicht mehr, da Google sein Pixel 4 ohne das Angebot verkauft. Stattdessen müssen Besitzer sich optional zusätzlichen Google-One-Cloudspeicher selbst kaufen.
Die 64 Gigabyte sind zudem nicht vollumfänglich nutzbar, da allein schon zwölf Gigabyte für das System verbraucht werden. Bleiben netto also um die 52 Gigabyte übrig. Bei unserem Pixel-4-Testgerät sind nach nur wenigen Tagen bereits knapp 40 Prozent des Speichers belegt – und das obwohl bislang kaum Fotos oder Videos aufgenommen wurden. Aber gerade bei dem Pixel 4 mit seiner State-of-the-Art Kamera will man ja knipsen und Videos aufnehmen, bis der Akku glüht. Nutzt man dann noch den integrierten RAW-Modus oder nimmt 4K-Videos auf, ist der Speicher rasch gefüllt.
Entsprechend raten wir euch tendenziell zum 128-Gigabyte-Modell, das beim Pixel 4 schon das Ende der Fahnenstange darstellt. Wenn ihr eure Inhalte ohnehin aus der Cloud streamt und auch hochladet, sollte das kleine Modell auch genügen. Dennoch ist es irgendwie unverständlich, dass Google seine Topmodelle nicht wie mancher Mitbewerber optional mit 256 oder gar 512 Gigabyte anbietet.
Google hat in seinen neuen Pixel-Phones erstmals seinen Google Assistant der nächsten Generation integriert, der auch offline funktioniert und rasend schnell ist. Mit deutscher Lokalisierung erscheint er zwar erst 2020, wer ihn aber auf Englisch nutzen will, sollte wissen, dass er nur in Kombination mit der neuen Gestensteuerung funktioniert, wie Android Police zuerst entdeckt hat. Das bedeutet: Wollt ihr den neuen Assistant mit der klassischen Drei-Button-Navigation verwenden, guckt ihr in die Röhre.
Pixel 4: Third-Party-Launcher unterstützen Android-10-Gesten
Ihr wollt den Standard-Launcher des Pixel 4 nicht nutzen und stattdessen auf eine der Launcher-Alternativen wie Nova oder Action Launcher setzen, aber nicht auf die neuen Gesten verzichten? Was im September noch viele Nutzer und Entwickler ärgerte, hat sich mit der Vorstellung des Pixel 4 in Wohlgefallen aufgelöst:
Wie Android Police berichtet, unterstützen alternative Launcher die Standard-Gesten von Android 10, sodass man nicht auf die On-Screen-Navigation mit zwei oder drei Buttons zurückgreifen muss. Derzeit wird offenbar nur das Pixel 4 unterstützt, wir gehen davon aus, dass weitere Geräte entsprechenden Support erhalten werden.
Pixel 4 Farben: Nur Orange und Weiß sind mattiert
Kleines, aber für nicht wenige wichtiges Detail: Die Modelle in Weiß und Orange – letztere Farbe gibt es nur für das Pixel 4 mit 64 Gigabyte – sind mattiert. Das bedeutet, dass die gläserne Rückseiten weder glänzen noch ein Fettfingermagnet sind. Beim schwarzen Modell sieht es anders aus: Die Variante hat eine Klavierlack-Optik und tendiert mit seinem glänzenden Design dazu, jeden einzelnen Fingerandruck wie ein Schwamm aufzunehmen. Warum Google nicht auch das Schwarz mattiert hat, ist uns ein Rätsel.
Ihr habt weitere Fragen zum Pixel 4? Ab in die Kommentare damit.
Auch Apple startet bei den aktuellen Modellen mit einer Speicherkapazität von 64 GB, die Angabe im Text ist leider falsch.
(https://www.apple.com/de/iphone/compare/)
Hi André, vielen Dank für den Hinweis, ist schon korrigiert. Apple bietet aber immerhin größere Speicheroptionen mit bis zu 512 GB an (mit sportlichem Aufpreis).
Danke für die schnelle Korrektur!
Ja die Aufpreise sind ordentlich und auch bei Apple gilt, das man die kleinste Speicheroption nur in den wenigsten Fällen empfehlen kann. Aber so kann man bequem die Margen hochhalten und gleichzeitig ein „verhältnismäßig günstigen“ Einstiegspreis bieten. Entweder man kauft gleich eine größere Speicheroption oder abonniert zusätzlichen Cloud-Speicher wenn der Gerätespeicher zur Neige geht. Google scheint sich auch hier an Apple zu orientieren, da der gratis Online-Speicher beim Pixel 4, wie im Text erwähnt, nicht mehr Fotos in Originalqualität bietet.
Speicherplatzprobleme? Dagegen habe ich einen 2 TB MicroSD-Slot…