Im Mai 2007 hatte Google mit seinem Onlinedienst Streetview erste 360-Grad-Aufnahmen aus Straßenperspektive veröffentlicht. Mittlerweile finden sich entsprechende Bilder in über 100 Ländern – unter anderem in Google Maps.
Google Street View: Deutschland lässt verpixeln
In Deutschland kam es zu einer weltweit einzigartigen Situation. Wegen datenschutzrechtlicher Bedenken mussten viele Häuser verpixelt werden. Die entsprechenden Rohdaten wurden gelöscht.
Google verzichtete über Jahre auf eine Aktualisierung der Aufnahmen. Erst seit 2023 gibt es eine Auffrischung der 2008 und 2009 entstandenen Straßenansichten sowie neue Aufnahmen durch die bekannten Streetview-Fahrzeuge. Freilich wieder mit der Möglichkeit, dem Ganzen zu widersprechen.
Aufnahmen helfen bei Verbrechensaufklärung
Eine der Sorgen, aufgrund derer es in Deutschland eine breite Gegenbewegung gab, war, dass potenzielle Verbrecher:innen die Bilder nutzen könnten, um etwa mögliche Einbruchsziele auszuspionieren. Dabei zeigte sich in den vergangenen Jahren mehrmals, dass Streetview-Bilder zur Aufklärung von Verbrechen beitrugen.
So teilte die spanische Polizei Mitte Dezember 2024 mit, dass sie dank Aufnahmen von Google Street View ein Verbrechen aufklären konnte. Dabei ging es um einen in Spanien lebenden Kubaner, der seit über einem Jahr vermisst wurde.
Belastende Fotos durch Zufall entdeckt
Wie sich herausstellte, war der Mann ermordet worden. Teile seiner Leiche waren auf einem Friedhof entdeckt worden. Ermittler:innen waren über den Onlinedienst auf belastende Bilder gestoßen, die etwa zeigten, wie ein Mann eine verhüllte Leiche in den Kofferraum eines Autos legt, wie Spiegel Online schreibt.
Mittlerweile sind laut Polizeiangaben zwei Verdächtige festgenommen worden. Bei ihnen soll es sich um die Lebensgefährtin des Ermordeten sowie einen Ex-Partner der Frau handeln. Sie waren der Polizei aufgefallen, weil sie keine Angaben zum Verbleib des Vermissten hatten machen können.
Der Zufall, dass Googles Streetview-Auto ausgerechnet in dem Augenblick durch die Straße fährt, in dem der mutmaßliche Mörder die Leiche in den Kofferraum seines Wagens legt, erscheint noch größer, wenn man die Informationen der BBC mit einberechnet. Demnach sei Streetview an diesem Tag zum ersten Mal seit 15 Jahren in dem nur 56 Einwohner:innen zählenden Ort unterwegs gewesen.
22 Jahre alter Cold Case gelöst
Und es ist nicht das erste Mal, dass Aufnahmen eines Google-Dienstes dabei halfen, Verbrechen oder Vermisstenfälle aufzuklären. Einer der spektakulärsten war wohl ein 22 Jahre alter Cold Case, der Gizmodo zufolge 2019 gelöst werden konnte.
Dabei war ein Mann per Google Earth auf ein Auto gestoßen, das augenscheinlich in einem Teich versenkt worden war. Der Mann hatte eigentlich nur virtuell seine alte Heimat im US-Bundesstaat Florida besuchen wollen.
In dem Auto fanden sich schließlich die Überreste eines Mannes, der über 20 Jahre lang nicht auffindbar gewesen war. Allerdings dürfte es sich in diesem Fall um einen Unfall gehandelt haben. Der Mann dürfte laut Polizeiangaben die Kontrolle über seinen Wagen verloren haben und in den Teich gefahren sein.
Mafiaboss per Google Maps gefunden
Spannend ist auch die Geschichte, wie die italienische Polizei im Jahr 2022 per Google Streetview einen Mafiaboss ausfindig machen konnte, der 20 Jahre zuvor aus dem Gefängnis geflohen und seitdem untergetaucht war. Per Facebook waren sie zuvor darauf gestoßen, dass der gesuchte Verbrecher sich im spanischen Galapagar aufhalten könnte.
Auf ihren virtuellen Rundgängen durch die Stadt mit Google Maps fanden die Beamt:innen den Mafiaboss schließlich vor einem Gemüseladen stehend. Diese Aufnahmen sorgten letztlich dafür, dass der Mann festgenommen und zurück ins Gefängnis gebracht werden konnte.