Fundstück
Jeff Bezos’ Dick-Rocket kommt für 70 Dollar als Modell in den Handel

Das Social-Media-Management von Estes Rockets kommt mit dem Löschen nicht mehr nach. Unter dem Werbevideo zum maßstabsgetreuen Nachbau der New-Shepard-Rakete von Jeff Bezos’ Weltraumunternehmen Blue Origin läuft die Kommentarspalte voll. Allerdings immer nur für kurze Zeit. Dann werden die Posts wieder gelöscht. Was ist da los?
Nun, es ist ganz einfach: Das Modell der Rakete hat ganz offensichtlich die Form eines Penis – mancher fragte sich bereits, ob es sich wohl um das Geschlechtsteil des Unternehmenslenkers handeln könnte. Seither macht das Estes-Modell unter dem Namen „Jeff Bezos Dick Rocket“ die Runde.
Dabei handelt es sich im ernsten Kern der Sache um eine offizielle Kooperation zwischen der Bezos-Stiftung „Club for the Future“ und dem Modellbauer Estes. Das Modell der New Shepard kann bereits vorbestellt werden. Die Abgabemenge ist gar auf fünf pro Bestellung limitiert. Offenbar rechnet Estes mit einer riesigen Nachfrage.
Für rund 70 US-Dollar erhalten Bestellerinnen und Besteller mit Auslieferungszeitpunkt November 2021 – also rechtzeitig vor Weihnachten – einen originalgetreuen Nachbau der New Shepard mit dem großen Kapselaufbau oben und den schlanken Seiten nach unten bis hin zu den breiten Finnen am Boden. Wer will, kann eine Startrampe und elektrisch gezündete Motoren der C6-Klasse zusätzlich erwerben und die Rakete damit tatsächlich bis auf über 100 Meter Höhe steigen lassen. Sagen wir mal, dass da die Kármán-Linie liegt – jedenfalls im Maßstab 1:1000.

Der Elefant im Raum. (Bild: Estes Rockets)
Jeder Rakete wird eine Postkarte von Bezos’ Organisation, dem „Club for the Future“, beiliegen. Darauf sollen die Menschen ihre eigene Vision der Zukunft schildern und die Postkarten einschicken. Die werden dann an Bord eines Blue-Origin-Fluges mitgenommen und mit dem Aufdruck „Flown to Space“, also „im Weltall gewesen“, an den Absender zurückgeschickt, verspricht Estes.
Schon beim Start der echten New Shepard hatte es Spötteleien ob der Form der Rakete gegeben. Immerhin zeigt SpaceX, dass eine Rakete auch mit aufgesetzter Personenkapsel nicht wie ein männliches Genital aussehen muss.
Das liegt aber in den unterschiedlichen Anwendungszwecken der beiden Raketen und ihrer Kapseln. Die Falcon 9 von SpaceX trägt die Crew-Dragon-Kapsel. Die erhebt sich zu den Seiten nicht weiter als die Rakete selbst an Durchmesser aufbietet. So sieht die Falcon 9 mit Kapsel darauf immer noch eher wie ein Pfeil oder ein Stift aus. Diese Form hat SpaceX gewählt, um möglichst wenig Luftwiderstand zu erfahren. So kann die Rakete höher fliegen als eine mit einer breiteren Kapsel. Das ist für SpaceX wichtig, weil die Crew Dragon zur ISS, der Internationalen Raumstation fliegen muss. Sie ist nicht nur ein Beförderungsmedium, sondern eine Transportkapsel mit einem konkreten Ziel, quasi ein Nutzfahrzeug.
Das ist bei der New Shepard ganz anders. Dessen Kapsel ist darauf ausgelegt, Personen möglichst bequem über die Grenze zum Weltraum zu fliegen, dann kurz dort zu verharren und danach kontrolliert zur Landung anzusetzen. Aus Komfortgründen ist die Kapsel also größer und breiter als die Crew Dragon. Und weil sie nicht so hoch fliegen muss, ist der Luftwiderstand kein so großer Faktor. Zudem ist die Rakete aus dem gleichen Grund kürzer als die Falcon 9, was die Proportionen verändert und dem Penis-Vergleich Nahrung gibt.
Wir sehen also: Das hat schon alles seinen Sinn. Aber im Modell 1:66 ist die Assoziation einfach zu stark, um nicht wenigstens ein wenig zu schmunzeln.
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