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Kameras, Scanner und mehr: Amazon soll Mitarbeiter in großem Maßstab überwachen

Amazon-Lager. (Foto: Jonathan Weiss/Shutterstock)
Dass Firmen Mitarbeiter und ihre Aktivitäten überwachen, um etwa Potenzial zur Optimierung zu ergründen, ist nichts Neues. Die Möglichkeiten der Überwachung sind aber mit der technologischen Weiterentwicklung in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Geht es nach einer Untersuchung der US-Organisation Open Markets Institutes (OMI), dann ist Amazon ganz vorn mit dabei, was die Überwachung der Mitarbeiter angeht.
Der E-Commerce-Riese soll dabei in seinen Logistikzentren und Läden auf Überwachungskameras, Wärmebildkameras, Armbänder, Scanner und Navigationssoftware setzen. Außerdem werde Videomaterial ausgewertet. Zum Teil dienen diese Maßnahmen dazu, die Artikel in den Logistikzentren möglichst platz- und kostensparend zu bewegen – was nicht wirklich ungewöhnlich in der Transport- und Logistikbranche ist, wie auch Reuters schreibt.
Allerdings soll Amazon auch zu Überwachungsmaßnahmen greifen, um Mitarbeiter von der Bildung von Betriebsräten oder Gewerkschaften abzuhalten, wie es in dem OMI-Bericht heißt. So soll der E-Commerce-Riese mit Heatmaps arbeiten, um die Bereitschaft seiner Mitarbeiter, sich zu organisieren, unter Kontrolle zu halten. In die Heatmaps fließen Daten wie die Stimmung der Mitarbeiter und der Grad der Diversität in den Teams mit ein.
Werde das Risiko zu hoch, so impliziert es die Studie, dann versetze Amazon entsprechend die Mitarbeiter. Ein Amazon-Sprecher sagte dazu, dass das Unternehmen gewisse Erwartungen an seine Mitarbeiter habe und die Leistung anhand dieser Erwartungen messe. Darum würden die Leistungen der Mitarbeiter auch über einen langen Zeitraum hinweg gemessen, weil die Erwartungen nicht zu jeder Tageszeit erfüllt werden könnten. Amazon stelle Mitarbeitern zudem ein Coaching zur Verfügung, damit sie ihre Leistungen verbessern könnten.
Schon im Mai hatte Reuters berichtet, dass sich Amazon seit längerem gegen die Organisierung seiner Mitarbeiter wehre. Einer Amazon-Sprecherin zufolge biete Amazon ja ohnehin schon alles, was die Gewerkschaften forderten – etwa 15 US-Dollar Stundenlohn, Weiterbildungsmöglichkeiten und Förderungen im Gesundheitsbereich.
Das OMI allerdings will eigenen Angaben zufolge mit seiner Studie zeigen, wie stark das Machtgefälle zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern durch die „alarmierende Zunahme der Überwachung“ noch verschärft werde. Die Organisation fordert die zuständigen Behörden auf, bestimmte Arten der Mitarbeiterüberwachung zu verhindern. Außerdem sollte der Versuch, zu verhindern, dass Mitarbeiter sich organisieren, verboten werden, so das OMI.
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