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IT-Fachkräftemangel: Firmen bilden zu wenig aus – das sind die Zahlen

Der IT-Fachkräftemangel kostet die deutsche Wirtschaft viele Milliarden Euro, doch Mitarbeitende selbst auszubilden scheint für einige Firmen kein Thema zu sein.

2 Min. Lesezeit
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IT-Fachkräftemangel: 137.000 IT-Beschäftigte fehlen in Deutschland. (Foto: Shutterstock/Robert Kneschke)

Der IT-Fachkräftemangel basiert auf einer Vielzahl von Gründen – einer davon ist die fehlende Ausbildungsbereitschaft in Unternehmen. Wie die Bundesagentur für Arbeit dem Handelsblatt mitgeteilt hat, übersteigt die Nachfrage das Angebot an Lehrstellen. Für 20.700 Bewerberinnen und Bewerber in allen Lehrberufen der Informationstechnik gab es 2022 nur 18.500 Plätze am Markt.

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Besonders auffällig sei der Lehrstellenmangel bei den Softwareentwickelnden: Hier habe es zum Start des Ausbildungsjahres 2022/2023  auf je 100 Lehrstellen satte 199 Bewerberinnen und Bewerber gegeben. Dabei gelten Fachkräfte in dieser Richtung als besonders relevant für die Wirtschaft neben IT-Sicherheitsexpertinnen und -experten sowie Datenanalysten und Datenanalystinnen.

Wie das Handelsblatt schreibt, seien quer über alle Berufe und alle Branchen fast 70.000 unbesetzte Lehrstellen am Arbeitsmarkt zu finden. Die Techwelt sei demnach gegensätzlich zum Gesamttrend, heißt es weiter.

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IT-Fachkräftemangel teuer für Unternehmen

IT-Fachkräftelücke wird größer: 137.000 offene Jobs. (Grafik: Bitkom)

Laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom fehlen aktuell 137.000 IT-Fachkräfte in Deutschland. Im Durchschnitt bleibt eine offene Stelle für IT-Fachkräfte inzwischen 7,1 Monate unbesetzt. Das hat immense finanzielle Auswirkungen. Das Karriereportal Stepstone hat die Kosten kürzlich beziffert.

Je nach Unternehmensgröße steigen die Kosten konkret für IT-Fachkräfte in schwindelerregende Höhe und zählen branchenübergreifend zu den höchsten Werten im Vergleich: In Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitenden geht Stepstone von einmalig 19.269 Euro aus, in Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitenden von 37.301 Euro und in Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden sogar von satten 96.228 Euro je unbesetzte Stelle.

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Die Stepstone-Statistiker haben dafür interne Daten durchschnittlicher Tagesgehälter mit der Vakanzzeit der Jobs jeweiliger Berufsgruppen multipliziert. Letzteres ergibt die Anzahl der Tage, die eine Stelle im Schnitt unbesetzt ist. Die Schätzung sei jedoch sehr konservativ.

Schließlich, so Stepstone, interpretiere man das Gehalt in der Rechnung lediglich als Mindestwertschöpfung, die eine Mitarbeiterin beziehungsweise ein Mitarbeiter für Arbeitgebende generiert. Außen vor bliebe, was die Stelle darüber hinaus an Umsatz hätte einbringen können.

Hinweis in eigener Sache: Im aktuellen t3n Magazin beschäftigen wir uns im Schwerpunkt ausführlich mit dem IT-Fachkräftemangel. Welche Lösungsansätze es jenseits von Standard­antworten gibt, zeigen wir in der t3n 70. Hier erfährst du mehr. Zum Store geht es hier entlang!

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Engelhard Heß

Das ist aber früh, dass dieser Umstand in Deutschland bemerkt wird.
Mir als mittelständischem Unternehmer haben in den 90-er Jahren Alcatel, Telecom, Debis und andere große Konzerne die Mitarbeiter abgeworben, die wir im Unternehmen mit viel Engagement ausgebildet haben.
Da es für ausgebildete Mitarbeiter keine Ablösesumme gibt, so wie zum Beispiel im Fußball, kann es sich ein KMU dauerhaft nicht leisten, in seine Mitarbeiter zu investieren, wenn der Ertrag, den die ausgebildeten Mitarbeiter bringen, denen zugutekommt, die nicht ausbilden. Also hae ich im Unternehmen damals auch das Ausbilden eingestellt und konnte so den fertig ausgebildeten Mitarbeitern konkurrenzfähige Gehälter bezahlen und habe mich der gegenseitigen Kanibalisierungsspirale angeschlossen.
Ich habe Jahre später, als Acatel wieder Personal abgebaut hatte, einige dieser Manager kennengelernt, deren Strategie es war, Personal bei anderen Firmen -bevorzugt KMUs- abzuwerben und diese Manager zum Sachverhalt „Ausbildung versus Abwerben“ befragt. Die Antwort war: „Was hätten wir denn anderes machen sollen?“. Meine Antwort war „Ausbilden.“. Darauf sagte man mir, dass sich das im aktuellen System finanziell nicht lohne und auch damals nicht gelohnt habe.
Das heißt, die Konzerne haben sich sehr genau ausgerechnet, dass es billiger ist, gute Mitarbeiter abzuwerben und Top-Gehälter zu bezahlen, als diese Mitarbeiter selbst auszubilden.
Wichtig ist es dann aber mit der Fachkräftemangelparole durch Deutschland zu ziehen und mehrmals im Jahr diese Sau durch alle Dörfer zu treiben. Erstens macht man so „die anderen“ für das Fehlen der Fachkräfte verantwortlich und zweitens kann man so auf mehr Immigration hinwirken, in der Hoffnung, dass bei den Immigranten ein paar dabei sind, die für ein bisschen weniger Geld arbeiten, um so die Lohnspirale, die durch das gegenseitige Abwerben entstanden ist, etwas zu bremsen.
Wenn man als Gesellschaft möchte, dass es für Unternehmen attraktiv ist auszubilden, muss ein System mit Ablösesummen her, genau wie im Fußball. Was die wenigsten wissen: auch die Amateurvereine bekommen von den Ablösesummen etwas ab.
Immer nach dem Staat zu schreien, der alle Aufgaben übernehmen soll, die sich für Unternehmen nicht rentieren, führt zu dem überschuldeten Staat, den wir heute haben, währen die Gewinne von den Konzernlenkern eingestrichen wurden,

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Reality Check

Danke für Ihren Beitrag. Das ist was dran. Im Silicon Valley wurden in 2022 ca. die Zahl an Mitarbeitern freigesetzt, die hier angeblich gesucht werden. Einigen der Konzern HRler scheint das entgangen zu sein. Die blasen lieber in die woke Marketing-Tröte, dabei stellen einige Big-Tech Firmen aktuell nicht mal ein :-)

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Tim Rössel

Meiner Ansicht nach herrscht kein Fachkräftemangel. Die großen Unternehmen wollen lieber die Arbeiter die alles können und denen sie wenig bezahlen müssen, anstatt in die Weiterbildung von Berufsanfängern zu investieren. Echt Schade. Da fühlt man sich als gerade ausgelernter Fachinformatiker Anwendungsentwicklung echt ungewollt. Und dann noch mit Fachkräftemangel kommen. Ich finde das ehrlich gesagt unter aller Kanone. Das ist wirklich eine große Lüge.

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