Für Siri auf Steroiden: Apple gibt täglich Millionen Dollar für KI-Training aus

Apple arbeitet offenbar auch an einem eigenen KI-Chatbot. (Foto: Picture Alliance, dpa)
Seit Monaten kursieren Berichte denen zufolge Apple auf Hochtouren an eigenen KI-Produkten arbeitet, um mit den Mitbewerbern wie OpenAI, Meta und Google mitzuhalten. Laut dem Magazin The Information investiert Apple täglich Millionen von Dollar in diese Aufgabe. Dabei arbeiten bei Apple verschiedene Entwicklungs-Teams an mehreren KI-Modellen.
Wie The Information (Paywall) schreibt, befasse sich ein Team, das „Foundational Models“ heiße, mit Konversations-KI. Das Team umfasse etwa 16 Mitglieder, von denen mehrere ehemals bei Google gearbeitet hätten.
Geführt werde die Einheit von Apples Leiter für KI, John Giannandrea, der 2018 ursprünglich eingestellt wurde, um Siri zu verbessern. Wie The Verge schreibt, sei Giannandrea kein großer Fan von Chatbots, die von KI-Sprachmodellen angetrieben würden. Er habe sich „gegenüber Kollegen skeptisch über den potenziellen Nutzen“ geäußert.
Wie The Information berichtet, arbeiten weitere Teams bei Apple an künstlicher Intelligenz: Eine Abteilung für „visuelle Intelligenz“ entwickle ein KI-Modell zur Bilderzeugung und eine weitere Gruppe erforsche „multimodale KI, die sowohl Bilder oder Videos als auch Text erkennen und produzieren kann“.
Ob und in welchen Produkten diese Modelle jemals zum Einsatz kommen, scheint derzeit noch nicht vollkommen geklärt. Sie könnten indes einer Vielzahl von Zwecken dienen. So sei etwa ein Chatbot ist in Arbeit, der „mit Kunden interagiert, die Apple Care nutzen“; ein weiterer würde es einfacher machen, mehrstufige Aufgaben mit Siri zu automatisieren – quasi Kurzbefehle auf Steroiden.
Die Siri-Funktion könnte laut The Information im nächsten Jahr mit dem Release von iOS 18 auf iPhones kommen. Angesichts dessen, dass Apples Sprachassistent seit Jahren eher stiefmütterlich behandelt wurde und das Gegenteil von smart ist, wäre ein großes Update durchaus angebracht.
Apples Sprachassistent wird schon seit langem dafür kritisiert, dass er deutlich hinter den Sprachassistenten der Mitbewerber wie Googles Assistant und Amazons Alexa zurückbleibt. Dies ist vor allem auf Apples Fokus auf Sicherheit und Datenschutz zurückzuführen. Viele Siri-Aufgaben werden direkt auf dem Gerät und nicht über einen Cloud-Server ausgeführt.
Apple müsse bei der Einführung von KI-Sprachmodellen für Siri ein Gleichgewicht zwischen Datenschutz und Funktionalität finden, heißt es.
Das millionenschwere Investment in KI zahle sich laut den Quellen von The Information aus: So berichten an der Entwicklung beteiligte Personen, dass Apples fortschrittlichstes LLM (Large Language Model), das intern als Ajax GPT bezeichnet wird, mit „mehr als 200 Milliarden Parametern“ trainiert wurde und leistungsfähiger als OpenAIs GPT-3.5 sein soll.
Dieses Sprachmodell wurde nach Berichten von Bloomberg zunächst für den internen Gebrauch entwickelt und bleibe innerhalb des Unternehmens unter Verschluss.
Apples Arbeit an generativer KI ist zum Teil auch öffentlich dokumentiert. So sucht der Konzern über sein unternehmenseigenes Jobportal Talente rund um das Thema „generative KI“.
Den Formulierungen der Ausschreibungen zufolge erwartet das Unternehmen, dass „generative KI Apples mobile Computerplattformen verändern“ wird.
Bei der Entwicklung der KI-Modelle scheint der Konzern indes mit Vorsicht vorzugehen. Denn laut Apple-CEO Tim Cook ist generative künstliche Intelligenz „sicherlich sehr interessant“. Jedoch gebe es bei Technologien wie ChatGPT eine Reihe von Problemen, „die geklärt werden müssen, worüber an verschiedenen Stellen gesprochen“ werde.
Trotz seiner Bedenken sage Cook, dass Apple das Potenzial vom KI als „riesig“ ansehe und in entsprechende Technologien für die eigenen Produkte investieren werde.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team