Kryptowährungen und Steuern – das ist ein ganz eigenes Kapitel. Mit dem Thema müssen sich Finanzbehörden rund um den Globus nicht nur bei (privaten) Investor:innen beschäftigen. Eine viel größere Herausforderung dürfte auf die Behörden zukommen, wenn immer mehr Firmen Bitcoin und andere Kryptowährungen als Zahlungsmittel akzeptieren. Laut einer britischen Insolvenzexpertin drohen in diesem Fall massive Verluste bei den Steuereinnahmen – insbesondere, was mögliche Firmenpleiten angeht.
Bitcoin macht Steuervermeidung leichter
Denn dann könnten Firmenlenker mögliche Cash-Reserven noch einfacher als bisher vor den Behörden verbergen, so Julie Palmer, Managing Director bei dem auf Firmeninsolvenzen spezialisierten Unternehmen Begbies Traynor. Die Behörden hätten es dann nämlich bei der Abwicklung eines in die Insolvenz gerutschten Unternehmens schwerer, nachzuverfolgen, woher das Geld kommt. Auch könnten Eigentümer:innen, Mitarbeiter:innen oder Manager:innen unbemerkt Gelder aus der Firma ziehen.
Ohne neue Regulierungen und Steuerpläne stehe die Regierung vor riesigen Verlusten. Das Potenzial sei unbegrenzt. Wie viel Geld verlorengehen könnte, hängt laut Palmer davon ab, wie populär das Angebot der Zahlung mit Kryptowährungen noch wird. Aktuell kann man etwa beim Büroraumanbieter Wework oder der Kosmetikfirma Lush mit Bitcoin bezahlen. Gerüchten zufolge könnte das auch bald bei Amazon oder Apple möglich sein.
Finanzbehörden suchen nach Steuervermeider:innen
Bisher, so heißt es beim britischen Guardian, hätten Kriminelle Geldflüsse über Investmentvehikel oder Offshore-Konten verschleiern müssen. Jetzt könne die Steuervermeidung über das Akzeptieren von Kryptowährungen und die Einrichtung von Krypto-Wallets erfolgen. Aus dem britischen Finanzministerium hieß es, dass die Expert:innen daran arbeiteten, jene, die Gewinne und andere Vermögenswerte verstecken wollten, zu identifizieren.