Google kauft Micro-LED-Startup und untermauert AR-Ambitionen
Google übernimmt den Augmented-Reality-Display-Hersteller Raxium für eine Milliarde US-Dollar. Das berichtet The Information unter Bezug auf interne Konzernkreise. Raxium hat sich auf Micro-LED spezialisiert, die in AR-Brillen zum Einsatz kommen sollen. Die Branche wertet die Akquisition als Zeichen, dass Google einen neuen Anlauf wagt, im VR/AR-Business weiterzukommen. Das passt zum Google-internen „Project Iris“, das dem Vernehmen nach eine komplett neue VR/AR-Brille zum Ziel hat. Parallel arbeiten auch Apple und Meta im Geheimen an solchen Geräten. Sie wollen ihre Produkte jedoch schon in diesem Jahr präsentieren.
Raxium: Mikroskopisch kleine LEDs
Raxium entwickelt LEDs, deren Pixel nur 3,5 Mikrometer groß sein sollen. Zum Vergleich: Super-AMOLED-Pixel besitzen etwa 50 Mikrometer Größe. Das Startup aus Fremont wirbt damit, die leistungsstärksten monolithischen Micro-LEDs der Welt zu bauen. Es spricht von einer „neuen Klasse kleinerer und leistungsfähigerer Display-Produkte“ und nennt Anwendungsgebiete. Darunter fallen VR/AR-„Microdisplays“ genauso wie lebensgroße Lichtfeld-Arrays.
AR/VR-Brillen von Apple und Meta noch 2022
Die Übernahme kommt pünktlich zum Wettlauf zwischen Apple, Meta und Google um die nächste Generation von AR/VR-Brillen. Meta will bereits in diesem Sommer eine High-End-Brille unter dem Projektnamen „Cambria“ vorstellen. Sie soll die bisher erhältlichen Oculus-Modelle in den Schatten stellen und setzt auf ein geschlossenes Headset, das AR-Inhalte per Passthrough, also über Live-Kamerabilder realisieren soll. Nicht zuletzt arbeitet auch Apple seit Jahren an einem Mixed-Reality-Headset, das die Branche umkrempeln soll. Insidern zufolge ist eine Präsentation im letzten Quartal dieses Jahres geplant.
Goolges „Project Iris“ ist spät dran
Ähnlich sieht es bei Googles „Project Iris“ aus. Es heißt, der Konzern verabschiede sich von dem bisherigen Glass-Konzept und konstruiere eine VR-Brille, die ebenfalls AR-Funktionen über die Passthrough-Methode bieten soll. Im Gegensatz zum Wettbewerb setzt sie auf Livestreaming: Das Rendering sollen externe Serverfarmen übernehmen. Die Entwicklung soll sich allerdings noch in einem frühen Stadium befinden und erst 2024 konkrete Früchte tragen.