
Mit dem VR-Plattform Daydream hatte Google wenig Erfolg. Nur drei Jahre nach der Ankündigung hatte der Hersteller sie schon wieder eingestampft. Nun werkelt der Konzern an einem AR-Headset, das intern den Codenamen Project Iris trage und 2024 auf den Markt kommen soll, das berichtet The Verge.
The Verge will die Informationen von zwei mit dem Projekt vertraute Personen erhalten haben. Sie berichten, dass Googles AR-Headset, ähnlich wie die kommenden Headsets von Meta und Apple, über nach außen gerichtete Kameras verfügen, um digitale Inhalte mit der realen Welt zu verschmelzen. Auf diese Weise soll ein besseres Mixed-Reality-Erlebnis geschaffen werden, als es die AR-Brillen von Snap und Magic Leap ermöglichen.

Googles Clay Bavor war schon für die Daydream-Plattform verantwortlich. Nun leitet er unter anderem das Project-Iris-Team. (Screenshot: Google)
Das AR-Headset befinde sich noch in einer frühen Entwicklungsphase, Google peile grob einen Marktstart in 2024 an, der aber nicht in Stein gemeißelt sei, heißt es. Erste Prototypen des AR-Headsets würden einer Skibrille ähneln und benötigten keine externe Stromquelle.
Wie Googles Pixel-6-Modelle (Test) werde das in Entwicklung befindliche Produkt von Googles eigenem Tensor-Prozessor angetrieben und basiere auf Android. Das derzeit genutzte Betriebssystem könnte nur eine Übergangslösung sein, da Stellenausschreibungen darauf hindeuteten, dass Google an einem speziellen Betriebssystem für AR-Brillen arbeite.
Weiter berichtet The Verge, dass Teile der Rechenprozesse der AR-Brille nicht auf dem Gerät, sondern in die Cloud ausgelagert werden, um Energie zu sparen. Das Team, das dem Bericht zufolge aus 300 Mitarbeiter:innen besteht und noch massiv wachsen soll, werde von Clay Bavor geleitet. Bavor leitete schon die Entwicklung der Daydream-Plattform. Er berichte direkt an CEO Sundar Pichai und leite außerdem Googles Project Starline. Dabei handelt es sich um eine High-Tech Videochat-Kabine, die 2021 vorgestellt wurde.
Unterstützung erhalte das Iris-Project vom Pixel-Team, so die Informanten von The Verge. Googles Hardwareabteilung unter Leitung von Rick Osterloh sei zum Teil in die Hardware-Entwicklung involviert. Es sei aber unklar, ob das AR-Headset schließlich unter der Marke Pixel erscheinen werde. Als Produktname sei Google Glass mit hoher Sicherheit vom Tisch, heißt es. Denn zum einen sei der Ausdruck immer noch negativ besetzt, zum anderen gibt es das Produkt im Unternehmenseinsatz immer noch.

2020 übernahm Google den Smart-Glass-Entwickler North. (Bild: North)
Dass Google ein Interesse an Augmented Reality hat, verriet Pichai zuletzt im Oktober 2021, als er in einer Telefonkonferenz sagte, das Unternehmen würde über AR „nachdenken“, zudem werde die Technologie ein „wichtiger Investitionsbereich“ sein. Vollkommen unbefleckt im AR-Bereich ist Google ohnehin nicht. Mit Google Lens lässt der Hersteller seit 2017 digitale und analoge Inhalte auf Smartphones verschmelzen. Erweitert hatte der Hersteller die Fähigkeiten von Google Lens mit dem Mum-Update, das Ende 2021 angekündigt wurde.
Auch mit einer AR-Navigation für Fußgänger in Google Maps kann Google schon aufwarten. Sie ist zurzeit auch nur auf Smartphones nutzbar, könnte aber sicherlich auch in eine AR-Brille integriert werden. Um das Know-how in der Hardweare-Entwicklung von smarten Brillen zu erhöhen, übernahm Google 2020 die AR-Brillen-Spezialisten North.
Unklar ist noch, ob Googles AR-Pläne so ambitioniert wie die von Meta sind, die jährlich zehn Milliarden US-Dollar in AR und VR investieren wollen. Von Mitbewerber Apple wird gegen Ende dieses Jahres das erste Headset mit AR- und VR-Funktionen erwartet. Dabei handelt es sich nur um die erste von weiteren Generationen dieser Datenbrillen Apples. Das deutet sich zumindest an, da Apple-CEO Tim Cook AR für das nächste große Ding nach dem iPhone hält.
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