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Ratgeber

Daran erkennst du eine gute Führungskraft

Tischkicker, Gratis-Getränke und flexible Arbeitszeiten: Das allein reicht nicht aus, damit sich Mitarbeiter in ihrem Job wohlfühlen. Am wichtigsten sind gute Vorgesetzte. Doch wie erkennt man die?

Von Cornelia Erichsen
5 Min.
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Was macht eine gute Führungsperson aus? (Foto: Shutterstock-Sergey Nivens)

Schlechte Führungskräfte kosten deutsche Unternehmen jährlich richtig viel Geld, hat das Umfrageinstitut Gallup herausgefunden. Noch vor schlechter Bezahlung und langweiligen Aufgaben sind sie der Hauptgrund für Unzufriedenheit im Job, ergab eine Umfrage der Staufen AG. Gute Chefs und Chefinnen sind also nicht nur für das Wohlbefinden der Angestellten, sondern letzten Endes auf für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens verantwortlich. Doch was macht eine gute Führungskraft eigentlich aus?

Regelmäßiges, ehrliches Feedback

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Laut einer Umfrage der Manpower Group ist für 91 Prozent der Befragten regelmäßiges und ehrliches Feedback durch Vorgesetzte wichtig oder sogar sehr wichtig für die Jobzufriedenheit. Ebenso gefragt ist Wertschätzung seitens der Führungskraft.

Das heißt jedoch keineswegs, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen immer nur gelobt werden sollen. Auch negatives Feedback bietet die Möglichkeit, zu wachsen und sich zu verbessern. Das setzt allerdings voraus, dass Chefs konkrete Verbesserungspotenziale aufzeigen, ihre Mitarbeiter am eigenen Wissen teilhaben lassen oder den Wissenstransfer im Team fördern.

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Ehrliches Feedback gibt Mitarbeitern Sicherheit darüber, wie zufrieden die Führungsebene mit ihrer Arbeit ist, und motiviert, an den eigenen Schwachstellen zu arbeiten.

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Verantwortung abgeben und dabei wirklich loslassen

Gerade diejenigen, die frisch in eine Führungsposition aufgestiegen sind, tun sich schwer damit, das bisher vertraute Tagesgeschäft abzugeben. Dabei ist es wichtig, Projekte loszulassen und Aufgaben zu delegieren. Nur so bleibt ausreichend Zeit, sich um die eigentlichen Führungsaufgaben zu kümmern.

Gute Chefinnen geben jedoch nicht nur Aufgaben ab, sondern auch Verantwortung. Damit zeigen sie, dass sie ihrem Team vertrauen und sie nicht nur als Handlanger betrachten. Nicht umsonst wurde eine bestimmte Person oder ein bestimmtes Team mit einer Aufgabe betraut. Wer die besten Leute für ein Projekt auswählt, tut dies nicht ohne gründliche Überlegungen. Es besteht also keine Notwendigkeit, delegierte Aufgaben ständig zu kontrollieren und sich ins Mikromanagement eines Projektteams einzumischen.

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Lies dazu auch: Delegieren heißt nicht, dass ein anderer deine Arbeit erledigt

Fehlerkultur vorleben

Überall, wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Das lässt sich nicht vermeiden, aber damit lässt sich gut umgehen. Nämlich dann, wenn Führungskräfte eine gesunde Fehlerkultur vorleben. Dazu gehört in erster Linie, die eigenen Fehler einzugestehen und offen damit umzugehen.

Gleichzeitig müssen Führungskräfte eine Atmosphäre schaffen, in der sich jedes Teammitglied traut, neue Dinge auszuprobieren und Ideen zu entwickeln, auch wenn dabei Fehler passieren können. Dazu gehört es auch, Fehler unter vier Augen zu besprechen und Entwicklungspotenziale aufzuzeigen, anstatt jemanden vor dem gesamten Team an den Pranger zu stellen.

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Sätze, die gute Führungskräfte nie sagen würden
Zusammenhalt im Team wird gestärkt, wenn man sich unterstützt. Kollegen im Stich zu lassen, ist dagegen pures Gift.

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Transparente Entscheidungen treffen

Spätestens ab dem Teenager-Alter mögen es die meisten Menschen nicht mehr, wenn Entscheidungen über ihren Kopf hinweg getroffen werden – noch dazu, wenn es sich um unpopuläre Themen handelt.

Gute Führungskräfte erklären daher ihrem Team die Hintergründe für bestimmte Entscheidungen, gerade bei sensiblen Themen. Das heißt nicht, dass sie sich für jede Handlung rechtfertigen sollen. Doch wenn Angestellte Beweggründe kennen, fällt es ihnen leichter, diese Entscheidungen mitzutragen. Zudem wird Gerüchten so schon früh der Wind aus den Segeln genommen und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fühlen sich einbezogen und respektiert.

Empathie im richtigen Maß

Empathie ist eine wichtige Eigenschaft moderner Führungskräfte. Sie ermöglicht es ihnen, sich in ihre Mitarbeiter hineinzuversetzen und ihre Bedürfnisse zu erkennen. Denn nicht jede Mitarbeiterin benötigt das gleiche Maß an Führung und Zuwendung. Besonders hilfreich ist Empathie auch in emotionalen Ausnahmesituationen, wenn ein Mitarbeiter beispielsweise einen Todesfall in der Familie verarbeiten muss. Dabei müssen Vorgesetzte nicht in die Rolle des Trösters verfallen – dazu haben die Betroffenen Freunde und andere Ansprechpartnerinnen. Jedoch hilft es ungemein, in solche Situationen Verständnis zu signalisieren.

