Ratgeber
Digital Detox: Mit diesen Tools verringerst du deine Bildschirmzeit in der Fastenzeit

Weltweit verbringen Menschen ein Drittel ihrer wachen Zeit am Smartphone. In Deutschland liegt der Wert mit „nur“ 3,4 Stunden zwar niedriger, zusammen mit der Arbeit am Desktop und der abendlichen Runde Netflix hängen wir dennoch oft deutlich länger vor einem Bildschirm, als uns eigentlich bewusst ist.
Warum also nicht die Fastenzeit als Anlass nehmen, dieser Entwicklung ein wenig entgegenzusteuern. Zumal die Vorschriften der katholischen Kirche in der Fastenzeit nicht nur das Speiseangebot einschränken, sondern auch andere Formen des freiwilligen Verzichts empfehlen.
Nur gibt es natürlich auch einen Grund, warum wir auch in der Freizeit so lange vor unseren Bildschirmen sitzen. Die großen Social-Media-Dienste nutzen beispielsweise psychologisches Know-how, um euch möglichst lange an ihre Apps zu binden. Sich dagegen zu wehren, erfordert daher auch ein gewisses Maß an Selbstkontrolle.
Immerhin gibt es mittlerweile aber auch eine ganze Reihe technischer Hilfsmittel, die euch vor allzu langen Bildschirmeskapaden bewahren sollen. Dazu sperren sie beispielsweise die größten Zeitfresser-Apps, während ihr gleichzeitig Zugang zu Anwendungen wie Google Maps oder der App der Bahn behaltet. Ganz ohne Selbstkontrolle geht es zwar nicht, aber eine Erleichterung stellen solche Werkzeuge trotzdem dar.
Es hat zwar relativ lange gedauert, mittlerweile bieten aber sowohl iOS als auch Android von Haus aus einige Möglichkeiten an, um den eigenen Smartphone-Konsum zu verringern.
Auf dem iPhone nennt sich die Funktion Bildschirmzeit und erlaubt es beispielsweise, an bestimmten Tageszeiten den Zugriff auf ausgewählte Apps oder auch Websites einzuschränken. Wenn ihr wissen wollt, wie ihr die Funktion aktiviert, lest unseren Ratgeber zum Thema Bildschirmzeit.
Google fasst vergleichbare Funktionen unter der Bezeichnung „Digitales Wohlbefinden“ zusammen. Das Feature findet ihr in den Einstellungen eures Android-Geräts. Hier könnt ihr die Nutzung eures Geräts oder einzelner Apps einschränken.

Digital Wellbeing ist wie bei Apple seit iOS 12 ein elementarer Bestandteil des Systems. (Bild: Google)
Wer jetzt Angst hat, aus Mangel an Selbstkontrolle von den gesperrten Apps auf deren Web-Angebote auf dem Desktop-Rechner zu wechseln, der kann sich die natürlich auch im Browser sperren.
Für Firefox gibt es beispielsweise die quelloffene Erweiterung Digital Detox. Chrome-Nutzer:innen wiederum können sich Stayfocusd anschauen.
Empfehlungen der Redaktion
Wem die Sperrung einzelner Apps nicht weit genug geht, der kann zumindest unter Android auch gleich die gesamte Nutzeroberfläche so umbauen, dass der Griff zum Smartphone schon aufgrund des Mangels an verfügbaren Apps seinen Reiz verliert.
Dazu könnt ihr den kostenfreien Lessphone-Launcher verwenden. Der verfügt über ein rein textbasiertes Interface ohne Ablenkungen und lässt euch lediglich auf die Telefon-App, ein einfaches Tool zur Aufgabenverwaltung und exakt vier weitere Apps zugreifen. Das war’s.

Lessphone: Ein Android-Launcher für Menschen, die eigentlich keine Apps nutzen wollen. (Grafik: Aswin Mohan)
Wenn keines der hier aufgezeigten Hilfsmittel Wirkung zeigt, dann bleibt nur der radikale Smartphone-Verzicht. Bei dieser Eskalationsstufe bleibt euch dann nur noch die Wahl, ob ihr ganz auf ein Mobiltelefon verzichtet, oder euer Smartphone gegen ein klassisches Handy austauscht.
Sofern ihr noch irgendwo ein entsprechendes Altgerät rumliegen habt, könnt ihr dann wenigstens noch telefonieren und SMS empfangen. Wer bereit ist, für ein neues Dumbphone Geld in die Hand zu nehmen, der findet mittlerweile sogar Klapp-Handys wie das Nokia 2720, die über Whatsapp und Facebook verfügen.
An dem Punkt stellt sich aber die Frage, ob ihr dann nicht doch beim Smartphone bleiben und euch eingestehen wollt, dass ihr euren Handy-Konsum gar nicht verringern wollt. Denn letztlich bleibt das eure Entscheidung.
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Hat bei mir zu ca. 20% weniger Bildschirmzeit geführt, weil ich nicht auf interessante, bunte Bilder reagiere.