Unbeliebter Tesla-Rivale: Ford und geheimer Investor wollen Millionen Rivian-Aktien abstoßen

Im November war Rivian noch fulminant an die Börse gestartet. Der defizitäre US-Elektroautobauer, der noch kaum nennenswerte Umsätze machte, war mit einem Schlag mehr wert als zum Beispiel der deutsche Autokonzern BMW. Den Großaktionären wie Amazon und Ford brachte der Börsengang Milliardengewinne. In den vergangenen Wochen hatten das Unternehmen und seine Aktionäre allerdings nur wenig Grund zum Lachen. Rivian meldete milliardenschwere Verluste und musste aufgrund von Lieferschwierigkeiten die geplante Produktion halbieren. Jetzt zieht Ford die Reißleine.
Rivian-Aktien verlieren 72 Prozent an Wert
Wie CNBC unter Berufung auf Insiderinformationen berichtet, will der US-Autokonzern acht Millionen seiner 102 Millionen Rivian-Anteile abstoßen – zu einem Preis von jeweils 26,90 US-Dollar. Zum Vergleich: Der Tesla-Herausforderer hatte seine Aktien Mitte November zum Preis von 78 Dollar platziert. Der Kurs war nach dem Börsendebüt zwischenzeitlich auf über 170 Dollar gestiegen. Innerhalb der vergangenen fünf Monate hat Rivian an der Börse allerdings 72 Prozent an Wert verloren. Der Schlusskurs am Freitag belief sich auf nur noch 28,79 Dollar.
Für Ford ist es nach der 180-tägigen Haltefrist nach dem Rivian-Börsengang jetzt übrigens die erste Möglichkeit, sich von Aktien des Unternehmens zu trennen. Die acht Millionen Rivian-Aktien, die Ford loswerden will, bringt Goldman Sachs für 26,90 Dollar pro Stück unter die Leute. Offenbar rechnet man nicht mit einem größeren Interesse. Darüber hinaus soll ein weiterer, namentlich nicht bekannter Großinvestor ebenfalls Rivian-Aktien – via JPMorgan Chase – im großen Stil verkaufen wollen. Hierbei geht es um 13 bis 15 Millionen Aktien, für die laut CNBC ebenfalls ein Preis von jeweils 26,90 Dollar aufgerufen wird.
Amazon und Ford sind Rivian-Großaktionäre
Laut Informationen der US-Börsenaufsicht SEC besitzt Ford 11,42 Prozent der Anteile an Rivian. Amazon verfügt sogar über 17,74 Prozent der Rivian-Anteile, wie The Street schreibt. Ob Amazon der unbekannte andere Großinvestor ist, der ein großes Rivian-Paket abgeben will, ist nicht klar. Klar ist derweil, dass der E-Commerce-Konzern im abgelaufenen ersten Quartal wegen seines Investments in den E-Autobauer erstmals seit 2015 wieder einen Verlust eingefahren hat. Allerdings ist die Lage für Amazon schwieriger als für Ford, denn Amazon ist nicht Investor, sondern auch Großkunde von Rivian. 100.000 E-Vans hat Amazon bei Rivian bestellt.