Was Instant Messenger im Unternehmens-Einsatz können
Quatschen, koordinieren, Dateien teilen – mithilfe von Messengern stehen wir im Privatleben wie im Business-Alltag alle fast permanent mit einander in Kontakt. Gerade in Unternehmen ist das wichtig: Communication is Key für nahtlose Abläufe, schnelles Abstimmen und Festhalten von Absprachen, Ideen und Dokumenten.
Während auch die bekannten Messenger für den privaten Gebrauch sinnvolle Features für den Einsatz im Unternehmen bieten, gehen andere, spezialisierte Lösungen darüber hinaus. Slack, Google Hangouts sowie Blizz von Teamviewer sind besonders gut für Kommunikation innerhalb von Unternehmen geeignet. Aber auch die Anbieter der Massenmessenger Whatsapp, Threema und Skype haben erkannt, dass Unternehmen Interesse an zusätzlichen Business-Features und mehr Sicherheit für den Kundenkontakt haben – und beantworten dieses Interesse mit Whatsapp Business und Threemawork, während Microsoft Skype for Business in seine Office-365-Suite integriert hat.
Die Privaten mit Business-Power
Whatsapp Business
Whatsapp ist nach wie vor der Star auf dem Messenger-Markt. Viele Smartphone-User setzen auf die zu Facebook gehörende kostenlose Kommunikations-App, und das nicht ohne Grund: Ein einfach zu bedienendes Interface, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Gruppenchats für bis zu 256 Leute, Sprach- und Videocalls sowie Sharing von bis zu 100 Megabyte großen Dateien machen Whatsapp nicht nur im Privaten, sondern auch zur Kommunikation in Unternehmensteams interessant. Clients gibt’s für Android- und iOS-Geräte sowie für Windows und Mac. Linux-User können auf den Web-Client zurückgreifen.
Für kleinere Unternehmen, die via Whatsapp auch mit ihren Kunden in Kontakt treten wollen, bietet Whatsapp Business zusätzliche Funktionen, darunter ein vereinfachtes CRM-System und automatisierte Antworten auf Kundenanfragen mithilfe von Bots. Größeren Unternehmen stellt Facebook außerdem eine Whatsapp Business-API zur Integration in viele Teamworking-, Projektmanagement- und CRM-Systeme zur Verfügung.
Threemawork
Der Schweizer Messenger Threema gilt gemeinhin als der Underdog unter den Privat-Messengern, nicht zuletzt, weil er nicht kostenlos ist (2,99 Euro für iOS / 2,49 Euro für Android) und keinen Desktop-Client hat. Immerhin gibt es einen Webclient. Dafür glänzt er durch umfangreiche Sicherheits-Funktionen, darunter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und Sicherung der Daten auf mobilen Endgeräten per AES-256-Schlüssel, die auch und besonders für Privatsphäre im Business-Einsatz spannend sein können.
Braucht man noch mehr, bietet Threemawork zusätzliche Funktionen für die interne Kommunikation. So bietet der Business-Messenger ein zentrales Management-Cockpit für Admins, die dort unter anderem anonymisierte Statistiken einsehen können und Zugriff auf umfangreiche Rechte- und Zugangsverwaltung haben. Über das Broadcast-Feature erhalten Anwender außerdem via Feeds, Bots, Gruppen und Verteilerlisten Informationen von oben. Threemawork kostet im Jahresabo 1,24 Euro pro Nutzer und Monat, bis zu 15 User können die App 60 Tage lang kostenlos testen.
Skype for Business
Skype steht seit jeher für Videotelefonie. Mittlerweile bietet der Dienst auch weitere gängige Messenger-Funktionen, behält Videoübertragung jedoch als Kern bei. Mit Skype for Business bietet Microsoft für Geschäftskunden im Rahmen seiner Office-365-Suite noch mehr. So sind hier Bildschirmfreigabe, Integration von Powerpoint-Präsentationen und Whiteboards in Videokonferenzen, das Mitschneiden von Besprechungen und erweiterte Kontrolle über Teilnehmer mit dabei – diese lassen sich etwa einzeln oder gesammelt stummschalten.
Clients gibt’s für alle großen Betriebssysteme: iOS, Android, Windows, Mac und Linux. Office 365 Business kostet ab 4,20 Euro pro User und Monat. Zu bedenken ist, dass Anrufe auf Mobil- oder Festnetznummern stets mit zusätzlichen Kosten verbunden sind. In Deutschland belaufen sie sich auf 0,5 bis 2 Cent pro Minute.
Die Spezialisten
Slack
Der Teamworking- und Business-Messenger schlechthin ist Slack. Die Software bietet umfangreiche Features für die Zusammenarbeit in Teams – von Aufteilung der Kommunikation in mehrere Channels über durchsuchbare Unterhaltungen, Funktionen für Video- und Sprachcalls, Bildschirm- und Datei-Freigabe bis hin zu Schnittstellen in Dienste wie Zendesk, Salesforce, Jira. Mit Slack Enterprise Grid lassen sich außerdem auch große, komplexe Teams und Arbeitsumgebungen virtuell innerhalb des Messengers abbilden. Apps und Bots erweitern den Dienst um viele nützliche Funktionen.