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Wie bei vielen Faktoren guter Führung kommt es auch bei Empathie auf das richtige Maß an. Chefs sollten sich zwar in ihre Angestellten hineinfühlen können, müssen aber auch in der Lage sein, die Nöte anderer nicht zu nah an sich heranzulassen. Mitgefühl ist nicht das Gleiche wie Mitleid. Empathiefähigkeit darf daher nicht ausschließen, auch mal harte und unpopuläre Entscheidungen zu treffen oder Kritik zu äußern.

Aktives Zuhören

Fast jeder dürfte das kennen: Vorgesetzte hören (gefühlt) nie richtig zu. Schnell stellt sich dann das Gefühl ein, mit seinen Ideen und Anliegen nicht ernstgenommen zu werden. Aufmerksames Zuhören gehört jedoch zu den grundlegenden Skills einer guten Führungskraft. Dabei ist es wichtig, nicht vorschnell das Gehörte zu beurteilen, sondern darüber zu reflektieren und auch nachzufragen.

Mitarbeiter merken schnell, wenn ihnen der Chef oder die Chefin nur mit halbem Ohr zuhört und im Kopf schon den nächsten Termin durchgeht oder den Jahresabschluss plant. Vorgesetzte sollten sich daher Zeit für Gespräche nehmen und ihrem Gegenüber die ganze Aufmerksamkeit schenken. Dazu gehört aber auch, Mitarbeiterinnen bei Bedarf auf ein Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt zu verweisen, wenn Kopf und Terminplan gerade zu voll sind, um sich dem Anliegen angemessen zu widmen. Wer das offen kommuniziert, stößt auch auf Verständnis.

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Flache Hierarchien muss man können

Es gibt kaum noch ein Startup und Jungunternehmen, dass in Stellenausschreibungen nicht mit flachen Hierarchien wirbt und auch in großen Konzernen setzt sich immer mehr durch, dass Vorgesetzte keine Fabrikherren aus dem 19. Jahrhundert mehr sind.

Doch zu flachen Hierarchieren gehört mehr, als sich von seinen Angestellten duzen zu lassen oder mit Sneakern statt Anzugschuhen ins Meeting zu gehen. Flache Hierarchieren bedeuten in erster Linie kurze Entscheidungswege und Kommunikation auf Augenhöhe ohne Angst vor Machtspielchen.

Gute Führungskräfte agieren oft als Primus inter pares, der Erste unter Gleichen. Jede Meinung ist gleich viel wert, egal ob sie vom Praktikanten oder von der Abteilungsleiterin geäußert wird. Dennoch muss es eine Person geben, die am Ende die Entscheidungen trifft – auch die unangenehmen. Und das ist nun mal meistens der Chef. Vorgesetzte müssen daher geradlinig sein und auch unbequeme Themen ohne Herumgedruckse auf den Tisch bringen. Sicher ist man gerne beliebt im Team, doch ein klares „Tut mir leid, aber du bist einfach nicht der Richtige für dieses Projekt“ ist besser als ein „Hm, ja … wir müssen mal schauen, ob wir überhaupt die Kapazitäten haben, dich da weiter zu involvieren“. Klare Ansagen verkaufen Mitarbeiterinnen nicht für dumm und schaffen letztlich Respekt und Verständnis.

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Kommentare (5)

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Christian

Am wichtigsten ist sinnvolle Arbeit. Was nützt mir der beste Chef der Welt, wenn die eigentliche Arbeit unnütz und unbefriedigend ist?

Richard

Das ist eben der Punkt. Leider heutzutage verliert die eigentliche Arbeit immer mehr an Bedeutung durch wachsenden Karrierismussucht. Immer wenige möchten effizient arbeiten. Warum eigentlich, wenn nun der Wohlstand ehe von der Position abhängig ist und nicht von Qualität der Arbeit? Und mit bestimmten Tricks und Hacks kann man auch ohne passenden Fähigkeiten and seiner Stelle für länger bleiben. Das sehen wir doch jeden Tag vom Fernsehen. Falsches Vorbild – falsche Wirkung.

Berthold

Es tut mir leid, aber Eure Beschreibung unterstellt immer einen Person, die in irgendeiner Weise qualifiziert für seine Chefrolle ist. Zu meinem Bedauern arbeite ich im öffentlichen Dienst, wo unser Vorgesetzter aufgrund seiner Fähigkeit, nach oben zu gefallen in seine Position gekommen ist und aufgrund seiner offensichtlichen Inkompetenz von jedem seiner Mitarbeiter gehasst wird. Im Grunde bedeutet das, dass jedes Meeting ohne ihn mittlerweile nach kurzer Zeit in eine Hasstirade gegen ihn abdriftet und die Produktivität gegen Null abdriftet. Das ist aber total egal, denn an der großen Hannoveraner Hochschule, an der wir tätig sind reicht es, wenn man dem eigenen Vorgesetzten gefällig bleibt, denn was die jeweiligen Mitarbeiter denken ist hinreichend egal.

charlie

Im öffentlichen Dienst und in der Beamtenschaft sind Kompetenz und Leistung sowieso nur Hinderungsgründe für eine Karriere. Die Parabel von der Schnecke und der Ziege („nicht meckern, schleimen!“) ist hier Geschäftsmodell.

Angelika E.

Ganz klasse, dass das Thema aufgegriffen wird! Auf dem KCF in Karlsruhe wird vom 28.2. – 2.3.2019 genau dieses Führungsthema 4.0 in neuen Zeiten aufgegriffen. Hier treffen Mitarbeiter auf Firmenchefs und können konkret mit Vorschlägen und Input Verbesserungen initiieren. Mehr Infos unter http://www.kcf.de. Ist eine empfehlenswerte Veranstaltung mit ca. 3.500 Führungskräften (meint auch: die Mitarbeiter!) +

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