James-Webb-Bilder: Qualität des Teleskops treibt Nasa-Chef fast die Tränen in die Augen
Die Bilder des James-Webb-Teleskop (JWST) seien so schön, dass sie ihn fast zu Tränen rührten. Das sagte Thomas Zurbuchen auf einer Pressekonferenz der Nasa. Er ist der Vorsitzende des Science Mission Directorate der US-Raumfahrtbehörde und damit ihr höchster Astronom. Zurbuchen kann das gut behaupten, er ist einer der wenigen Menschen, die überhaupt schon Fotos gesehen haben, die das neue Infrarot-Teleskop geschossen hat. Seine Stellvertreterin, Pam Melroy, war von den Bildern ebenfalls überwältigt. „Was ich gesehen habe, hat mich bewegt, als Wissenschaftlerin, als Ingenieurin und als Mensch“, sagte sie auf der Pressekonferenz, über die Ars Technica berichtete. Auch für die Öffentlichkeit gibt es bereits einen Termin, um einen Blick auf die Produkte des Teleskops werfen zu dürfen.
JWST: Das beste Teleskop aller Zeiten
Rund zehn Milliarden US-Dollar hat das James-Webb-Teleskop gekostet und ist damit das teuerste Observatorium der Welt. Die USA bauten es gemeinsam mit den Raumfahrtagenturen aus Kanada und Europa. Auf der anderen Seite ist es auch das leistungsstärkste und komplexeste Bauwerk seiner Art. Seine Optik sei so empfindlich, dass es die Wärme einer Hummel auf dem Mond erkennen könne, sagen Wissenschaftler:innen. Durch die Infrarottechnik kann es durch Staub und Gas hindurchschauen. JWST kann Atmosphären von Planeten untersuchen. Über Lichtwellen-Analysen berechnen die Agenturen anschließend, welche Moleküle darin vorkommen. Das hilft, um einzuschätzen, wie lebensfreundlich ein Planet ist. Zurbuchen sagt: „Es ist kein Bild. Es ist ein neues Weltbild.“ Die Natur gebe plötzlich einige ihrer Geheimnisse preis und das mache den Moment sehr persönlich.
Ausgeklappt und sendebereit
Besonders herausfordernd war die Falttechnik, damit sich das Teleskop mit seinem komplexen Spiegelsystem und dem fortschrittlichen Sonnenschutz überhaupt transportieren ließ. Nach dem Start mit einer Ariane-5-Rakete der Esa hat das Teleskop seinen Beobachtungspunkt im Orbit erreicht und die 18 segmentierten Spiegel erfolgreich ausgerichtet. Sechs Monate haben die Vorbereitungen gedauert. Die Wabenanordnung hat einen Durchmesser von 6,5 Metern, etwa dreimal so groß wie der Spiegel des Hubble-Teleskops. Vier Instrumente besitzen Kameras und Spektrografen, um möglichst viele Lichtbereiche abzudecken. Eines (MIRI) davon muss auf minus 266 Grad Celsius gekühlt werden, um den Kosmos bei Wellenlängen bis 28 Mikrometer beobachten zu können. Auch die Bilder zu Aufnahmen zu verarbeiten, ist ein komplexes Unterfangen.
Fotos aus unbekannten Tiefen des Weltraums: Am 12. Juli ist es so weit
Erste Testbilder hat die Nasa bereits veröffentlicht. Sie zeigen einen Stern, der rund 2.000 Lichtjahre von der Erde in Richtung Sternbild Ursa Major (HD 84406) entfernt liegt. Verglichen mit Aufnahmen anderer Teleskope sticht die Qualität von JWST massiv heraus. Zurzeit nehmen die Instrumente neue Bilder auf, die am 12. Juli der Öffentlichkeit präsentiert werden sollen.
Auf der Spur der ersten Galaxien
Welchen Bereich es aufnimmt, hält die Nasa geheim. JWST schafft es nicht nur, weit entfernte Galaxien genau zu treffen, sondern wird auch Bilder von sehr sehr alten Sternen zeigen – aus den ersten Galaxien überhaupt. Das frühe Universum liegt zwölf Milliarden Jahre zurück, doch sein Licht kann das James-Webb-Teleskop heute noch aufnehmen. Zum ersten Mal wird die Menschheit etwas aus dieser Zeit erfahren, der Kinderstube des Universums.