Die IT-Branche in Deutschland hat ein hartes Jahr hinter sich. Getrieben durch die Inflation ist die Investitionsbereitschaft von Risikokapitalgebern deutlich gesunken, was viele Startups zu Kündigungen von Fachkräften getrieben hat; einige sind sogar in die Insolvenz gegangen. Spekulationen darüber, wie sich das auf den IT-Fachkräftemangel auswirkt, wenn so viele potenzielle Jobsuchende auf den Arbeitsmarkt drängen, waren in Expertenkreise lange an der Tagesordnung. Jetzt hat der Digitalverband Bitkom die Antwort gegeben.
IT-Fachkräftemangel: 149.000 Stellen unbesetzt
Trotz der Massenentlassungen sind noch nie so viele IT-Fachkräfte in der deutschen Wirtschaft gesucht worden wie 2023. Laut Bitkom stieg die Zahl der offenen Stellen auf ein neues Rekordhoch von 149.000. Damit sind noch einmal 12.000 Stellen dazugekommen – 2022 waren es noch 137.000 unbesetzt IT-Stellen, die die deutsche Wirtschaft zu beklagen hatte. Die Zahlen werden vom Bitkom seit 2009 erhoben und gelten als repräsentativ für die Gesamtwirtschaft. In der ersten Erhebung fehlten 20.000 IT-Fachkräfte.
Nach Angaben der Studie gehen die Firmen mit großer Mehrheit auch nicht davon aus, dass sich die Lage verbessern wird. Lediglich drei Prozent erwarten, dass der Mangel abnehmen wird. 77 Prozent befürchten, dass noch mehr Stellen nicht besetzt werden können. Der IT-Fachkräftemangel bestehe unabhängig des Konjunkturverlaufs und sei „ein systemisches Problem der deutschen Wirtschaft“, erklärt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. „Zu wenig Fachkräfte und zu viel Regulierung bremsen das digitale Deutschland.“
IT-Fachkräftemangel fordert dringende Lösungen
Die Probleme auf dem Arbeitsmarkt sind inzwischen in vielen Firmen konkret spürbar. Sechs von zehn Unternehmen berichten, dass sich in ihren Betrieben die Stellen für IT-Fachkräfte langsamer besetzen lassen als andere Jobs – im Schnitt bleiben freie Positionen 7,7 Monate unbesetzt, vor einem Jahr waren es noch 7,1 Monate. Für Unternehmen ist das ein großes Problem: Nicht nur, dass sie hohe Kosten für das IT-Recruiting aufwenden müssen, mit der Dauer gehen auch fehlende Einnahmen einher. IT-Projekte geraten in Verzug.
Die IT-Fachkräfte, die in den Unternehmen landen, sind sehr unterschiedlich qualifiziert. Fast die Hälfte hat eine duale Ausbildung im Betrieb und an der Hochschule absolviert. 16 Prozent kommen aus einem klassischen Uni-Studiengang, dazu kommen noch mal so viele Fachkräfte, die das Studium abgebrochen haben. Immer wichtiger werden Quereinsteiger. Sie besetzten fast jede vierte Stelle. Vor allem IT-Bootcamps arbeiten verstärkt mit rekrutierenden Unternehmen zusammen – wie die École 42 mit SAP und Volkswagen.
Große Hoffnung hatten die Unternehmen in das 2020 eingeführten Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das den Zuzug von ausländischen Fachkräften erleichtern sollte. Für jede fünfte Firma ist das ein Thema: Acht Prozent haben versucht, gezielt IT-Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. 14 Prozent sagen, dass sie vorhaben, dies zu tun. Vor allem in der Startup-Branche wird sich zudem viel von der ESOP-Reform erhofft, die Mitarbeiterbeteiligungen erleichtern und Fachkräfte anziehen soll. / Mit Material der dpa
Müssen halt die Leute wie Fachkräfte bezahlen und Worklifebalance anbieten dann müssten die Leute finden.
Bessere Bezahlung macht das Problem doch nur schlimmer. Ich leiste mir meine 32h Woche nur, weil ich trotzdem >100k€ verdiene. Würde ich mehr verdienen, würde ich meine Stunden weiter senken. Und nur weil Gehalt und Work-Life-Balance verbessert werden, werden Busfahrer nicht plötzlich zu Programmierern.
Dann sollten die Arbeitgeber mal aufhören den Ablehnen Button zu spammen. Bin Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und bekam 400 Absagen. Dazu sei gesagt dass ich neben Ausbildung auch ein Fachabitur in der IT gemacht hab. Beides gute Zeugnisse. Dieses Land ist einfach nur verloren was Arbeitgeber angeht.
Nach meinem Studium als Wirtschaftsinformatiker merke ich nichts vom Fachkräftemangel. Ich habe zwar nicht so viel Berufserfahrung, aber habe privat in bestimmten Bereichen schon einiges gelernt. Dies interessiert aber anscheinden kein Unternehmen. Über 30 Bewerbungen auf Junior Stellen. Fast nur direkte Absagen und nach den paar Bewerbungsgesprächen direkte Absage. Die wollen lieber leute mit mehr Berufserfahrung, als neue anzulernen. So kann der Fachkräfte auch verstärkt werden.
Ich arbeite in der Schweiz in der IT.
Niemand, mit gesundem logischen Verstand, würde von der Schweiz nach Deutschland auswandern um dort zu arbeiten.
In der Schweiz zahlt man viel weniger Steuern, hat einen höheren Lohn und die Inflation ist tiefer.
IT-Fachkräftemangel besteht auch in der Schweiz.
Schaut euch mal um. IT-Fachkräfte sind herzlich willkommen und werden FAIR entlöhnt.