Bei Sicherheit hinkt Slack dagegen anderen Anbietern hinterher. So bietet das Tool keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, was Angriffe und Abhören von Kommunikation theoretisch leichter macht. Das ist laut Angabe eines ehemaligen Slack-Mitarbeiters jedoch Absicht. Das Key-Management solle auf Seite der Slack-Kunden statt beim Anbieter selbst liegen. Außerdem sei in manchen Ländern gesetzlich vorgeschrieben, dass interne Unternehmenskommunikation zeitweise archiviert wird und abrufbar sein muss – das wäre bei Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht möglich.
Wer sich an der mangelnden Verschlüsselung nicht stört, findet bei Slack so ziemlich alles, was das Teamworking-Herz begehrt – und das dank passender Clients auf Android und iOS sowie Windows, Mac und Linux.
In unserem Slack-Knigge haben wir übrigens zehn Tipps für professionelles Messenger-Verhalten für euch zusammengetragen. Zu großen Teilen lassen die sich auch auf alle anderen Team-Messenger übertragen.
Google Hangouts Chat/Meet
Hangouts Chat ist die für Team-Kommunikation erweiterte Variante des klassischen Chat-Dienstes Hangouts. Zusammen mit der Videokonferenz-Variante Meet ist sie Teil von Googles G Suite. Hangouts Chat bietet übliche Teamworking-Funktionen wie Gruppenchats und Video- sowie Sprachtelefonie. Besonders praktisch ist die Integration von anderen Google-Diensten wie Kalender, Drive, Docs oder Tabellen. So informiert etwa ein Drive-Bot in Hangouts, wenn andere Nutzer Dateien in Google Drive freigegeben haben; in Hangouts abgesprochene Termine lassen sich direkt in den Kalender übertragen oder Videocalls aus Kalender-Terminen starten.
Hangouts Meet ist hingegen speziell für größere Videokonferenzen konzipiert. Hierfür muss der Nutzer nur einen Link an die gewünschten Teilnehmer freigeben. Auch Meet ist in Kalender integriert, sodass die Nutzer an den Konferenzen direkt aus den Kalender-Terminen heraus teilnehmen können. Mit dem oben vorgestellten Skype for Business ist Hangouts Meet ebenfalls kompatibel.
Clients für Hangouts gibt’s für Windows, Mac, Linux, iOS und Android. Ein Abo der G Suite kostet ab 5,20 Euro Pro Nutzer und Monat – in der Basisversion können bis zu 15 Personen an den Meet-Videokonferenzen teilnehmen. Die teurere Enterprise-Version der G-Suite bietet unter anderem Einwahlnummern, damit Nutzer von unterwegs und ohne WLAN an Videokonferenzen teilnehmen können. Für 14 Tage lässt sich der Dienst außerdem kostenlos testen.
Teamviewer Blizz
Teamviewer ist für seine Remote-Desktop-Lösungen bekannt – besonders praktisch für IT-Support auf Entfernung. Der Team-Messenger Blizz bietet jede Menge Teamworking-Features: von Nachrichten- und Gruppenchat über Sprach- und Videotelefonie bis hin zu Videokonferenzen, behält aber die Bildschirmfreigabe und Fernzugriff-Funktionen bei.
Blizz legt dabei besonderen Wert auf Sicherheits-Features, gute Videoqualität und schnelle, einfache Meetings: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist Standard, Videoübertragung mit 4K-UHD-Auflösung wird unterstützt und über Meeting-Links lädt man bis zu 300 Teilnehmer zu virtuellen Meetings ein, gibt den eigenen Bildschirm frei und hält Präsentationen ab.
Nett: Kleine Teams von bis zu fünf Personen können Blizz kostenlos nutzen, müssen jedoch auf Benutzerverwaltung, Berichte und Aufzeichnung von Bildschirm-Streams sowie Sprach- und Videoanrufen verzichten. Bis zu zehn Teilnehmer zahlen sechs Euro pro Monat. Größere Teams zahlen mehr, können dann jedoch auch auf Support, Reporting-Tools und Aufzeichnungs-Features zugreifen. Blizz-Clients für Windows, Mac, Android und iOS stehen zum Download, für Linux-Benutzer gibt es bisher kein Angebot. Mithilfe von Einwahlnummern können Teilnehmer auch über die Blizz-Homepage in virtuelle Meetings einsteigen.
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Öhm…. Skype for Business? Es tut mir Leid, aber wenn ein Unternehmen heute Office 365 bucht, dann kann man Skype for Business nicht mehr nutzen. Stattdessen werden aktuell nur noch Microsoft Teams Accounts freigeschaltet. Denn skype for Business wird im kommenden Jahr endgültig – auch für Bestandsnutzer – deaktiviert. Auch Bestandsnutzer müssen den Wechsel zu Teams machen.
Ihr solltet den Artikel mal aktualisieren und noch mal recherchieren…
Was ist mit den deutschen Produkten Teamwire oder SimsMe, die besonders bei Unternehmen mit hohen Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen eingesetzt werden. Ausländische und insbesondere amerikanische Cloud-Lösung sind da nicht das richtige…